Die Mercedes-Bosse Toto Wolff und Niki Lauda glauben nicht, dass die Silberpfeile die Formel 1 2015 genau so dominieren werden wie im vergangenen Jahr
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Gemessen an den Eindrücken der Wintertests scheint die Favoritenrolle in der Formel-1-Saison 2015 klar vergeben - und alles andere als eine erfolgreiche Titelverteidigung des Mercedes-Teams wäre eine große Überraschung. Zu klar war bei den Tests der Vorsprung der Silberpfeile, die dabei vermutlich noch nicht einmal alles gezeigt haben. Dennoch tritt die Teamführung knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart in Melbourne (15. März) auf die Euphoriebremse.
Niki Lauda erwartet, dass die Weltmeisterschaft in dieser Saison nicht nur unter Titelverteidiger Lewis Hamilton und seinem Teamkollegen Nico Rosberg ausgemacht wird. "Das wird eine richtig interessante Saison, in der es nicht mehr nur um Mercedes gehen wird", sagt der Aufsichtsratschef des Mercedes-Formel-1-Teams der 'Kronen Zeitung'.
"Die Fahrer-WM wird wahrscheinlich nicht mehr alleine zwischen Lewis und Nico entschieden. Da wird ein Dritter oder ein Vierter mitmischen", ist Lauda überzeugt. "Die Dominanz wird bröckeln." Zwar sieht auch Lauda sein Team derzeit vorne, aber nach der Rekordsaison im vergangenen Jahr könne es für Mercedes eigentlich nur schlechter werden. "Die Favoritenrolle ist an uns vergeben, da kann man eigentlich nur verlieren", sagt er.
Ähnlich sieht es auch Motorsportchef Toto Wolff. Laudas Landsmann setzt dem Team daher zwar die erfolgreiche Titelverteidigung, aber nicht die Wiederholung der Rekorde aus der Vorsaison als Ziel. "Unser Anspruch ist es, siegfähig zu sein, die WM zu gewinnen - aber nicht, mit wie vielen Doppelsiegen", sagt Wolff im Interview mit 'Sky'.
Im vergangenen Jahr hatten Hamilton und Rosberg zusammen 16 von 19 Saisonrennen gewonnen und dabei elf Doppelerfolge gefeiert - beide Werte waren ein Rekord in der Formel-1-Geschichte. Eine solche Erfolgsserie können man vom Team aber nicht in jedem Jahr erwarten, meint Wolff. "Es gab Rekorde, die lange gehalten haben, die wir aber im vergangenen Jahr gebrochen haben", sagt er. "Wenn wir uns das Ziel setzen würden, ein ähnliches Resultat wieder einzufahren, dann ist die Chance, demotiviert aus der Sache zu gehen, sehr groß."