Lewis Hamilton feiert beim ersten Formel-1-Qualifying 2017 die Pole-Position: Der Brite freut sich über den Lohn des Winters, Bottas hadert wegen Vettels Ferrari
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Für Mercedes und Lewis Hamilton war das erste Qualifying der neuen Formel-1-Saison 2017 in Australien wie gemalt. Die deutsch-britische Kombo machte dort weiter, wo sie am Ende der vergangenen Saison aufgehört hat und sicherte sich trotz neuem Reglement wieder die Pole-Position - saisonübergreifend war es bereits die fünfte in Folge für Hamilton, die sechste insgesamt in Australien.
"Es war bisher ein ganz tolles Wochenende", strahlt der dreimalige Weltmeister, der bis auf das dritte Freie Training und Q2 in jeder Session vorne lag. Mit seiner Pole-Runde von 1:22.188 Minuten stellte der Mercedes-Pilot (wie erwartet) auch einen neuen absoluten Rekord im Albert Park auf und geht nach den Eindrücken als großer Favorit in den Grand Prix am morgigen Sonntag.
Allerdings war der Abstand auf die Konkurrenz heute nicht ganz so groß wie am gestrigen Freitag. Vor allem Ferrari kam so nah wie lange nicht an die Silberpfeile heran und konnte einen sogar in die zweite Startreihe verdrängen. Sebastian Vettel fehlten nur 0,268 Sekunden auf Hamiltons Bestzeit, der auch seinen Teamkollegen Valtteri Bottas "nur" um knapp drei Zehntelsekunden distanzieren konnte.
"Es wäre vielleicht noch ein wenig Zeit drin gewesen", hadert Hamilton ein wenig, nachdem er sich heute nicht so wohlgefühlt hatte wie noch am Freitag. Trotzdem ist er über den Auftakt und die Pole-Position ziemlich glücklich. Denn sie zeigt, dass Mercedes seine Hausaufgaben über den Winter gemacht hat: "Ich bin extrem stolz auf mein Team. Unsere Jungs haben so unglaublich hart gearbeitet, damit wir ein Auto bekommen, wie wir es jetzt haben", strahlt er.
Bottas ärgert sich über Rang drei
Für Teamkollege Valtteri Bottas war es hingegen ein gemischtes Qualifying. Konnte er es in Q2 noch mit Hamilton aufnehmen und sich an die Spitze setzen, so blieb ihm am Ende nur Rang drei - 25 Tausendstelsekunden hinter Sebastian Vettels Ferrari. "Ich bin mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden", hadert der Finne, der nach eigener Aussage lieber in der Mitte gestanden wäre - also auf Rang eins.
Doch dafür fehlte dem Neuling heute vor allem im ersten Sektor die Pace. Mehr als zwei Zehntelsekunden nahm Hamilton ihm in diesem Bereich ab, und weil er in Kurve 3 des entscheidenden Versuchs etwas zu weit rauskam, war der Käse gegessen. Hamilton behielt am Ende die drei Zehntelsekunden Vorsprung, die er auch nach dem ersten Versuch von Q3 innehatte. Dass auch noch Vettel vorbei kam, ist für Bottas umso ärgerlicher.
"Als Team wollen wir nicht, dass ein anderes Auto dazwischenrutscht und uns schlägt", sagt er. "Ich setze mir immer hohe Ziele, die ich heute nicht ganz erreicht habe." Doch trotz der verpassten ersten Startreihe gab es für den Silberdebütanten Lob für dessen ersten Auftritt: "Valtteri muss seinen Grip im Team erst finden, und dafür war die Leistung wirklich gut", betont Motorsportchef Toto Wolff, und selbst Hamilton zollt Respekt: "Valtteri hat einen tollen Job gemacht. Wenn man bedenkt, dass es sein erstes Qualifying für das Team war, dann ist Platz drei großartig. Toll für Mercedes!"
Mercedes rechnet mit Silber vs. Rot
Der Finne baut sich damit auf, dass Punkte erst am Sonntag im Rennen vergeben werden, wo Mercedes seine Stärken ausspielen möchte. Bei den Longruns am Freitag waren die Silberpfeile äußert dominant, und an der Startschwäche des vergangenen Jahres hat man im Winter gearbeitet. "Hoffentlich können wir diesen Eindruck aus den Trainings bestätigen, ein sauberes Rennen fahren und gute Punkte mitnehmen", so Bottas.
Bei Mercedes rechnet man aber trotz der Trainingszeiten nicht mit einem Alleingang wie in den Vorjahren. Ferrari sei "richtig nah" an den Silberpfeilen dran, wie Toto Wolff betont: "Ich glaube, es wird in diesem Jahr ein heißer Ritt", sagt er und sieht vor allem den Start als Knackpunkt an. Wer danach vorne ist, hat voraussichtlich den großen Vorteil, weil Überholen mit den neuen Boliden ziemlich schwierig sein dürfte. "Insofern ist der Ausgang total offen", sagt der Österreicher.