Massa: "Rosberg macht alles richtig"

, 30.06.2014

Felipe Massa hat bereits bittere Erfahrungen im WM-Kampf mit Lewis Hamilton gemacht und setzt auf Nico Rosberg - Damon Hill verärgert durchTransparenz

Im Jahr 2008 kam es zu einem der dramatischsten Finalrennen der Formel-1-Geschichte. Der damalige Ferrari-Pilot Felipe Massa gewann seinen Heim-Grand-Prix in Sao Paulo und sah bereits wie der sichere Weltmeister aus. Dann gelang Lewis Hamilton im McLaren jedoch in der letzten Kurve das entscheidende Überholmanöver, das ihn zum Champion machte. Massa weiß seit jener Saison, wie sich ein WM-Kampf mit dem hochtalentierten Briten anfühlt - und glaubt trotzdem an Nico Rosberg.

Dieses Jahr ist es der deutsche Mercedes-Fahrer, der sich mit Hamilton um den Titel streitet. Nach acht von 19 Rennen liegt Rosberg 29 Punkte vor seinem Teamkollegen an der Spitze des Gesamtklassements, könnte sich sogar einen Ausfall leisten und dennoch in Führung bleiben. Der 28-Jährige beendete bislang kein Rennen schlechter als auf Position zwei. Diese Konstanz bringt ihn in eine komfortable Situation. "Er macht alles richtig", lobt Massa: "Er hat bereits einen ordentlichen Vorsprung."

Dabei ist der Brasilianer vor allem von Rosbergs Herangehensweise überzeugt: "Er ist sehr intelligent und weiß, was er tut. Derjenige Fahrer, der seinen Verstand besser einsetzt, wird am Ende den Unterschied machen." Massa kennt das große Talent seines ehemaligen Widersachers Hamilton und glaubt, dass dieser potenziell eigentlich der Schnellere ist - und dass auch Rosberg das weiß.

Rundenzeit ist nicht alles

Allerdings gehe es nicht allein um Geschwindigkeit. "Die Rundenzeit ist meiner Meinung nach nicht das Wichtigste. Du verlierst vielleicht zwei oder drei Zehntelsekunden, aber damit wirst du Zweiter. Die Rundenzeit ist weniger wichtig, als alles richtig einzusetzen", erklärt der heutige Williams-Fahrer. Wer entspannter und bedachter an die Sache herangeht, werde schließlich Vorteile haben.

Das beweist bislang auch der Blick aufs Tableau. "Ein kleiner Fehler kann dich bereits wichtige Punkte kosten. Lewis hatte ein Problem in Kanada und auch im ersten Rennen", erinnert sich Massa. "Er ist herausragend gefahren, hat in zwei Rennen aber nicht gepunktet. Das ist eben sehr wichtig in so einem Zweikampf. Vielleicht könnte es am Ende auf einen Punkt ankommen."

Jo Ramirez, McLaren-Teamkoordinator zu jener Zeit, in der sich Ayrton Senna und Alain Prost bis aufs Messer bekämpften, kennt den Verlauf eines derartigen Teamduells und erwartet keinen friedlichen Ausgang: "Ich hätte nie gedacht, dass die beiden nach einem halben Jahr immer noch so eng beieinanderliegen. Wahrscheinlich werden sie am Ende zerstritten sein, könnte ich mir vorstellen. Die erste Situation, in der sie aneinandergeraten, wird den Bruch bedeuten."

Der gläserne Fahrer

Ein gewisses Streitpotenzial birgt die auch Tatsache, dass beide Mercedes-Piloten von den Telemetriedaten des Teamkollegen profitieren können. So hatte Rosberg erst kürzlich verraten, dass er manche Dinge für sich behalte. Ex-Weltmeister Damon Hill kann den Frust der Piloten verstehen: "Irgendwie raubt man so dem anderen sein Talent. Das sind zu viele Informationen. Wenn Lewis' spezielle Techniken so brachgelegt werden, ist das etwas zu eindringlich."

"Früher hatten wir diese Daten nicht", denkt Hill zurück. "Ein Fahrer ging auf die Strecke und hat es selbst herausgefunden. Wir erreichen einen Punkt, an dem die Ingenieure ihren Fahrern sagen, wie sie zu fahren haben - das geht zu weit, denke ich." Ramirez glaubt indes, dass sich bei Mercedes - wie einst bei McLaren - zwei Lager bilden könnten: "Als es dann schlimmer wurde, wurde es auch richtig schlimm. Wir hatten praktisch zwei Teams in einem." Davon scheint Mercedes momentan aber noch ein gutes Stück entfernt.

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