Warum McLaren in Schanghai davon ausgeht, schwächer als in Sepang aufzutreten, und wo die Probleme mit der Honda-Antriebseinheit liegen
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McLaren fiel zuletzt durch ermutigte Aussagen der Akteure, aber mäßige Leistungen auf der Strecke auf: In Malaysia war der MP4-30 mit Honda-Antrieb zwar schneller als in Melbourne, nach wie vor musste man sich aber im Qualifying (abgesehen von Marussia-Manor-Pilot Roberto Merhi) ganz hinten anstellen - und auch im Rennen wirkt man weiter zahnlos. Darüber können auch die Bekundungen, man habe auf die Konkurrenz aufgeholt und messe hervorragende Kurvengeschwindigkeiten, nicht hinwegtäuschen.
Fernando Alonso bremst nun sogar die Erwartungen, die ohnehin nicht sonderlich hoch sind: "Wie in Sepang gibt es eine Mischung aus Kurven und interessanten schnellen Passagen auf der Rückseite des Kurses, aber trotz dieser Ähnlichkeiten glaube ich nicht, dass unser Paket so gut zur Strecke passen wird wie in Malaysia, zumal das Wetter so kalt und windig sein wird, wie das üblicherweise im Frühling in Schanghai der Fall ist."
McLaren: Reifenprobleme vorgezeichnet?
Das Problem: Weil der Antriebseinheit nach wie vor rund 100 PS auf Mercedes fehlen, hat man Probleme, die Reifen auf die richtige Temperatur zu bringen - und das ist in China ein allgemeines Problem. "Bei Schanghai handelt es sich um einen Kurs, bei dem die Vorderachse am meisten belastet wird", erklärt Chefingenieur Matt Morris die verzwickte Reifensituation.
"Als Folge der niedrigen Temperaturen ist es einer der Schlüsselfaktoren, die Reifen rasch auf Temperatur zu bringen, damit diese in den langen, schnellen Kurven gut funktionieren", geht er ins Detail. "Wenn man die Reifen nicht ordentlich auf Temperatur bringt, womit wir auch im Vorjahr zu kämpfen hatten, dann leidet man unter dem Graining und einem sehr hohen Reifenverschleiß."
Trotz der schwierigen Vorzeichen hofft Alonso, dass es in ähnlicher Tonart weitergehen wird wie zuletzt: "Die Schritte, die wir zwischen Australien und Malaysia gemacht haben, waren extrem beeindruckend. Es war ein tolles Gefühl, gegen andere Autos und andere Fahrer kämpfen zu können, und ich hoffe, dass wir in China an diesem Wochenende mehr davon sehen werden."
Wo die Antriebseinheit kränkelt
Teamkollege Jenson Button findet es "schade", dass keiner der beiden McLaren in Malaysia ins Ziel kam. "Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir uns an diesem Wochenende konstant verbessert, und es wäre ein fantastischer Aufwind für das Team gewesen, wenn zumindest ein Auto im Mittelfeld ins Ziel gekommen wäre."
Stattdessen fielen beide Boliden mit Problemen im Motorenbereich aus. Bei Button versagte der Turbolader den Dienst, bei Alonso gab es Überhitzungsprobleme bei der Elektronik und den Elektromotoren. Laut 'auto motor und sport' ist der Antrieb der MGU-K, die die Bremsenergie verarbeitet, die Achillesferse der Honda-Antriebseinheit - bei der Welle setzt man auf ein anderes Konzept als die Konkurrenz, das sich als nicht standfest erweist.
Das Glück: Um diese Baustelle zu beseitigen, müssen keine Token investiert werden, da es sich um ein reines Zuverlässigkeitsproblem handelt. Aus diesem Grund gibt Honda auch noch nicht die volle Leistung der Antriebseinheit frei, was sich in China als großer Nachteil erweisen wird. "Durch die zwei langen Geraden, die beide in langsamen Kurven münden, gewinnt die Antriebseinheit zusätzlich an Bedeutung", ist Button bewusst. Zudem befürchtet auch er, dass die niedrigen Temperaturen dafür sorgen könnten, "dass sich jegliche Fortschritte, die wir machen, nicht zwangsläufig in der Rundenzeit zeigen".
Warum Boullier in China keinen sichtbaren Schritt erwartet
Trotz der Befürchtungen gibt sich aber auch er abschließend zuversichtlich: "Wir machen definitiv Fortschritte, und es ist toll, dabei eine Rolle spielen zu können. Es wird faszinierend, inwiefern sich das bei den kommenden Rennen äußern wird."
Nicht besonders stark, wenn man Rennleiter Eric Boulliers glaubt: "Wahrscheinlich werden wir bei den kommenden zwei Rennen nicht so große Fortschritte sehen wie in Malaysia, denn unsere Performance-Schritte sind nicht linear, da sie sich auf die Bereiche Performance, Effizienz und Zuverlässigkeit aufteilen. Außerdem verschleiern auch die unterschiedlichen Strecken das Tempo auf eine Art und Weise, die schwer zu lesen ist, vor allem von außen."
Der Franzose verspricht aber bei jedem Rennen neue Entwicklungen für Chassis und Antriebseinheit, damit man sich langsam nach vorne arbeiten kann.