Ausgerechnet auf der Paradestrecke von McLaren endet eine Serie: Die Briten in Montreal mit der ersten Nullnummer seit 64 Rennen - Und nun?
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McLaren hat auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal schon viele sportliche Duftmarken hinterlassen. 2010, 2011 und 2012 siegte man jeweils im Grand Prix von Kanada. Die Strecke war fest in McLaren-Hand. Und 2013? Der große Absturz, der Tiefpunkt. Sergio Perez und Jenson Button brachten ihre Autos auf den Plätzen elf und zwölf über den Zielstrich. Keine Punkte für McLaren - das hatte es seit 64 Rennen nicht mehr gegeben. Zuletzt hatte das Team 2009 in Abu Dhabi eine Nullnummer hinnehmen müssen.
Damals hätte man durchaus das nötige Tempo für WM-Zähler gehabt, 2013 allerdings nicht. "Es war leider kein gutes Rennen für uns. Eigentlich nehmen wir immer wenigstens ein paar Punkte mit. Es war leider nicht mehr möglich an diesem Tag. Bei den veränderten Bedingungen hat der Optionsreifen bei uns gar nicht funktioniert. Wir konnten nicht viel machen", schildert Perez seine Fahrt über 70 Runden. Dabei hätte McLaren gerade in Montreal den erhofften Aufschwung einleiten wollen.
"Wir hatten hier neue Teile, aber die haben auf dieser Art Strecke nicht so gut funktioniert", sagt Button in aller Offenheit. Man probierte am Freitag einige Updates, packte diese anschließend aber wieder ein. Ein weiterer Fehlschuss im Rahmen der Bemühungen. Ein anderer Fauxpas unterlief den Briten in Sachen Taktik. Perez war auf solider Zweistopp-Strategie unterwegs, Button holte man nur einmal in die Box - ein Fehler.
"Meine Einstopp-Strategie war eigentlich nicht geplant, aber wir mussten etwas ausprobieren. Erst dachte ich, es könnte klappen, aber das war schließlich nicht der Fall. Ich wurde von allen, die vor mir an die Box gingen, ganz locker überholt - nicht schön", sagt Button. Der Ex-Weltmeister erlebte an jener Stelle, wo er 2011 einen sensationellen Sieg gefeiert hatte, einen herben Kampf über 70 Runden. "Es gab dermaßen viel Graining, wir hatten einfach kein vernünftiges Tempo."
McLAren MP4-28 ist einfach zu langsam
"Wir waren zu konservativ, sind wohl zu lange auf einem Reifensatz geblieben. Als wir dann auf den Medium-Reifen gegangen sind, haben wir es zu vorsichtig in Angriff genommen. Da hätten wir mehr Druck machen können. Insgesamt sind wir enttäuscht", fasst Teamchef Martin Whitmarsh auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' zusammen. Der Brite ließ seine Schützlinge frei fahren, sie wurden sogar per Funk zum Kampf aufgefordert. "Die sollen ein Rennen fahren und sich ruhig gegenseitig pushen", meint Whitmarsh.
"Der heutige Tag hat gezeigt: Wir können in Sachen Setup oder Strategie machen, was wir wollen - wir landen eben auf den Plätzen elf und zwölf. Wir haben keine Punkte geholt. Das ist umso schmerzvoller, weil diese Strecke immer eine McLaren-Strecke war. Wir sind heute locker überrundet worden, haben also noch viel Arbeit vor uns", sagt Button. "Auch wenn wir hier ein oder zwei Punkte geholt hätten, wäre das nicht toll gewesen. Wir haben höhere Ansprüche. Irgendwann wird unsere schlechte Phase mal zu Ende sein."
"Wir haben wenigstens gewisse Erkenntnisse gewinnen können, warum wir auf einer Art Strecke, auf der wir sonst immer gut waren, plötzlich nicht mithalten können. Das hilft uns in Sachen Entwicklung", rückt der Brite einen positiven Aspekt in den Vordergrund. Für das kommende Heimspiel in drei Wochen in Silverstone gibt es aus Sicht des Weltmeisters von 2009 gewisse Hoffnungen. "Unser Auto läuft auf schnellen, flüssigen Strecken etwas besser."
"In China und Malaysia waren wir besser unterwegs. Ich freue mich auf Silverstone. So schlimm wie hier wird es nicht werden. In Silverstone sollten unsere Updates dann funktionieren. Dort sollten wir ordentlich Punkte holen, das Podest ist aber wohl nicht in Reichweite", erklärt Button. "Hoffentlich geht in Silverstone etwas", fügt Perez an. Whitmarsh verspricht: "Natürlich hat man 2014 im Blick, aber derzeit steht für uns im Vordergrund, das aktuelle Auto schneller zu machen."