Die letzten Jahre waren für Fans von McLaren ziemlich magere, doch mit Ron Dennis kehrt die Hoffnung zurück: Ex-Pilot John Watson weiß, was der Brite dem Team gibt
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Ron Dennis konnte einfach nicht länger zuschauen. Ohne ihn an der Spitze bei McLaren hatte das Team seine schlechteste Saison seit 1980 zu verzeichnen. Nicht einmal ein einziger Podestplatz war Jenson Button und Sergio Perez vergönnt, das ganze Jahr über klagten die Piloten über den MP4-28, der sich mit seinem neuen Konzept zu einer der größten Enttäuschungen der Saison entwickelte.
Jetzt nimmt Ron Dennis die Sache wieder selbst in die Hand. Der Brite, unter dem McLaren bis zu seinem Rücktritt am Ende der Saison 2008 die größten Erfolge feierte, kehrt wieder als Geschäftsführer der McLaren-Gruppe zurück und kündigt zugleich massive Änderungen an. Immer wieder wird über eine Ablöse von Teamchef Martin Whitmarsh diskutiert, der in seiner Amtszeit keinen einzigen Titel nach Woking holen konnte. Auch wenn Dennis nicht selbst am Kommandostand sitzen will, so hat der kauzige Engländer doch wieder die Zügel in der Hand, was bei vielen McLaren-Anhängern Hoffnung weckt.
"Die Reaktion unter den meisten McLaren-Fans war positiv", erklärt Ex-McLaren-Pilot John Watson im Gespräch mit 'GPUpdate.net'. Der Brite konnte zwischen 1979 und 1983 selbst vier Siege für den britischen Traditionsrennstall einfahren und kennt den Wert, den Dennis für McLaren hat. Er weiß, was für ein Erfolgsmensch der 66-Jährige ist: "Ron sagte einmal, es gibt so etwas wie Pech nicht. Pech ist schlechtes Design, schlechte Fertigung, schlechte Konstruktion, schlechtes Fahren und schlechtes Management. Es sind konkrete Dinge."
"Wenn man auf McLaren 2013 schaut, dann hätte Ron niemals gesagt, dass sie Pech hatten. Sie waren nicht erfolgreich, weil sie keinen guten Job gemacht haben", so Watson. Diese Grundeinstellung möchte Dennis wieder zu McLaren bringen - genau wie auch die Erfolgsstraße natürlich. "Das bedeutet, als Fahrer zu gewinnen, als Team zu gewinnen und beide Meisterschaften einzusacken."
Genau das ist nach der Ära Ron Dennis nicht mehr geschehen. In seinem letzten Jahr als Teamchef gewann "Ziehsohn" Lewis Hamilton den Weltmeistertitel und erfüllte Dennis damit einen großen Traum. Seit dem Amtsantritt von Martin Whitmarsh kam McLaren jedoch nie wieder zu WM-Ehren, lediglich in einer Saison besaß Hamilton im letzten Saisonrennen noch Chancen auf den Titel - wenn auch nur sehr geringe. Zudem konnte man den jungen Briten in der Saison 2012 nicht halten und verlor ihn an Mercedes.
"Das war ein entscheidender Punkt in der Karriere des Unternehmens", meint Watson. "Unzuverlässigkeit hat dazu geführt, dass Lewis die Weltmeisterschaft nicht gewann, als er sie gewinnen konnte. Das trug dazu bei, dass Lewis das Team verlassen hat." Nach dem Singapur-Grand-Prix jenen Jahres soll sich Hamilton endgültig zum Wechsel entschlossen haben - dort schied er wieder einmal in Führung liegend durch einen technischen Defekt aus. "Man kann sagen, dass die Meisterschaft nicht zu gewinnen Lewis dazu gebracht hat, das Team zu verlassen."
All dies dürfte Ron Dennis nicht gefallen haben und könnte ihn dazu veranlassen, das Team umzukrempeln. Besonders Teamchef Whitmarsh müsse sich daher um seinen Job sorgen, meint Watson: "Ron hat schon vor zwei oder drei Jahren versucht, Martin aus dem Amt zu heben. Das wurde damals durch den Vorstand verhindert und Ron musste sich geschlagen geben." Jetzt würde Dennis dieses Hindernis nicht mehr haben...