Weitere Updates, bessere Zuverlässigkeit und enge Straßen im Fürstentum: Warum McLaren-Honda beim traditionsreichen Grand Prix in Monaco überraschen könnte
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Nach dem immer noch mäßigen Auftritt in Barcelona mit einem neunten Rang für Jenson Button blickt McLaren-Honda positiv auf die kommenden Formel-1-Rennen. Vor allem beim anstehenden Grand Prix von Monaco rechnet man sich gute Chancen aus. Die Streckencharakteristik im Fürstentum soll dem britischen Team in die Karten spielen - und die immer noch vorhandenen Schwächen beim Honda-Antrieb kaschieren.
"Monaco sehe ich als gute Chance für uns. Dort kommt es nicht ganz so auf die Power an", meint Fernando Alonso, der in Spanien in jeder Session in den Top 10 lag, aber im Rennen mit einem Defekt ausschied. Honda hat allerdings nachgelegt. Und zwar spür- und messbar, wie Teamchef Eric Boullier erklärt: "Wenn man die Daten genau anschaut, dann sieht man, dass wir in Sachen Leistung irgendwo zwischen Mercedes und Ferrari liegen."
Diese Fortschritte wurden in Barcelona auf den zweiten Blick tatsächlich deutlich. In den Topspeed-Messungen war McLaren immer noch nicht vorn dabei, aber eine genauere Analyse zeigte erstaunliche Daten. Der MP4-31 hält am Kurvenausgang in den Beschleunigungsphasen bestens mit, erst am Ende von längeren Geraden geht dem RA616H-Antrieb von Honda die Puste aus - offenbar eine Frage des Boost-Managements. Lange Geraden gibt es in Monaco kaum. Dies macht Mut.
Neues Benzin soll nächsten Fortschritt bringen
Auch bei den Themen Aerodynamik und Chassis schöpft man Hoffnung für Monaco. "Seit den neuesten Updates schmiert das Heck immer wild herum. Daran müssen wir noch arbeiten", sagt Jenson Button zwar, aber die neue Konfiguration sollte über Abstimmungsarbeiten in Balance zu bringen sein. "Man darf von uns weitere Schritte erwarten. Wir werden weiterhin zulegen", verspricht Teamchef Boullier. Schon in Monte Carlo sollen weitere Neuerungen noch mehr Abtrieb bringen.
"Die Teams wie Sauber, Haas und Renault, mit denen wir zu Beginn der Saison gekämpft haben, leiden etwas unter kleineren Budgets - daher kommen dort weniger Updates. So können wir von denen wegziehen und uns näher an die anderen heranarbeiten", freut sich Alonso. "Bei Aerodynamik und Chassis legen wir zu jedem Grand Prix nach. Da gibt es konsequente Entwicklungen. Das größte Defizit haben wir aber immer noch beim Antrieb."
Bis zum Europaauftakt in Spanien wollte McLaren das beste Chassis der Szene haben - so hatten es Fahrer und Verantwortliche zu Saisonbeginn 2016 angekündigt. Ganz so weit ist man noch nicht, aber der eingeschlagene Weg scheint richtig zu sein. "Es ist gut, dass wir beim Chassis die Teams Williams, Force India und Ferrari überholt haben", stellt Alonso nach seinem Heimspiel auf dem Circuit de Catalunya selbstbewusst fest. "Es muss normal werden, dass wir sonntags in die Punkte fahren."
Um dieses Ziel zu erreichen, muss Honda weitere Schritte machen. Diese sind bereits geplant, wenngleich man sich bezüglich des Einsatzes der 13 verbliebenen Token für die Saison 2016 noch nicht konkret festgelegt hat. In Barcelona brachte eine veränderte Antriebssteuerung einige Fortschritte, in Montreal soll ein neuer Treibstoff mehr Power bringen. Dafür muss im ersten Schritt kein Token eingesetzt, sondern nur das Mapping verändert werden. Der Alonso-Antrieb, der in Barcelona den Dienst quittierte, soll in Monaco noch einmal zum Einsatz kommen können.