McLaren: Keine Hinweise vor Hamilton-Ausfall?

, 23.09.2012

Trotz eines darauf hindeutenden Funkspruchs bestreitet McLaren, schon gestern von einem möglichen Getriebedefekt bei Lewis Hamilton gewusst zu haben

Ein Funkspruch nach Lewis Hamiltons Ausfall in der 23. Runde des Grand Prix von Singapur legte den Verdacht nahe, dass der Getriebeschaden für das McLaren-Team nicht überraschend kam. Denn Renningenieur Mark Temple tröstete seinen Fahrer und verwies darauf, dass man nach dem Qualifying ja alles versucht habe. Das suggeriert, dass ein Problem bekannt war, man aber auf einen Getriebewechsel bewusst verzichtet hat, um eine Plus-Fünf-Gridstrafe zu vermeiden.

"Der Funkspruch von seinem Ingenieur, 'Wir haben gestern alles versucht', beweist, dass die schon wussten, dass es ein Problem gibt", meint Experte Marc Surer. "Sie hätten natürlich das Getriebe wechseln können, dann wäre er aber nur von Platz sechs gestartet. Sie sind ein Risiko eingegangen bei McLaren und haben verloren. Man kann das vorher nicht sehen. Nur der Ingenieur kann entscheiden, ob das wichtig ist, und ein Lewis Hamilton will natürlich nicht von weiter hinten losfahren, sondern von der Pole - gerade auf einem Stadtkurs."

Doch Hamilton selbst erklärte nach dem Rennen, der Defekt habe sich erst "drei bis vier Runden" vorher erstmals angedeutet, und die Teamverantwortlichen stützen diese Version: Man habe erste Signale erst "ein paar Runden" vor dem Ausfall gesehen, behauptet Sportdirektor Sam Michael und ergänzt: "Manchmal kann so ein Getriebe noch ein ganzes Rennen lang halten, manchmal nicht. Aber das war eine klare Warnung."

"Wir hatten nach gestern eine volle Inspektion, aber damit hatte es nichts zu tun. Ich kann kein Zeichen sehen, dass es da irgendeinen Zusammenhang gibt. Basierend auf dem Verdacht, den ich in Bezug auf den Defekt habe, ist das extrem unwahrscheinlich", verwirft der Australier die Verschwörungstheorie, wonach McLaren das Risiko eines möglichen Ausfalls bewusst in Kauf genommen hat, um die Pole-Position nicht zu verlieren.

"Wir sahen die Temperaturen steigen und auch die Drücke, noch ein paar andere Phänomene", erklärt Teamchef Martin Whitmarsh. Die Theorie, dass der Defekt eine Folge von Hamiltons Mauerkuss im Qualifying sein könnte, verweist er aber ins Reich der Fabeln: "Senna und ein paar andere haben viel härter angeschlagen", relativiert Whitmarsh, der sich diesbezüglich vor dem Rennen noch bei der Mannschaft versicherte.

"Das Rad hatte eine zwei oder drei Zentimeter lange Abschürfung, aber es war nicht beschädigt", berichtet er. "Die Felgen sind dünn und zerbrechlich und die Ingenieure haben die Radaufhängung intensiven Tests unterzogen. Sie waren sich hundertprozentig sicher, dass es nur ein leichtes Streifen war und dass dadurch kein Schaden entstehen würde. Ich glaube nicht, dass heute irgendetwas mit gestern zu tun hatte."

1 Kommentar > Kommentar schreiben

25.09.2012

Ich glaube nicht, dass sie vorher davon wussten. Das Risiko mit einem defekt auszuscheiden und ohne Punkte nach Hause zu fahren, ist aus meiner Sicht viel zu hoch. Auf Platz 6, bei einem Getriebewechsel, hätte er wenigstens sicher fahren können. Aus meiner Sicht wären die Verantwortlich so ein zu großes Risiko eingegangen und bei Profis kann ich mir das nicht vorstellen.


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