Rennleiter Eric Boullier erklärt, dass McLaren mit einem Mercedes-Motor in diesem Jahr siegfähig wäre - Für Motorenpartner Honda ist es die nächste Ohrfeige
© Foto: PacePix.com
Ein täglich grüßt das Murmeltier... Aktuell vergeht kaum ein Tag ohne negative Schlagzeilen über McLaren und/oder Honda. Dieses Mal erwischt es wieder die Japaner - und Auslöser ist ausgerechnet McLaren selbst. Obwohl das Traditionsteam aus Woking stets betont, dass man zum Motorenpartner stehe, wird man das Gefühl nicht los, dass die ständigen Pannen an der Antriebseinheit mehr und mehr an den Nerven der Verantwortlichen zerren - so auch bei Rennleiter Eric Boullier.
Im Gespräch mit der spanischen 'AS' wird der Franzose zunächst gefragt, wie oft er bereits darüber nachgedacht habe, wo McLaren mit einem Mercedes-Motor stehen würde. "Sagen wir ein paarmal...", erklärt Boullier daraufhin zunächst mit einem Lachen. Auf erneute Nachfrage, ob man mit Mercedes-Power auch wieder siegfähig wäre, antwortet er: "Ja, dann würden wir gewinnen."
Eine klare Ohrfeige für Honda, denn obwohl Boullier im gleichen Interview auch zugibt, dass die Probleme aktuell nicht nur auf Seiten der Japaner liegen, ist die Aussage klar: der MCL32 wäre prinzipiell gut genug, um Rennen zu gewinnen - mit dem richtigen Motor. Der Franzose schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Fernando Alonso, der gegenüber dem britischen 'Express' zuletzt bereits erklärte: "Wir haben nur ein Problem, und das ist die Power-Unit."
Nachdem sich Honda 2016 scheinbar bereits auf dem richtigen Weg befand, erinnert der Winter 2017 nun eher wieder an die Situation vor zwei Jahren. Boullier fordert trotzdem dazu auf, nach der Pannenserie bei den Testfahrten in Barcelona "nicht zu emotional" zu reagieren. Leicht ist das offenbar nicht, denn sowohl Alonso als auch Boullier selbst flüchteten sich in diesem Winter bereits mehrfach in Galgenhumor.
Wie es hinter den Kulissen aussieht, darüber kann nur spekuliert werden. Immer wieder versichern Boullier und Co., dass jeder im Team zu 100 Prozent motiviert sei. Gleichzeitig gesteht der Franzose aber auch, dass es bei den Testfahrten "mehr Probleme als erwartet" gegeben habe. "Die einzige Möglichkeit ist es, weiterhin hart zu arbeiten", so Boullier. Es sind die gleichen Durchhalteparolen, die man aus der McLaren-Honda-Ecke bereits seit 24 Monaten hört.
"Das Chassis wird gut sein", versichert Boullier im Hinblick auf den Saisonauftakt in Melbourne. Der Motor sei allerdings eine andere Baustelle. Ob McLaren das erste Rennen das Jahres beenden kann? "Ich hoffe es, aber ich weiß es nicht", so der Rennleiter. Sein Fazit: "Wenn wir einen guten Motor haben, dann werden wir konkurrenzfähig sein - andernfalls nicht. So einfach ist das."