Mateschitz sicher: "Können exakten Fluss beweisen"

, 23.03.2014

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz gibt sich vor dem Ricciardo-Verfahren optimistisch, kann sich mit der neuen Formel 1 aber nicht anfreunden: "Halte es für absurd"

Erst am 14. April wird die Berufungskommission der FIA über die Disqualifikation von Daniel Ricciardo beim Großen Preis von Australien entscheiden, bis dahin bleibt der Australier außerhalb der Wertung des Rennens. Der Red-Bull-Pilot war am vergangenen Sonntag nach seinem zweiten Platz disqualifiziert worden, weil er während des Rennens teilweise einen höheren Spritverbrauch als erlaubt gehabt haben soll.

Bei Red Bull wird dieser Umstand allerdings angezweifelt und mit einem ungenauen Messgerät, dem sogenannten Fuel-Flow-Meter, erklärt. Nachdem bereits Teamchef Christian Horner und Motorsportkonsulent Helmut Marko beweisen wollen, dass der Sensor ungenaue Daten ausspuckt, gibt sich auch Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz unzufrieden mit dem Gerät: "Fakt ist, dass der Benzindurchfluss-Sensor, den der Weltverband bei den Motoren montiert hat, unterschiedliche Werte seit Beginn des Prüfverfahrens angibt, also ungenau ist", sagt der Österreicher dem 'Kurier'.

Doch er ist überzeugt davon, dass das Berufungsverfahren zugunsten seines Teams ausgehen wird: "Wir können im Gegensatz den exakten Fluss beweisen. Und der lag innerhalb der Limits", betont er. Doch egal, wie die Anhörung am 14. April auch ausgehen wird: Sie könnte weitreichende Folgen haben. Sollte die Kommission zugunsten von Red Bull entscheiden, gibt dies ein schlechtes Bild für die FIA und die neue Technik ab.

Keine Akzeptanz für Politik

Sollte die Kommission die Disqualifikation hingegen aufrecht erhalten, so könnte man sich bei Red Bull seine eigenen Gedanken machen. Man selbst ist davon überzeugt, dass man innerhalb des Reglements lag, und in Milton Keynes dürfte man nicht gerade erfreut sein, wenn ein ungenaues Bauteil zu so einer harten Strafe führt. Boss Dietrich Mateschitz hatte häufiger betont, dass sich Red Bull auch irgendwann aus der Formel 1 zurückziehen könnte - allerdings nicht aufgrund von Erfolglosigkeit oder wirtschaftlichen Komponenten.

"Vielmehr würden das Gründe sein, die mit sportlicher Fairness, politischen Einflussnahmen etc. zu tun haben", erklärt er. "Das hatten wir alles schon. Diesen Dingen gegenüber gibt es unsererseits eine klare Akzeptanzgrenze." Das bedeutet allerdings nicht, dass Red Bull bei einer negativen Entscheidung in Paris gleich den Stecker ziehen wird. Im Hinterkopf behalten würde man dieses Verfahren allerdings schon.

Doch daran denkt bei Red Bull erst einmal niemand. Vielmehr geht es für die Bullen darum, auf der guten Leistung von Melbourne aufzubauen, den Kampf mit Mercedes aufzunehmen und die restlichen Probleme auszusortieren. "Wir arbeiten gemeinsam mit unserem Partner Renault weiterhin rund um die Uhr und werden in den nächsten zwei, drei Wochen einen großen Schritt machen und den Abstand zu Mercedes verkleinern können", verspricht Mateschitz, der den WM-Titel noch lange nicht abschreibt: "18 Rennen kommen noch. Wir werden zurückkommen."

Neue Regeln: Mateschitz winkt ab

Doch den Red-Bull-Boss beschäftigen noch andere Themen. Auch der Status der aktuellen Formel 1 ist für ihn diskussionswürdig. Das erste Rennen verlief zwar problemfreier als von vielen erwartet, doch zufrieden ist Mateschitz mit der Entwicklung der Königsklasse nicht: "Sie ist weder dazu da, neue Rekorde im Benzinverbrauch aufzustellen, noch dass man sich im Flüsterton während eines Rennens unterhalten kann, das Lauteste der Boxenfunk und das Höchste der Gefühle ein quietschender Reifen ist", schüttelt er den Kopf.

"Ich halte es für ebenso absurd, dass wir um Sekunden langsamer fahren als voriges Jahr und dass die Nachwuchsserie GP2 teilweise schon mehr Motorsport und Kampf bietet und fast gleich schnelle Zeiten fährt wie die Formel 1 bei einem Bruchteil an Budget." Ist die Formel 1 also nur noch irgendeine x-beliebige Rennserie? Für Mateschitz geht es schon fast in die Richtung. Er sieht nur eine Lösung für das Problem: "Die Formel 1 wieder zu dem zu machen, was sie immer war: die Königsdisziplin."

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