Fernando Alonso und Jenson Button stellen sich auf einen schwierigen Anfang ein, sind von der Arbeit bei McLaren aber vollends überzeugt - MP4-30 einfach zu fahren?
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Der erste große Schritt in der neuen Ära zwischen McLaren und Honda ist mit der Präsentation des neuen Boliden geschafft. Die Öffentlichkeit kennt nun den Wagen, mit dem Fernando Alonso und Jenson Button die Saison 2015 angehen werden, doch die Fahrer wissen, dass der wichtigste Tag des Jahres eigentlich am Sonntag stattfinden wird. Dann geht der MP4-30 in Jerez nämlich das erste Mal auf die Piste.
Und dann bekommt man schon einen Einblick, wie sich das Jahr von McLaren-Honda gestalten könnte: "Schon nach zwei Minuten im Auto bekommt man eine ungefähre Richtung, wo es in der Saison hingehen wird", weiß Button, der mit 266 Starts der erfahrenste Pilot im Feld ist. Der Brite hat zwar schon viel miterlebt, doch auch ihn packt die neue Ära: "Ich bin ein wenig nervös, aber auch aufgeregt."
Denn vor McLaren liegen spannende und vor allem arbeitsreiche Tage, wie auch Teamkollege Fernando Alonso weiß: "Wir müssen jetzt bereit sein zu arbeiten, weil ich denke, dass wir an den ersten Tagen mit dem Auto viel entdecken werden. Wir müssen bereit sein, auf die eventuell auftauchenden Probleme zu reagieren und eine Antwort zu finden. Wir müssen als Team bereit sein und zusammenarbeiten, damit wir schnellstmöglich Erfolge feiern können."
Wie schnell das neue Gespann Erfolge einfahren kann, ist die spannende Frage. Motorenhersteller Honda geht mit einem Erfahrungsrückstand auf die Konkurrenz in das Jahr und arbeitet weiterhin fieberhaft an den Aggregaten, bevor diese am 28. Februar homologiert werden. Und auch das Zusammenspiel zwischen McLaren und Honda muss erst einmal klappen, nachdem das Team aus Woking 20 Jahre lang Partner von Mercedes war.
Von daher werden die Erwartungen erst einmal bewusst niedrig gehalten: "Ich denke, für alle wird es ein Lernjahr und ein Lernprozess werden", kündigt Alonso an, setzt sich aber selbst schon höhere Ziele. "Natürlich sind wir hier, um zu gewinnen. Das ist das Ziel. Aber wir müssen als Team zusammenarbeiten, um diesen Sieg zu erreichen." Bislang stimmen Arbeitseifer und Euphorie den Spanier aber zuversichtlich: "Das ist ein gutes Zeichen", sagt er.
Wenn jetzt auch der MP4-30 kein Rohrkrepierer ist, dann steht einer erfolgreichen Zukunft nichts im Weg. Button ist nach den ersten Eindrücken jedenfalls schon zuversichtlich: "Das Auto ist komplett anders als in den vergangenen beiden Jahren", sagt er. "Die Mechaniker haben sich alle darauf gefreut, daran zu arbeiten, weil es sich wie ein großes Paket anfühlt, anstatt dass viele Abteilungen unterschiedliche Dinge zusammenbringen."
Überhaupt scheint die Kommunikation im Team verbessert zu sein, was auch am neuen Motorenpartner liegt, wie Button aus eigener Erfahrung weiß. Der Brite war zwischen 2003 und 2008 sechs Jahre lang mit Material des japanischen Herstellers unterwegs und freut sich auf die Zusammenarbeit: "Das Großartige an Honda ist, dass sie sehr gut zuhören. Wenn wir als Fahrer ihnen sagen, dass wir etwas brauchen, dann arbeiten sie sofort daran."
Auch in anderen Bereichen setzt man in Woking darauf, dass vor allem die Fahrer mit dem Auto zurechtkommen, wie Rennleiter Eric Boullier erklärt: "Wir wollen den Fahrern die Möglichkeit geben, das Auto bis ans Limit auszureizen", so der Franzose. "Wenn du ein leistungsfähiges Auto hast, der Fahrer es aber nicht steuern kann, dann ist das eine Verschwendung. Wir möchten sichergehen, dass unsere Piloten die Boliden bis ans Limit fahren können. Das ist unsere neue Philosophie."