Ferrari sieht sich zum Saisonstart in einer deutlich besseren Ausgangsposition als noch 2012 - Alonso mit guter Melbourne-Bilanz, Massa weniger erfolgreich
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Der Saisonstart und Ferrari, das passte in den vergangenen zwei Jahren zusammen wie Italien und weich gekochte Pasta. Die Tatsache, dass der Vorjahreswagen größtenteils übernommen und partiell zum F138 weiterentwickelt wurde, stimmt die Roten in Bezug auf 2013 optimistischer. Wie das Team verlautbaren lässt, ist ein Podiumsplatz in Melbourne das offizielle Ziel. Kurz vor dem Abflug nach Australien mussten alle Beteiligten in Maranello noch zum Rapport bei Präsident Luca di Montezemolo antreten.
Fernando Alonso tappt im Dunkeln, wenn es um Prognosen geht: "Es ist nicht schwierig, besser in das Jahr zu starten als 2012. Schlechter geht es ja kaum", blickt er auf einen verkorksten Einstand zurück, aus dem er mit fahrerischer Brillanz allerdings wochenlang noch das Optimum herausholte. So weit will der Spanier es nicht kommen lassen: "Der Winter war viel besser. Wir haben das Auto verstanden, mit ihm gearbeitet und mehr oder weniger die Resultate erzielt, die wir uns versprochen hatten."
Zwar hätten Zuversicht und Optimismus Einzug in die Scuderia-Box gefunden. "Aber wer weiß schon?", rätselt Alonso und warnt davor, mit dem falschen Fuß aufzustehen. "Ich denke, es wird eine interessante Saison und ein sehr schwieriger erster Teil mit Australien und Malaysia. Schwierige Kurse, schwieriges Wetter." In der Vergangenheit meisterte er diese Herausforderung. In Melbourne, einem seiner Lieblingskurse, steht für den Ex-Weltmeister ein Sieg aus dem Jahr 2006, damals im Renault, zu Buche.
Ferrari in besserer Frühform
Wie bei so vielen Kriterien schlägt auch bei der Australien-Bilanz des Routiniers die Konstanz durch. Seit 2004 erreichte er nie schlechter klassiert als auf Rang fünf das Ziel, seit 2008 jedoch gab es keinen Podestbesuch mehr. "Es ist eine gute Gelegenheit, Punkte zu sammeln, aber ich habe keine Ahnung, wie schnell wir sind." Ein gutes Auto wird auch Felipe Massa brauchen, um seine Formsteigerung des vergangenen Herbsts fortzusetzen. Der Brasilianer hatte angekündigt, um den WM-Titel fahren zu wollen.
Schwächen aus der Vergangenheit, sowohl am Auto als auch bei sich persönlich, will Massa hinter sich lassen. "Das Hier und Jetzt ist es, was zählt", betont er, misst den Testfahrten aber keine zu große Bedeutung bei, weil die Teams erst im Albert Park mit gleichen Reifen und gleicher Spritmenge die Boxengasse verließen - und selbst das würde nicht alle Fragen beantworten. "Wir haben anhand des vergangenen Jahres nachvollzogen, in welche Richtung wir entwickeln müssen. Das neue Auto ist besser als das, was wir im vergangenen Jahr hatten."
Erst ein Massa-Podium in Melbourne
Anhaltspunkte für seine Theorie erkennt Massa darin, dass die Probleme bei den Tests deutlich weniger gewesen sein als noch 2012. "Das Fahrgefühl ist viel besser", schwärmt er. "Die Reifen sind etwas weicher als im Vorjahr." Der Vizeweltmeister von 2008 hat den Ruf, mit besonders weichem Material besser umzugehen als die Konkurrenz. Er fordert: "Wir müssen daran arbeiten, möglichst viel über die die verschiedenen Reifentypen zu verstehen. Nichts anderes, als wir in der Vergangenheit getan haben."
Massa zieht Singapur 2012 als Präzedenzfall heran, wo er durch achtsame Fahrweise auf seinem abschließenden Stint sehr viel mehr Runden drehte als das Team kalkuliert hatte und so viele Positionen gewann. "Es ist immer möglich, seinen Stil anzupassen, um mit dem Abbau klarzukommen. Dazu spielt es eine Rolle, wie man das Auto während der Saison weiterentwickelt." Und genau in diesem Punkt will Massa trotz ausgebliebener Rennsiege vieles richtig gemacht haben.
Er schützt sich vor Kritik. Allen voran die Tatsache, dass er sei Brasilien 2008 nicht mehr siegreich war, wird Massa zur Last gelegt. "Ich habe meinen Job ordentlich gemacht gemessen an dem, was das Auto zuließ." Down Unter war das nicht immer der Fall. Bei zehn Rennstarts erreichte Massa nur viermal das Ziel, einmal landete er als Dritter auf dem Podium. Das war 2010. Im Qualifying im Albert Park ist es dem 31-Jährigen noch nie gelungen, sein Auto unter die Top 3 zu befördern. Aber bei Ferrari und ganz besonders bei Massa soll ja alles besser werden.