Das kommt nicht oft vor: McLaren Mercedes stapelt vor dem Türkei GP tief. Ferrari sei der Favorit.
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Lewis Hamilton hat keine guten Erinnerungen an Istanbul. Ein Reifenschaden warf ihn im letzten Jahr bis auf Platz 5 zurück und kostete ihn so wertvolle Zähler, die in der WM-Endabrechnung fehlten. Dennoch blickt er seinem zweiten F1-Auftritt in der Türkei optimistisch entgegen.
"Im Qualifying ging es in Spanien sehr eng zu, sowohl im vorderen wie im mittleren Teil des Feldes", analysiert der Brite. "In der Türkei ist ein guter Startplatz wieder sehr wichtig, auch wenn man im Istanbul Speed Park vielleicht etwas besser überholen kann als in Barcelona." Der McLaren sei in Spanien sehr gut ausbalanciert gewesen, das komme dem Team in den schnellen Kurven in der Türkei zu Gute. "Beispielsweise in Kurve drei ist man nur schnell, wenn das Auto eine stabile Balance hat. Das gilt auch für Kurve acht, wo man so die Reifen schonen kann und gleichzeitig viel Tempo mitnimmt, wenn das Auto gut liegt. Dabei kann man viel Zeit gewinnen."
Auch Martin Whitmarsh weiß, dass die Strecke viele fordernde Kurven besitzt. "Es ist deshalb gut zu wissen, dass der MP4-23 besonders in den Hochgeschwindigkeitskurven in Barcelona sehr gut lag", so der McLaren-CEO. "Wenn das Auto so gut ausbalanciert ist, geht es viel schonender mit den Reifen um. Wir sind deshalb zuversichtlich, dass unsere Reifen in Istanbul lange halten." Er weiß aber auch, dass die engen, kurvigen Streckenteile des Circuit de Catalunya die Achillesferse des MP4-23 waren. "Wir haben deshalb viel analysiert und untersucht, wie wir das Auto in diesem Bereich verbessern können."
Die Strecke in Barcelona gilt allgemein als Gradmesser für die folgenden Strecken, das akzeptiert auch Norbert Haug. "Uns fehlten im Qualifying knapp drei Zehntel auf die Pole Position, allerdings hatten wir etwas mehr Benzin und damit mehr Gewicht an Bord", so der Mercedes-Sportchef. "Trotzdem, auch mit gleicher Spritmenge hätte es nicht ganz gereicht. Ferrari hat derzeit die Nase vorn."
Dennoch betont er, dass der Silberpfeil in den letzten Rennen besser geworden sei. "Leider haben wir weder in Melbourne noch in Malaysia, Bahrain und Barcelona - meist wegen selbstverursachten Fehlern - alle Punkt geholt, die möglich waren und dies macht, nachdem Ferrari in Melbourne nur einen Punkt einfuhr, unser Defizit zur Tabellenspitze aus." Das Ziel sei es, sich weiter zu steigern, wobei Haug die Chancen dazu in Istanbul nicht so gut sieht. "Es könnte ein schwieriges Rennen werden. In der Vergangenheit haben wir hier aus verschiedenen Gründen nicht gerade brilliert und auch dieses Mal sind wir nicht die aktuelle Meßlatte", so Haug. "Wir wollen so hoch wie möglich punkten, wobei Ferrari nach drei Siegen in Folge natürlich in der Favoritenrolle anreist."