Zwei Motorschäden bei Renault könnten Sebastian Vettel den Titel kosten. Mit einem Mercedes-Motor wäre das wohl nicht passiert.
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Die Formel-1-Teams sind stets auf der Suche nach Zehntelsekunden, fast bei jedem Rennen werden neue Flügel und Aerodynamik-Updates ausprobiert. Doch ohne einen starken und zuverlässigen Motor fährt in der Formel 1 gar nichts.
Das könnte Red Bull Racing Pilot Sebastian Vettel im Titelkampf zum Verhängnis werden: Ein Zündkerzendefekt in Bahrain und ein Motorschaden an seinem Renault-V8 in Korea kosteten den Deutschen 38 WM-Punkte - damit würden ihm vor dem WM-Finale in Abu Dhabi nur noch zwei Punkte zum Weltmeistertitel fehlen.
Auch Ferrari patzte in dieser Saison bei den Motoren. Beide Fahrer mussten beim Auftaktrennen in Bahrain ihre Motoren wegen Überhitzungsproblemen wechseln lassen und Fernando Alonso fiel in Malaysia wegen eines Motorschadens aus.
Viele Defekte bei Ferrari
Noch schlimmer erwischte es den Ferrari-Kunden Sauber. Kamui Kobayashi und Pedro de la Rosa kamen bei drei Rennen wegen eines Motordefekts nicht ins Ziel. Der Spanier schöpfte sogar schon in Belgien sein Kontingent von acht erlaubten Motoren für die gesamte Saison aus und musste eine Strafversetzung für die Nutzung eines neunten Motors in Kauf nehmen. Darunter leidet auch sein Nachfolger Nick Heidfeld, der seit Singapur sehr auf die Motorenlaufzeit achten und Geschwindigkeitsnachteile in Kauf nehmen muss.
Solche Probleme kennen die drei Mercedes-Benz Teams in dieser Saison nicht. Mercedes GP, McLaren Mercedes und Force India Mercedes hatten in der gesamten Saison noch keinen einzigen Motorschaden zu beklagen. Sollte das beim Abschlussrennen in Abu Dhabi so bleiben, könnte Mercedes seine fehlerlose Statistik des Vorjahres wiederholen - auch 2009 gab es bei den drei Mercedes-Kundenteams keinen Motorschaden zu verzeichnen.
Aufschwung bei Mercedes
Das war nicht immer so. In der Saison 2005 musste McLaren Mercedes des Öfteren Lehrgeld bezahlen, doch Mercedes-Benz High Performance Engines in Brixworth schaffte es, mit viel harter Arbeit, unermüdlichem Einsatz und einem riesigen Energieaufwand den Motor in den letzten Jahren zur Referenz zu entwickeln.
Der Mercedes-Benz Formel-1-Motor FO 108X gilt bei Experten als der stärkste und zuverlässigste im Starterfeld. Nicht umsonst wählte das Fachmagazin "Race Engine Technology" schon dessen Vorgänger in den Jahren 2008 und 2009 zum "Rennmotor des Jahres".
In der Saison 2010 gehen fünf Siege, fünf schnellste Rennrunden und eine Pole Position auf das Konto eines Mercedes-Motors. Im Vorjahr gewannen McLaren Mercedes und das Weltmeisterteam Brawn Mercedes (heute Mercedes GP) zehn der siebzehn Rennen, darunter auch der historische erste Grand Prix-Sieg eines mit KERS-Hybrid ausgestatteten Formel-1-Rennautos. Jenson Button gewann von Bahrain bis Monaco 2009 sogar drei Rennen in Folge mit dem gleichen Mercedes-Benz FO 108W Motor - das hatte es bis dahin noch nicht gegeben.
Im nächsten Jahr wird das Mercedes-Erfolgspaket wieder um das allgemein als das beste Hybridsystem angesehene KERS aus gleichem Hause ergänzt. Kein Wunder also, dass das Interesse an den Mercedes-Motoren bei anderen Rennställen sehr hoch ist. Nicht umsonst hat Red Bull bereits mehrfach ernsthaft über einen Wechsel auf Mercedes-Motoren nachgedacht. Die Bemühungen scheiterten jedoch am Veto von Mercedes-Partner McLaren.