Fernando Alonso sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training zum Grand Prix von Australien 2014 - Technische Probleme bei Red Bull, Mercedes und Lotus
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Kleine Überraschung im ersten Freien Training der Formel-1-Saison 2014 in Melbourne: Fernando Alonso (Ferrari) sicherte sich in 1:31.840 Minuten die Bestzeit, eine halbe Sekunde vor seinen Verfolgern Jenson Button (McLaren), Valtteri Bottas und Felipe Massa (beide Williams). Und die noch größere Überraschung: Allen skeptischen Prognosen zum Trotz schafften die Top 6 allesamt mindestens 19 (bis zu 27) Runden auf der 5,303 Kilometer langen Strecke im Albert Park.
Wie unberechenbar die Formel 1 2014 für die Teams derzeit noch ist, zeigte sich schon nach nicht einmal fünf Minuten: Ausgerechnet Lewis Hamilton (Mercedes), nach den starken und zuverlässigen Wintertests einer der großen WM-Favoriten, war der Erste, der sein Auto (wegen eines fehlerhaften Signals von einem Öldruck-Sensor) abstellen musste. Das hing möglicherweise mit einem Antriebswechsel unmittelbar vor Beginn der Session zusammen.
Als der Superstar zurück in den Paddock kam, wollte ihn die Security übrigens zuerst gar nicht reinlassen: Pass nicht dabei, Pech gehabt! Zu dem Zeitpunkt stand Sebastian Vettel noch ganz entspannt in der Box, denn bei Red Bull erledigte zunächst nur Lokalmatador Daniel Ricciardo (5./+0,759) das Trainingsprogramm, während am RB10 des Titelverteidigers geschraubt wurde. Erst nach 50 Minuten konnte Vettel seine "Suzie" erstmals ausführen.
Eine Sekunde Rückstand für den Weltmeister
Zunächst einmal drehte er eine Installationsrunde, dann einen Run mit drei gezeiteten Runden am Stück; insgesamt kam der Champion auf zehn Umläufe. Rückstand: 0,953 Sekunden, Platz sieben - das hätte auch schlimmer kommen können. Zumal auch Lotus für den Start der Session nicht bereit war, trotz der Bekanntgabe eines neuen stellvertretenden Teamchefs wenige Minuten vor Beginn der eineinhalbstündigen Session.
Erst 13 Minuten vor Schluss konnte Neuzugang Pastor Maldonado erstmals auf die Strecke gehen, aber wenige Augenblicke später rollte er schon erstmals durchs Kiesbett - und kaum war er da wieder raus, qualmte es auch schon aus dem Cockpit. Zumindest konnte er sich mit abgestorbenem Motor noch zurück an die Box schleppen. Teamkollege Romain Grosjean konnte hingegen gar nicht fahren. Schlechter vorbereitet war kein anderes Team.
Rundenzeiten um fast fünf Sekunden langsamer als 2013
Den Rundenzeiten sollte man in diesem frühen Stadium des Wochenendes noch keinerlei Bedeutung beimessen. 2013 hatte Vettel am Freitagmorgen eine Bestzeit von 1:27.211 Minuten aufgestellt, und der Papierform nach sollte die Formel 1 anno 2014 nicht um viereinhalb Sekunden langsamer sein als damals - was nur beweist: Die Teams sind noch nicht am Limit, sondern waren zum Auftakt noch überwiegend mit Funktionschecks beschäftigt.
Ohne Zeit blieben neben den bereits genannten Pechvögeln übrigens auch beide Caterham-Piloten, die nur je eine Installationsrunde schafften. Besser lief es für Marussia (insgesamt zehn Runden), auch wenn Max Chilton Langsamster der gewerteten Fahrer war und kurz vor Ende mit einem technischen Problem in der Boxengasse ausrollte. Aber alles in allem verlief der Trainingsauftakt unter strahlendem Sonnenschein reibungsloser als gedacht.
Einziger großer Wermutstropfen: Bernie Ecclestones Befürchtung, wonach der dumpfe Sound der neuen V6-Turbos im Fernsehen enttäuschend rüberkommen könnte, scheint sich zunächst zu bewahrheiten. Vorteil: Anstelle der dröhnenden Motoren hört man nun Feinheiten wie quietschende Reifen und klaren Boxenfunk. Aber die ersten Reaktionen in den sozialen Netzwerken waren überwiegend negativ.