Sportchef Toro Wolff erklärt, dass der DTM-Champion nur im Silberpfeil einspringen würde, wenn er seinem Manor-Team nicht schadet - Esteban Ocon stünde bereit
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Pascal Wehrlein wird sich trotz seines Jobs als Mercedes-Ersatzfahrer wohl selbst bei einem Ausfall Lewis Hamiltons oder Nico Rosbergs mit seiner Rolle bei Hinterbänkler Manor begnügen müssen. Wie Toto Wolff der 'auto motor und sport' sagt, ist ein ebenfalls im Silberpfeil-Kader befindlicher Renault-Testpilot und DTM-Rookie die logische Wahl, wenn jemand einspringen muss: "Sollte die Situation kurzfristig eintreten, wäre Esteban Ocon eine Alternative für uns", so der Sportchef.
Wolff will dem neuen Antriebspartner keine Probleme bereiten, um eine Lücke im Werksteam zu schließen und sieht Wehrlein deshalb nur unter besonderen Umständen als Option: "Wenn es mit viel Vorlauf geschieht, wird man mit Manor und Pascal eine Lösung finden. Wichtig ist, dass Manor in diesem Fall keinen Schaden erleidet." Eine Zwangspause mit Vorwarnung ist unwahrscheinlich, wie das Beispiel Testfahrten 2015 zeigt, als Wehrlein spontan bei Mercedes für die erkrankten Stammkräfte übernahm und einen Doppeleinsatz nebst seiner Force-India-Aufgaben absolvierte.
Wegen des Schielen auf eine Mitgift, das die Causa Wehrlein zur Hängepartie geraten ließ, macht Wolff dem Hinterbänkler keinen Vorwurf: "Man muss Verständnis dafür aufbringen, dass sich die Teams so gut wie möglich refinanzieren wollen", meint er. Wolff betont, dass die Lieferung der Hybridmotoren unabhängig von der Fahrerfrage vereinbart worden sei, was die Möglichkeiten der Stuttgarter einschränkte. "Deshalb haben wir da auch keinen Druck ausgeübt", so der Österreicher.
Dass es zu einer Einigung gekommen sei, hätte mit dem neuen Sportdirektor bei Manor zu tun: "Als dann Dave Ryan kam, hat es sich immer mehr herauskristallisiert, dass sie auf der Fahrerseite eine feste Größe und eine Messlatte haben wollen. Um zu wissen, was das Auto kann", erklärt Wolff.
Er vergleicht die Vorbereitung Wehrleins mit der Valtteri Bottas', die er als Williams-Teilhaber und als Mitglied in dessen Managementteam begleitete. Den gelernten Feinmechaniker schickte er in die Produktion - damit er sieht, was er zerstören und wem er Überstunden bescheren kann: "Er hat im Laminier-Shop der Karbon-Herstellung gearbeitet, bei der Teilefertigung, mit den Ingenieuren. Da lernt man dann, dass es zwei Wochen dauert, einen neuen Frontflügel herzustellen."