Welche Hinweise es in Austin auf Fernando Alonsos Rückkehr zu McLaren gab, wie Rennleiter Eric Boullier den Zeitrahmen absteckt und warum es so lange dauert
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Hat er schon oder muss er erst? Das ist die Frage, die sich das Formel-1-Fahrerlager seit Wochen stellt. Die Rede ist von Fernando Alonso und seiner Unterschrift bei McLaren-Honda. Dass der Spanier trotz des Zerwürfnisses Ende 2007 mit Boss Ron Dennis nach Woking zurückkehren wird, daran zweifelt inzwischen kaum jemand mehr.
Glaubt man dem Schweizer 'Blick', dann hat der zweifache Weltmeister bereits nach dem Grand Prix von Russland bei McLaren unterschrieben - und zwar einen Zweijahresvertrag mit einer Option für 2017 an der Seite von Youngster Kevin Magnussen. Die Karriere von Jenson Button wäre dann vorbei. Die spanische 'Marca' zitiert einen McLaren-Insider, der behauptet, dass Alonso "sehr hart verhandelt" habe.
Da niemand wirklich einschätzen kann, wie stark die einstige Erfolgskombination McLaren-Honda beim Comeback sein wird, wäre Alonso gut beraten, Erfolgsklauseln in seinen Vertrag zu integrieren. So könnte er bei einem möglichen Misserfolg die Notbremse ziehen und sich zu einem anderen Rennstall retten.
Austin: Indizien für Alonso-Wechsel zu McLaren
Auch die Ereignisse in Austin deuten darauf hin, dass sich das Alonso-McLaren-Puzzle zunehmend zusammenfügt. Im Parc Ferme warf der Noch-Ferrari-Pilot nach dem Rennen schon einmal ein Auge auf den Boliden von Button, mit dem der Brite Zwölfter wurde - ein Zufall?
Am gleichen Tag in der Früh hatten sich Marketing-Spezialisten der spanischen Bank Santander - seit 2007 abgesehen von der Renault-Ära als Sponsor an Alonsos Seite - mit McLaren-Vertretern getroffen. Ein Hinweis darauf, dass nur noch die letzten Details geklärt werden müssen.
Santander hat sich vertraglich bis 2017 an Ferrari gebunden, ist aber seit Alonsos McLaren-Intermezzo 2007 auch bei McLaren als Geldgeber aktiv. Die Ankunft des Landsmannes könnte den Marketing-Focus der Bank nun wieder auf McLaren legen.
Boullier: Bis Abu Dhabi soll alles unter Dach und Fach sein
Die Protagonisten selbst schweigen, wenn es um klare Ansagen geht. Als McLaren-Rennleiter Eric Boullier vom spanischen TV-Sender 'Antena 3' gefragt wird, ob Alonso 2015 für sein Team fahren werde, antwortete er: "Das könnte sein. Er ist einer der Fahrer, mit dem wir gesprochen haben. Er ist eine der Möglichkeiten. Ich habe gehofft, dass wir vor Abu Dhabi eine Entscheidung treffen werden. Bis dahin hätte ich die Sache gerne erledigt, aber bis jetzt haben wir keine Entscheidung getroffen."
Was dann folgt, ist vielsagend: "Einer der Gründe, warum es so lange dauert, ist, dass wir mit jemandem die richtige Entscheidung treffen müssen, der zur Strategie des Teams in den kommenden Jahren passt. Ich entschuldige mich bei den Fans, aber das ist eine sehr wichtige Angelegenheit. Es handelt sich zweifellos um die wichtigste Entscheidung seit langem."
Dass Boullier nicht davon spricht, die Verträge seiner aktuellen Piloten Button und Magnussen zu verlängern, scheint klar. Dass Honda beim Comeback darauf besteht, einen Superstar im Team zu haben, ist ebenfalls bekannt. Und dass Alonso auch mit 33 Jahren zu den besten Fahrern im Feld zählt, ist ebenfalls kein Geheimnis.
Alonso? Dennis wechselt rasch das Thema
Eine Meinung, die auch unter den Bossen in der Formel 1 vorherrscht. "Meine erste Wahl wäre Fernando Alonso - nach wie vor", beantwortet Vijay Mallya die Frage von 'Formula1.com', welchen Fahrer er wählen würde, wenn absolut freie Hand hätte. "Er zählt wahrscheinlich zu den zwei besten Fahrern im Feld." Der andere ist WM-Leader Lewis Hamilton. "Wenn ich aber die Wahl hätte, würde ich mich für Fernando entscheiden. Ich weiß, dass es nicht möglich ist, aber man darf ja noch träumen."
So scheint auch Honda zu denken - nur können sich die Japaner den Superstar auch leisten. "Honda hätte gerne Garantien", sagt Ex-McLaren-Pilot Emerson Fittipaldi gegenüber der 'Marca'. "Und Fernando ist einer der besten Fahrer, um ein neues Projekt zu entwickeln. Das könnte sehr erfolgreich werden." Auch die US-Legende Mario Andretti deutet gegenüber der 'AS' an, dass der Rauch bei McLaren auf Feuer schließen lässt: "Ich habe in Austin mit Ron Dennis darüber gesprochen, aber er hat rasch das Thema gewechselt."