Mercedes freut sich auf Schumachers Jubiläumsrennen

, 24.08.2012

In seinem "Wohnzimmer" wird Michael Schumacher in Spa-Francorchamps sein 300. Formel-1-Rennen bestreiten - Mercedes will wieder gestärkt in der WM angreifen

Im Vorjahr belegte Mercedes in Spa-Francorchamps nach einem starken Rennen die Plätze fünf und sechs. Michael Schumacher war dabei der stärkere der beiden Silberpfeil-Piloten. Für den Deutschen war der Grand Prix ein Jubiläum, denn es war damals 20 Jahre her, dass der siebenmalige Weltmeister 1991 auf dem legendären Ardennenkurs für Jordan in der Formel 1 debütierte.

Auch in diesem Jahr bildet der Belgien Grand Prix für Schumacher ein Jubiläum: Er wird sein insgesamt 300. Rennen bestreiten. Mehr hat nur sein ehemaliger Ferrari-Teamkollege Rubens Barrichello auf dem Konto, der insgesamt 323 Grands Prix absolvierte.

"Spa ist mein Wohnzimmer, für mich die ganz klare Nummer eins der Rennstrecken", so Schumacher im Hinblick auf sein Lieblingsrennen, das er bislang fünf Mal gewann. "Dass sich für mich hier immer besondere Momente ergeben, ist schon fast unheimlich - hier habe ich mein Debüt gegeben, mein erstes Rennen gewonnen, eine WM gewonnen, tolle Rennen erlebt. Dass ich hier auch mein 300. Rennen fahren würde, ist da schon fast zwingend und muss natürlich anständig gefeiert werden. Es macht mich schon stolz, als zweiter Fahrer in der Geschichte dieses Sports diese Marke zu knacken."

Beim vergangenen Rennen in Ungarn erlebte Schumacher ein katastrophales Wochenende: Im Qualifying kam der Deutsche nicht über Rang 17 hinaus, beim Start fuhr er dann auf den falschen Startplatz, wodurch ein Neustart fällig wurde. Wenig später kam dann noch ein Reifenschaden hinzu. Ein Problem mit der Telemetrie führte letztendlich zum Ausfall.

Schumacher will zum Jubiläum "ein tolles Rennen hinlegen"

In Spa will Schumacher dies nun vergessen machen: "Keine Frage, dass ich uns zu meinem Jubiläum ein schönes Rennwochenende wünsche. Letztes Jahr haben wir hier eine gute Vorstellung abgegeben; ich werde alles daran setzen, ein tolles Rennen hinzulegen."

Schumachers Teamkollege Nico Rosberg betrieb mit seinem zehnten Platz in Budapest und einem daraus resultierenden WM-Punkt noch Schadensbegrenzung für sein Team. Nach der nun endenden Sommerpause will der Deutsche, der momentan Sechster der Fahrerwertung ist, mit frisch aufgeladenen Batterien wieder angreifen.

"Ich freue mich immer sehr darauf, in Spa zu fahren - das ist einer der Saisonhöhepunkte auf einer meiner Lieblingsstrecken", so Rosberg voller Vorfreude. "Der Kurs ist außergewöhnlich und Eau Rouge ist eine der aufregendsten Kurven der Saison. Es war schön, im vergangenen Monat eine kleine Pause zu haben, sodass sich alle im Team mit ihren Familien erholen konnten, aber jetzt freuen wir uns auf den Start in die zweite Saisonhälfte. Es liegt viel harte Arbeit vor uns, um sicherzustellen, dass wir unsere Erwartungen erfüllen und wieder an der Spitze des Feldes mitkämpfen können."

Mercedes blieb in der Sommerpause nicht untätig

Teamchef Ross Brawn weist darauf hin, wie gut seinem Team die Sommerpause getan hat, wenngleich man die limitierten Arbeitstage während dieser Auszeit dazu genutzt habe, intensiv am F1W03 zu arbeiten: "Die Sommerpause hat unseren Teammitgliedern in den Werken in Brackley und Brixworth etwas Zeit zur Erholung und zum Aufladen der Akkus für die anstrengende zweite Saisonhälfte gegeben."

"Obwohl uns nur einige Arbeitstage rund um die vorgeschriebene Sommerpause zur Verfügung standen, haben wir hart gearbeitet, um unsere Leistung in der zweiten Saisonhälfte zu steigern. Spa ist ein Klassiker im Rennkalender, den Fahrer, Ingenieure und Fans gleichermaßen mögen."

"Es ist eine großartige Strecke, um die Autos zu beobachten und ein spannendes Wochenende mit wechselhaften Wetterbedingungen ist beinahe garantiert. Für Michael und das Team wird Spa im zweiten Jahr hintereinander ein ganz besonderes Rennen. Nach seinem 20-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr startet Michael in dieser Saison zu seinem 300. Grand Prix. Das ist eine fantastische Leistung, die bislang nur ein anderer Fahrer erreicht hat, und wir freuen uns darauf, dies hoffentlich mit einem starken Wochenende gebührend zu feiern."

23 Sekunden Volllast

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug erklärt, worauf es in Spa vor allem ankommt: Auf Speed. Der war in der Vergangenheit immer die Stärke des Mercedes-Boliden, der über das wohl stärkste Aggregat im Feld verfügt. "Spa ist ein Traditionskurs, der Fahrer und Teams vor große Herausforderungen stellt und dabei sowohl dem Chassis als auch dem Motor alles abverlangt", so Haug.

"Auf einer Qualifying-Runde laufen die Motoren zwischen der 'La Source'-Haarnadel nach Start-und-Ziel und der 'Les Combes'-Kurve für zirka 23 Sekunden auf einer Distanz von knapp zwei Kilometern unter absoluter Volllast - nirgendwo im Formel 1-Kalender gibt es eine längere Vollgas-Passage."

Haug weiter: "In Sektor zwei befinden sich zehn der 19 Spa-Kurven, hier ist guter Abtrieb in mittelschnellen und schnellen Kurven gefragt. Erfahrungsgemäß ist es in Spa meist unvermeidlich, im Laufe des Wochenendes mit dem typischen Ardennenwetter konfrontiert zu werden, und dabei geht es in der Regel dann feucht bis sehr nass zu. Außerhalb der für alle Teams vorgeschriebenen zweiwöchigen Sommerpause hat unsere Mannschaft seit dem letzten Rennen in Ungarn hart gearbeitet, um für Spa bestmöglich präpariert zu sein."

Haug: "Alle im Team werden konzentriert arbeiten"

Der Deutsche fügt hinzu: "Spa 2012 ist für unser Team auch deshalb speziell, weil Michael Schumacher dort sein 300. Formel 1-Rennen bestreiten wird. 1991 startete Michael erstmals in Spa, 1992 gewann er sein erstes von mittlerweile 91 Rennen in Spa und im letzten Jahr beendete er das Rennen am 20. Jahrestag seines ersten Formel 1-Starts als Fünfter, wobei er vom letzten Platz in die Top Fünf fuhr. Alle in unserem Team werden konzentriert arbeiten, um in Spa mit Nico und Michael die bestmöglichen Ergebnisse zu holen."

Für Mercedes wird es in den verbliebenen neun Rennen darauf ankommen, sich einerseits gegen das immer stärker werdende Sauber-Team zur Wehr zu setzen - der Schweizer Rennstall liegt in der Teamwertung nur 26 Zähler hinter dem deutschen Hersteller -, andererseits möchte man auch die vorderen Positionen in Angriff nehmen. Auf Platz fünf fehlen Mercedes derzeit allerdings noch 83 Punkte.

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