Mercedes-Agenda: Samstag Rap-Star, Sonntag Spitze

, 09.10.2012

Michael Schumacher und Nico Rosberg sind überzeugt, dass der langsame Kurs in Südkorea dem W03 entgegenkommt - Vorfreude auf Land und Leute

Nach dem Hochgeschwindigkeitskurven-Festival in Suzuka gilt es für die Mercedes-Piloten, sich umzustellen. Denn in Yeongam wartet am Wochenende eine Bahn mit anderem Charme. Zwölf der 18 Kurven werden mit 200 Kilometern pro Stunde oder weniger durchfahren, sechs sogar mit einem Tempo von unter 100 Kilometern pro Stunde. "Von der grundsätzlichen Charakteristik sollte sie uns besser liegen als Japan, von daher fahren wir gut gestimmt nach Südkorea", blickt Michael Schumacher voraus.

Auch Nico Rosberg nimmt das insgesamt sechste Saisonrennen in Asien optimistisch ins Visier - gerade, weil sein Suzukaausflug nur 22 Sekunden dauerte: "Es ist gut, dass wir zwei Rennen innerhalb einer Woche fahren, so erhalte ich bereits nach sieben Tagen die Gelegenheit, ein besseres Resultat einzufahren", erklärt der Wiesbadener, der gute Chancen für Frustkompensation sieht: "Ich glaube, dass die jüngsten Updates für unser Auto besser zu dieser Strecke passen sollten."

Beliebt bei Fahrern, aber nicht bei Fans

Die Teamverantwortlichen stimmen ihren Fahrer zu: "Die Strecke hat eine deutlich andere Charakteristik als jene von Suzuka vom vergangenen Wochenende. Es gibt in Yeongam viel mehr langsame Kurven", analysiert Norbert Haug und wird durch Ross Brawn bestätigt: "Der Korean International Circuit ist sehr interessant und viel langsamer als viele andere Strecken auf denen wir fahren." Allerdings gibt es noch eine weitere Eigenheit der defizitären Piste in Yeongam.

Die ist wenig schmeichelhaft, Schumacher nimmt aber kein Blatt vor den Mund: "Südkorea ist eines der noch jüngeren Rennen in unserem Formel 1-Kalender, was man leider noch ein bisschen daran merkt, dass nicht allzu viele Zuschauer zum Rennen kommen", so der 43-Jährige. "Ich denke aber, dass das immer besser werden wird. Es ist nämlich recht schade, da die Strecke eine gute Show liefern kann. Sie ist sehr anspruchsvoll und gut gemacht, und viele Fahrer mögen sie."

Mercedes glaubt an Fortschritte

Die Statistik untermauert Schumachers Aussage: Im vergangenen Jahr gab es im Rennen 29 Überholmanöver, deutlich mehr als auf anderen Strecken. Brawn will deshalb nicht die Qualität der Show für das Fernbleiben der Zuschauer verantwortlich machen: "Unser Sport ist in Südkorea noch immer recht neu, aber wir hoffen darauf, dass das Interesse in diesem Jahr weiter anwächst." Mercedes hat noch am Sonntag die Koffer gepackt und die Reise ins Nachbarland unternommen.

Rosberg, der bei seinen zwei Südkorea-Auftritten über einen achten Rang nicht hinauskam, glaubt an einen schnellen Silberpfeil: "Ich hoffe, dass wir einen weiteren Fortschritt bei der Performance erzielen können", meint der 27-Jährige. Brawn ergänzt: "Wir erlebten in Suzuka ein forderndes Wochenende, konnten aber auch viel über unser Auto und dessen Leistung lernen. Dabei konnten wir viele Daten sammeln, die wir im Lauf der Woche bis zum nächsten Rennen analysieren."

Rosberg freut sich auf Rap-Musik

Ein spannendes Rennen erwartet Haug: "Das Suzuka-Wochenende hat gezeigt, dass auch auf einer so anspruchsvollen Strecke mehrere Teams in ihrer Rennperformance nur durch wenige Zehntelsekunden getrennt sind", vergleicht der Mercedes-Motorsportchef. "Unser Ziel für Südkorea ist, wieder eine Leistungsfähigkeit zu erreichen, die uns bessere Startplätze erlaubt als das in Suzuka der Fall war, und dass wir dann auch im Rennen mehr erreichen können."

Vorfreude auf den Trip in das 50 Millionen Einwohner zählende Land verspürt Rosberg auch deshalb, weil er einem Internetphänomen auf den Grund gehen will. "Ich bin gespannt, jetzt nach Südkorea zu kommen, nachdem ich in den vergangenen Monaten die neue Gangnam-Welle im Internet verfolgt habe. Wenn ich abseits der Strecke und der Meetings mit meinen Ingenieuren etwas Zeit finde, freue ich mich sehr auf seinen Auftritt an diesem Wochenende."

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