Sergio Perez glaubt, dass McLaren noch dieses Jahr Rennen gewinnen wird, beide Fahrer wissen aber, dass dies in Monaco noch sehr unwahrscheinlich ist
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Aus McLaren-Sicht wäre es eigentlich verlockend, die bisher verkorkste Saison 2013 frühzeitig abzuschreiben und stattdessen alle Ressourcen auf die Entwicklung des 2014er-Autos zu lenken, die wegen des völlig neuen Reglements als besonders intensiv und aufwendig gilt. Doch offenbar hat sich das erfolgsverwöhnte Team aus Woking noch lange nicht damit abgefunden, ein Jahr ohne Grand-Prix-Sieg durchstehen zu müssen. Das gab es bei McLaren zuletzt 2006 und 1996.
Sergio Perez hat die Hoffnung jedenfalls noch nicht aufgegeben: "Es muss Schritt für Schritt gehen", erklärt der Mexikaner vor dem sechsten von 19 Saisonrennen 2013. "Im Moment sind wir weit hinten, aber wir geben nicht auf. Wir müssen dieses Jahr noch Rennen gewinnen - das ist das Ziel! Darauf wird in der Fabrik unter Hochdruck hingearbeitet. Wir wissen, dass wir momentan keine Chance haben, aber wir müssen unser Bestes geben."
"Für mich ist es sehr ermutigend, zu sehen, wie hart zu Hause gearbeitet wird. Das Team gibt nicht auf, obwohl wir momentan wissen, dass wir nicht um Siege kämpfen können. Das ist besonders für ein Siegerteam wie McLaren nicht einfach", sagt er und gesteht: "Ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass es so zäh wird, aber ich muss sagen, dass ich wirklich stolz auf das Team bin. Sie geben nicht auf und ich bin mir sicher, dass wir noch Rennen gewinnen werden."
Monaco: Der Fahrer kann etwas bewirken
Vielleicht schon in Monaco, wo der Fahrer bekanntlich etwas besser als auf anderen Strecken über schlechtes Material "hinwegfahren" kann? "Es ist schwierig", dämpft Perez die Erwartungen, "denn wir sind sehr weit weg. Aber das Ziel ist, dass wir uns gegenüber Barcelona weiter verbessern. Die Strecke hier ist speziell, und wenn wir ein gutes Qualifying hinbekommen, sind wir für das Rennen in einer guten Position. Der Samstag ist hier am wichtigsten."
Vor zwei Wochen schaffte er beim Grand Prix von Spanien als Qualifying-Neunter den Einzug ins Top-10-Finale, allerdings kam er dann auch tags darauf im Rennen nicht über Platz neun hinaus. Daher ist jedem bei McLaren klar: "Es wird noch ein paar Rennen dauern", so Perez. "In Barcelona waren wir sehr weit weg - das war sehr enttäuschend. Man weiß nie, aber in ein paar Rennen könnten wir das Blatt wenden."
Am liebsten beim Heim-Grand-Prix in Silverstone am 30. Juni, bei dem Teamkollege Jenson Button vorhat, aus eigener Kraft auf das Podium zu fahren. "Schwer zu sagen, ob wir beim britischen Grand Prix auf dem Podium stehen werden, denn im Moment erscheint das sehr weit weg", winkt Perez ab. Allerdings ist bis dahin noch etwas Zeit, um neue Updates zu entwickeln - und ab Deutschland am 7. Juli soll McLaren wieder voll konkurrenzfähig sein.
Am kommenden Wochenende erwartet das niemand: "Wir wissen, was wir in petto haben, aber bei den anderen wissen wir es nicht", sagt Button. "Wir werden nicht plötzlich alle Sorgen los sein, aber wir geben unser Bestes mit diesem Auto. Wir probieren ständig etwas Neues aus und werden sehen, wohin uns das führt. Ich freue mich auf das Wochenende. Sehr unwahrscheinlich, dass wir um den Sieg mitkämpfen werden, aber vielleicht können wir gute Punkte mitnehmen."
McLaren visiert einen Boxenstopp an
"Der Fahrer kann hier etwas ausmachen", wirft Perez, seinerseits zum dritten Mal in Monaco, ein. "Das Ziel muss hier ein guter Samstag sein, denn ein gutes Qualifying ist enorm wichtig. Wenn du dann mit einem Stopp durchkommst, dann ist das sehr gut, aber das Wichtigste ist das Qualifying und ein fehlerfreies Rennen." Frage auch an Button: Kann der Fahrer in Monaco den Unterschied machen? "Ich hoffe es", grinst er.
2013 sei bisher eine mental schwierige Saison für ihn und das gesamte Team gewesen: "In einigen Rennen dieses Jahr war es mega für uns, wenn wir Fünfter oder Sechster wurden. Es ist merkwürdig, dass sich McLaren über einen fünften Platz freut, aber wenn du weißt, dass du besser warst als das, was das Auto eigentlich zulässt, als Team, dann musst du zufrieden sein. Aber wir arbeiten hart daran, zurück an die Spitze zu kommen, denn McLaren gehört nicht hierhin."
Um das zu ändern, nimmt Perez notfalls auch das Messer zwischen die Zähne: "Wenn du hier nicht ans Limit gehst, bist du nicht schnell, und wenn du ans Limit gehst, kann es auch schief gehen. Das kann jedem passieren", sagt er in Anspielung auf seinen Sauber-Crash 2011. "Ich hatte in meinem ersten Jahr einen schweren Unfall. Es war damals sehr schwierig, ins Q3 zu kommen, aber ich hatte es geschafft - nur kam dann leider der Unfall dazwischen. Aber so ist Monaco."