Der neue McLaren-Honda für die Formel-1-Saison 2017 ist eine Hommage an die Anfangszeiten der Mannschaft - Neues Antriebskonzept soll Fortschritte bringen
© Foto: McLaren
McLaren hat wieder ein oranges Auto! Am Freitag präsentierte die Traditionsmannschaft in ihrem Technology Centre in Woking den MCL32 für die Formel-1-Saison 2017. Der neue Bolide Fernando Alonsos und Stoffel Vandoornes - der erste nach der Entmachtung Ron Dennis' - ist eine Rückkehr zu der Farbe, mit der die Truppe in den Sechzigerjahren unter Pionier Bruce McLaren berühmt wurde - gepaart mit gewohntem Schwarz. An einem Hauptsponsor fehlt es, nicht an großen Ambitionen.
Das technische Design geht mit den schlanken Konzepten von Mercedes und Ferrari d'accord: Eine flache Daumennase trifft viel Aerodynamik rund um das Cockpit. Auffällig sind die sehr hohen Außenspiegel und die große Finne auf der Motorabdeckung, wobei der Heckflügel ohne besondere Raffinessen auskommt - zumindest vorläufig, daran könnte sich etwas ändern. "Es ist der Wahnsinn. So viele Fans haben sich ein orangenes Auto gewünscht", schwärmt Zak Brown euphorisch.
Der Unternehmenschef, der mit "Fortschritten" liebäugelt und um Geduld bittet, verspricht: "Es liegen großartige Zeiten vor uns. Wir haben alles, was wir brauchen" Fernando Alonso ist noch vorsichtiger: "Wir können nichts versprechen. Aber wir stehen heute hier, weil wir fest daran glauben, gewinnen zu können", sagt er über die Saisonziele. Dem Ex-Champion gefällt zumindest die Optik: "Das Auto sieht von außen sexy aus. Wir hoffen auf die neuen Regeln - dass sie den Sport aufregender machen und die Autos spannender sind. Aber wir müssen abwarten."
Stoffel Vandoorne fühlt sich für die physische Herausforderung des Jahres 2017 gut vorbereitet: "Im Simulator fühlt es sich so an, als wären die Autos viel schneller. Es wird ein Schritt nach vorne, aber wir sind darauf nach einem Winter mit hartem Training vorbereitet", erklärt der McLaren-Newcomer.
Honda wird McLaren mit einem komplett überarbeiteten Antriebsstrang versorgen. Wie das Technikchef Tim Goss erklärt, würden die Japaner angesichts der freigegebenen Entwicklung ihr Konzept umkrempeln, um für mehr Leistung und Zuverlässigkeit zu sorgen. "Honda hat die Architektur des Antriebs und die Anordnung der Komponenten verändert." Man verabschiedet sich wohl von seinem umstrittenen "Size-Zero"-Konzept (Turbo und Verdichter getrennt, aber innerhalb der Zylinderbank verbaut). Goss verspricht Besserung nach reihenweise Ausfällen und sagt: "Der neue Antrieb vereint vieles, was wir in den vergangenen zwei Jahren an Erkenntnissen gesammelt haben."
Für die neue Führungsetage bei McLaren ist die Saison 2017 eine Bewährungsprobe. Der US-amerikanische Marketingexperte Zak Brown als Geschäftsführer der Unternehmensgruppe und Rennleiter Eric Boullier wollen die Mannschaft nach der Entmachtung Ron Dennis' wieder zu altem Glanz führen. Auch für die Honda-Verantwortlichen Yoshiyuki Matsumoto und Yusuke Hasegawa könnte an dem bisher chronisch erfolglosen Formel-1-Projekt das berufliche Schicksal hängen.
Designierter Teamleader bei McLaren ist Fernando Alonso. Der 35-jährige Spanier, der 2005 und 2006 für Renault zwei WM-Kronen holte, geht in seine 15. Formel-1-Saison und sein drittes Jahr nach seiner Rückkehr nach Woking. Auf seinen 33. Grand-Prix-Sieg wartet Alonso bereits seit über drei Jahren. Vom Altmeister lernen will Stoffel Vandoorne, der nach seinem Einspringen beim Bahrain-Grand-Prix 2016 erstmals als Vollzeit-Pilot in der Königsklasse engagiert ist. Der 24-jährige Belgier kommt mit der Empfehlung eines GP2-Titels und einer eindrucksvollen Juniorkarriere. Jenson Button fungiert in seinem Sabbatjahr nur als Test- und Ersatzpilot.