Nach Technikproblemen setzt sich Lewis Hamilton im zweiten Training der Formel 1 in Sepang an die Spitze, sagt aber: "Die Ferraris sehen großartig aus"
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Bestzeit im ersten Freien Training für Nico Rosberg, Bestzeit im zweiten Freien Training für Lewis Hamilton. Was beim Formel-1-Grand-Prix von Malaysia in Sepang für Mercedes nach einem ganzen normalen Trainingsfreitag aussah, war alles andere als das. Denn Technikprobleme am Auto von Hamilton, hohe Temperaturen und überraschend schnelle Verfolger von Ferrari sorgten im Lager der Silberpfeile für einige Sorgenfalten.
Das erste Freie Training war noch nicht einmal eine halbe Stunde alt, als es für Hamilton schon beendet war. Nachdem der Weltmeister ein verdächtiges Geräusch im Heck des W06 vernommen hatte, stellte er das Auto nach Rücksprache mit der Box sicherheitshalber in Kurve 9 ab. Nachdem das Fahrzeug an die Box zurückgebracht wurde, begaben sich die Mercedes-Mechaniker auf Fehlersuche.
Dabei wurden sie im Ansaugtrakt des Motors fündig. Der Schaden konnte behoben werden, der kurzzeitig befürchtete Wechsel des Antriebsstrangs war nicht notwendig, und Hamilton ging mit etwas Verspätung am Nachmittag (Ortszeit) wieder auf den Kurs. "Meine Jungs haben beim Wiedereinbau des Motors und Getriebes einen tollen Job gemacht", richtet der Brite nach dem Training ein Dankeschön an seine Mannschaft.
Hamilton bleibt als einziger unter 1:40 Minuten
Mit einer Zeit von 1:39.790 Minuten blieb Hamilton anschließend als einziger Fahrer an diesem Tag unter der Marke von 1:40 Minuten und unterbot die Bestzeit seines Teamkollegen Rosberg aus dem ersten Freien Training um 0,334 Sekunden. Doch viel bedeutender als diese nackten Zahlen war für Hamilton die Tatsache, dass er nicht noch mehr Zeit verloren hatte.
"Gerade hier, wo die Reifenwahl aufgrund der Hitze so schwierig ist, war es wichtig, noch einmal herauszufahren", sagt der Brite. Um die Reifen macht sich in der tropischen Hitze auch Rosberg Sorgen, der im zweiten Freien Training hinter Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen auf Position drei landete. "Wir haben in diesem Jahr andere Reifen, die etwas weniger leiden sollten. Momentan sieht es aber noch nicht danach aus", sagt Rosberg.
Bei rekordverdächtigen Streckentemperaturen von mehr als 60 Grad Celsius wurde (nicht nur) der Deutsche in seinem Auto regelrecht gekocht. "Man muss sich vorstellen, dass wir fast auf dem Unterboden sitzen, ich konnte die Hitze des Asphalts durch das Chassis spüren. Die 60 Grad kommen so direkt ins Cockpit, es ist unglaublich heiß im Auto", berichtet Rosberg.
Ferrari-Pace überrascht Mercedes
Hamilton klagte hingegen über die Standzeit an der Box, durch die ihm am Ende wichtige Runden zur Abstimmung des Autos fehlten. "Das beeinträchtigt einen schon", sagt er. "Zum Glück konnte ich am Ende noch einen Longrun machen. Ich habe aber am Setup nichts verändert, sondern bin mit dem gefahren, wie es war. So richtig passt die Abstimmung noch nicht."
Hamilton ist jedoch davon überzeugt, dass er und sein Team zulegen können, zumal auch seine schnellste Runden noch nicht perfekt gewesen sei. "Meine Runde war nicht spektakulär. Ich kann die Balance und die Abstimmung noch verbessern, denn ich bin wie gesagt mit der vom vergangenen Rennen gefahren", sagt er. "Daher bin ich sicher, dass wir noch zulegen können."
Und das kann nicht schaden. Zwar scheint Mercedes auch in Sepang klar die Nummer eins zu sein, doch Ferrari konnte - gemessen an den Eindrücken des Freitagstrainings -, sowohl auf eine schnelle Runde als auch auf die Renndistanz gesehen den Rückstand auf die Silberpfeile verkürzen. "Die Ferraris sehen großartig aus. Ich war überrascht, wie gut ihre Zeiten waren", zeigt sich Hamilton beeindruckt. "Wir müssen schauen, wie sich das im Laufe des Wochenendes entwickelt."