McLaren-Teamchef Eric Boullier sieht Bernie Ecclestone endgültig in der Rente: Eine Piratenserie hätte neben verbesserter Formel 1 keine echte Chance
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Nach der Entmachtung des langjährigen Formel-1-Despoten Bernie Ecclestone im Zuge der Übernahme der Serie durch die amerikanische Liberty Media, wurden schnell Gerüchte um ein mögliches Comeback des Briten laut. Ecclestone habe sofort mit der Planung einer Piratenserie begonnen, so die Mutmaßung. Der 86-Jährige soll angeblich gemeinsam mit Ex-Formel-1-Teamchef Flavio Briatore die Idee einer Serie namens GP1 wieder aufnehmen, so die Annahme.
"Ich glaube nicht daran", so McLaren-Teamchef Eric Boullier im Rahmen eines Pirelli-Events am Dienstag in Turin. Der Franzose hält nach eigener Aussage "auf rein persönlicher Ebene" noch Kontakt zu Ecclestone. Er gehe davon aus, dass der ehemalige Formel-1-Boss kein Comeback plane. "Die Formel 1 war sein Leben. Man kann nur Hochachtung vor dem haben, was er dort erreicht hat. Ich bin ein großer Fan von dem, was er geschafft hat", so Boullier.
"Er ist aber 86 Jahre alt. Ich bin sicher, dass er den Kontakt zum Business halten wird. Das ist halt sein Leben", erklärt der McLaren-Teamchef. Darüber hinaus könne er sich aber keine Aktivitäten von Ecclestone im engsten Motorsportumfeld mehr vorstellen. Die GP1-Idee geht auf das Jahr 2005 zurück, als eine Spaltung der Formel 1 drohte. Briatore hatte sich sofort die Namensrechte gesichert. Kern der Alternativserie wären kostengünstige Chassis mit einem laut brüllenden V10-Saugmotor im Heck.
"Ich bin seit 25 Jahren im Motorsport. Auch ich mag den Sound beispielsweise der alten V12-Motoren. Aber man muss realistisch sein und die Welt in der heutigen Zeit respektieren", sagt Boullier, der einer GP1 unter solchen Voraussetzungen keine realistische Chance einräumt. Es sei schlichtweg kein Markt für eine Motorsportserie auf annähernd Formel-1-Niveau vorhanden, ist der Franzose sicher.
"Wenn unsere Autos schneller und spektakulärer werden, wir verschiedene Sieger auf dem Podium sehen und die Kosten sinken, dann wird die Formel 1 wieder so sein wie die Formel 1 wirklich sein sollte. Ich halte das für machbar", sagt Boullier. "Ist dann daneben noch Platz für eine andere Serie? Vielleicht. Ich denke aber, dass die Formel 1 ihre Führungsposition im Motorsport behalten würde."