Massa & Perez nach dem Crash: Beide wohlauf, einer schuldig

, 08.06.2014

Beide Piloten wurden ohne Befund aus dem Krankenhaus entlassen, dem Brasilianer könnte jedoch noch eine Strafe blühen: Die Experten sehen die Schuld bei ihm

Die gute Nachricht: Sowohl Felipe Massa als auch Sergio Perez haben sich bei ihrem Unfall in der Schlussrunde des Kanada-Grand-Prix am Sonntag keine ernsthaften Verletzungen zugezogen. Die FIA bestätigt, dass erste Untersuchungen der beiden im Medical Centre an der Strecke und genauere Checks ins Krankenhaus ohne Befund verlaufen sind. Sowohl Massa als auch Perez haben das Hospital rund eine Stunde nach Rennende wieder verlassen. Nach den Ärzten kümmern sich die Stewards um den Fall.

Noch am Sonntag findet eine Anhörung der Rennkommissare statt. Force Indias Betriebsdirektor Otmar Szafnauer gibt dem Williams-Piloten die Schuld: "Ich habe keine Ahnung, was Felipe sich dabei gedacht hat", wundert sich der US-Amerikaner im Gespräch mit 'Sky Sports F1'. "Niemand überholt in Kurve eins und deshalb ist es dort einfach nicht möglich. Man wagt sich an so ein ambitioniertes oder übermotiviertes Manöver und so etwas kommt dabei heraus", schimpft Szafnauer.

Die Aktion kommt Force India teuer zu stehen, schließlich hätte Rang vier für Perez in Kanada Punkte im Kampf um den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM gebracht. Mit Jenson Button und McLaren profitierten ausgerechnet direkte Kontrahenten. Rob Smedley tritt lieber leise: "Die Kommissare werden sich die Daten genau wie das Video ansehen. Mal sehen, was dabei herauskommt", bleibt der Williams-Chefingenieur und langjährige Massa-Intimus in einer ersten Reaktion zurückhaltend.

Frustaktion von Massa?

Für Niki Lauda ist der Fall klar: "Massa hat sich einfach wahnsinnig verbremst", erklärt der Österreicher bei 'RTL'. "Warum er den Wahnsinn macht, muss man noch herausfinden. Massas Schuld! Er ist beim Bremsen zu weit nach rechts und Perez auf das Rad gefahren." Allerdings sah es aus den Onboard-Kameras der Autos so aus, als sei der Mexikaner leicht nach innen gezogen. Martin Brundle wittert Enttäuschung beim Brasilianer: "Es war auch etwas Frustration dabei", so der Ex-Formel-1-Pilot.

Zuvor hatte sich Massa allen voran an Sebastian Vettel die Zähne ausgebissen, obwohl er das zu diesem Zeitpunkt bessere Auto hatte. "Er war definitiv schneller als die anderen und zeitweise sogar der Schnellste auf der Strecke", meint auch der frühere Weltmeister und heutige TV-Experte Damon Hill. "Er hat Fehler gemacht, schien beim Anbremsen der Haarnadel zu nah ranzukommen. So konnte er das Überholmanöver nicht vorbereiten und einmal scheint er DRS vergessen zu haben", zählt der Brite eine lange Mängelliste auf.

Für ihn hat Massa ein noch besseres Resultat bereits in der Phase vor dem Crash weggeworfen: "Ich will nicht zu kritisch sein, aber vielleicht hat er da eine Möglichkeit liegen lassen. Hätte er die Sache an einer verlässlicheren Stelle durchgezogen, wäre er in den Zwischenfall vielleicht gar nicht verwickelt gewesen", analysiert Hill. Brundle bemerkt, dass der Unfallhergang eine Seltenheit ist: "Wenn ich solche Sachen sehe, dann frage ich mich immer, wieso das nicht öfter passiert. Es gibt keine Bremslichter, sondern es wird per Instinkt mit bis zu fünf G verzögert. Ein Normalbürger wäre nach zwei Runden erledigt, so viel Energie wird beim Bremsen frei", staunt der Brite.

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