Grundlagen-Arbeit für das kommende Jahr: Jenson Button will die Saison 2013 nicht beenden, ohne nicht mindestens einmal gewonnen zu haben
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"Es ist kein komplett schlechtes Jahr", sagt Jenson Button. Doch gemessen an den Ansprüchen von McLaren und an den Ergebnissen der Vergangenheit ist es das sehr wohl. Mit gerade einmal 49 Punkten aus neun Rennen belegt das britische Traditionsteam zur Formel-1-Saisonhälfte nur den sechsten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Keine Frage: Für 2013 hatte man sich mehr ausgerechnet.
Inzwischen wurde McLaren jedoch von der Realität eingeholt. Und die gestaltet sich so, dass selbst Ex-Champion Button darum kämpfen muss, im Qualifying in die Top 10 vorzudringen. Doch damit hat sich der britische Rennfahrer mittlerweile arrangiert - notgedrungen. "Ich wünschte nur, uns hätte schon jemand im Dezember 2012 gesagt, dass wir in die falsche Richtung gehen", meint Button.
Damals hatte sich McLaren längst auf eine neue Konstruktionsweise für den MP4-28 eingelassen. Und diese erwies sich im bisherigen Saisonverlauf nicht unbedingt als großen Wurf. "Es war nicht die richtige Richtung. Das wissen wir jetzt", sagt Button. "Genau das ist der Grund, weshalb wir hinten liegen. Wir hinken den anderen Teams weit hinterher. Trotzdem treiben wir die Entwicklung voran."
Button hofft auf die Trendwende
"Es wäre enttäuschend, wenn wir an einen Punkt gelangen würden, an dem wir nicht mehr weiter entwickeln könnten", so der Weltmeister von 2009. Vor allem, wo die aktuelle Saison noch jede Menge Möglichkeiten biete, Erkenntnisse für das nächste Jahr zu sammeln. "Alles, was wir jetzt noch mit dem Auto anstellen, hilft uns 2014", sagt Button. "Dann wollen wir wieder um den WM-Titel kämpfen."
Davon ist McLaren derzeit weit entfernt. Doch die Motivation, das Ruder noch während der Saison herumzureißen, ist groß. "Wir wollen unbedingt so rasch wie möglich wieder konkurrenzfähig sein", meint Button. "Ich will in diesem Jahr noch ein Rennen gewinnen. Und ich glaube auch, dass wir das schaffen können." Die größten Chancen auf einen Erfolg rechne er sich in Spa-Francorchamps aus.
Aber warum ausgerechnet dort? Button: "Weil wir die Strecke verstehen und wissen, was es dort braucht. Außerdem haben wir ständig am Auto gearbeitet und sind dabei der einen oder anderen Sache auf die Spur gekommen. Eine Sache hilft manchmal gleich bei mehreren Baustellen. Es geht jedenfalls in die richtige Richtung", erklärt er. In Spa wolle er daher "um das Treppchen kämpfen".
Die Politik der kleinen Schritte
Es wäre ein wichtiger Fingerzeig für das gesamte Team, doch Button befürchtet ohnehin keine Resignation beim Rennstall aus Woking: "Wir marschieren durch diese Talsohle, denn dieser Weg wird uns langfristig zugutekommen. Wenn du Probleme hast, schaust du dir schließlich jedes noch so kleine Detail an. Setzt du alles später wieder zusammen, kann das den Unterschied ausmachen."
"Das wird uns für 2014 zu einem stärkeren Team machen", meint der britische Rennfahrer. Das ist zumindest das Fernziel. Vorerst backt McLaren noch kleinere Brötchen: "Der Spitze näherkommen", so drückt es Button aus. "Wir sind aber natürlich nach wie vor nicht zufrieden damit, auf Platz fünf oder Platz sechs einzulaufen." Sondern erst, wenn McLaren am Rennende wieder ganz oben steht.