McLaren in Brasilien: "Podestplatz wäre zu viel verlangt"

, 21.11.2013

Nach einem schwierigen Jahr ohne Top-3-Ergebnis in die Winterpause: McLaren rechnet beim Saisonfinale der Formel 1 nicht mit einem Podestplatz

Außer Spesen (fast) nichts gewesen: Für McLaren war die Formel-1-Saison bisher ein herber Schlag ins Gesicht. Das britische Traditionsteam hat seit seinem Bestehen schließlich noch in jedem Jahr einen Podestplatz erzielt. Nicht so 2013, wo gerade einmal zwei fünfte Plätze als beste Ergebnisse für den Rennstall aus Woking zu Buche schlagen. Und die Erwartungen für das Saisonfinale sind gering.

Zumindest rechnet Jenson Button nicht damit, jetzt plötzlich den Befreiungsschlag zu schaffen. "Es gibt zwar eine Chance und wir müssen positiv denken, doch unser Auto war zuletzt nicht der Hit", sagt der McLaren-Pilot vor dem Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo. "Ich sehe uns dort nicht auf das Podest fahren. Das wäre wohl zu viel verlangt. Allzu weit weg sind wir davon aber nun auch wieder nicht."

Das Ziel müsse daher sein, "um einen Platz auf dem Treppchen zu kämpfen", wie es Button ausdrückt. "Ob wir das dann auch in die Tat umsetzen können, ist eine andere Frage. Für mich ist Sao Paulo aber in jedem Fall etwas Besonderes", so der Ex-Champion weiter. "2008 habe ich dort meinen ersten Formel-1-Punkte geholt, außerdem 2009 den WM-Titel und im vergangenen Jahr den Rennsieg."

Altes Auto oder neues Auto?

Erfolge, von denen Button mit McLaren in der in Kürze zu Ende gehenden Saison sehr weit entfernt war. Punkte waren in diesem Jahr das höchste der Gefühle für das britische Gespann. "Dabei ist die Erwartung eine ganz andere, schließlich hat dieser Rennstall schon Siege und WM-Titel eingefahren", meint Button. Aus diesem Grund habe sein Team 2013 eine "sehr schwierige Zeit" durchgemacht.

"Unter solchen Umständen ist es niemals einfach für die Verantwortlichen, Entscheidungen zu treffen. Das ist aber ziemlich gut gelungen", sagt Button. Er fügt hinzu: "Das große Problem war wohl der Saisonbeginn, als jeder sagte, wir sollten doch das alte Auto erneut hernehmen. Es war unterm Strich, meine ich, aber die richtige Entscheidung, in dieser Saison das neue Fahrzeug zu verwenden."

Damit habe er, für sich persönlich, eine gute Leistung gezeigt, so Button weiter. "Über weite Strecken des Jahres war ich zufrieden mit mir. Nur in den vergangenen drei Rennen und auch in den Qualifyings war ich nicht besonders gut. Es lief einfach nicht für mich. Das passiert halt. Manchmal gibt es eben eine solche Durststrecke. Ich bin aber generell positiv eingestellt und habe Vertrauen in meine Fähigkeiten."

2013 als gute Schule für 2014?

"Eine Talsohle, wie ich sie bei den jüngsten Rennen durchschritten habe, ändert nichts daran, wie ich über mich selbst denke. Ich schaue nach vorn und darauf, wie ich das hinter mir lassen kann", erklärt er. Gleiches gelte für McLaren. "2013 waren wir nicht schnell genug. Wir haben schwach begonnen und nie aufgeholt. Als Team", sagt Button, "sind wir aber stark und haben uns in vielerlei Hinsicht verbessert."

"Das hat uns für 2014 sicher stärker gemacht und vor allem zusammengeschweißt. Denn ist das Auto nicht schnell genug, dann drehst du jeden noch so kleinen Stein um, damit du dem Problem auf die Spur kommst. Und das Positive ist: Wir wissen, was wir 2014 auf aerodynamischer Seite besser nicht tun. Außerdem haben wir dieses Jahr so viele Setupvarianten ausprobiert, die man sonst nicht testen würde."

"Wenn du vorn dabei bist, versuchst du in der Regel nämlich nur, deine Einstellungen zu verfeinern. Du bist dann nicht auf riesige Sprünge angewiesen. Wir haben hingegen viel experimentiert und dabei viel für die Zukunft gelernt", sagt Button. In der Hoffnung, dann nicht erneut ein "Seuchenjahr" wie 2013 zu erleben. Wobei: "Dieses Jahr war weniger schmerzhaft als 2007 oder 2001", sagt Button.

Das Team habe nämlich eine klare Marschrichtung. "Außerdem wissen wir, dass wir es aus eigener Kraft schaffen können, diese Durststrecke hinter uns zu lassen", meint der McLaren-Pilot. "Das Team verfügt über die nötige Erfahrung. Deshalb schauen wir nach vorn. Vor uns liegt eine positive Zukunft." Zunächst aber noch das letzte Rennen des Jahres, auf dem Traditionskurs in der Metropole Sao Paulo.

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