Lewis Hamilton gibt zu, dass er in Bahrain noch an seinem Fahrstil arbeiten muss, während Nico Rosberg superhappy ist - Elf Jahre alten Streckenrekord unterboten
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WM-Leader Nico Rosberg, in den Trainings beim Grand Prix von Australien noch stets langsamer als Lewis Hamilton, hat einen perfekten Start ins zweite Rennwochenende der Formel-1-Saison 2016 erwischt. Der Melbourne-Sieger fuhr am Freitag in Bahrain in beiden Sessions Bestzeit und war in allen direkten Vergleichen des Tages schneller als sein Teamkollege.
Egal ob auf harten oder weichen Reifen, egal zu welchem Zeitpunkt: Wenn die beiden Mercedes-Fahrer gleichzeitig auf der Strecke waren, war Rosberg schneller. "Ich konnte es kaum erwarten, nach dem super Wochenende in Melbourne wieder ins Auto zu steigen, und ich fühlte mich richtig gut heute", deutet er an, dass es ihm gelungen ist, das Momentum aus Australien nach Bahrain mitzunehmen, um nun den fünften Sieg hintereinander ins Visier zu nehmen.
Hamilton war in der Gesamtwertung des Freitags um 0,241 Sekunden langsamer als Rosberg - und offensichtlich nicht ganz zufrieden: "Wir haben heute Abend noch etwas Arbeit vor uns, um einige Verbesserungen am Auto und meinem Fahrstil vorzunehmen", gesteht er. Interessant: Während der amtierende Weltmeister im ersten Sektor meist noch voran lag, verlor er im zweiten und dritten Sektor häufig Zeit.
Reifen ein Schlüsselfaktor
"Insgesamt war es ein guter Freitag", sagt Hamilton trotzdem. "Das Auto funktioniert hier sehr gut. In beiden Trainings gab es keine Überraschungen oder Schwierigkeiten zu berichten. Das ist immer ein gutes Zeichen. Der Schlüssel zu unserer Arbeit war heute, die Reifen zu verstehen. Denn sie stellen an diesem Wochenende einen wichtigen Faktor dar."
Technikchef Paddy Lowe erklärt warum: "Wir haben in dieser Woche in Bahrain ziemlich ungewöhnliches Wetter erlebt. Dadurch wurde es zu einem recht schwierigen Freitag. Es war sehr kühl. Wir kamen nicht an die hohen Temperaturen heran, die wir normalerweise auf dieser Strecke im ersten Training erleben. Somit konnten wir in beiden Sessions viele nützliche und repräsentative Runs absolvieren und uns dabei die weichen und superweichen Reifen mit viel und weniger Benzin an Bord ansehen."
"Beide Fahrer sind mit dem Auto zufrieden, demnach können auch wir mit dem Tageswerk zufrieden sein", sagt Lowe. "Das interessanteste Thema des heutigen Tages war das Niveau des Abbaus auf längeren Runs auf den verschiedenen Reifenmischungen. Das könnte im Rennen für einige interessante Strategien sorgen. Warten wir ab, wie sich das am Sonntag entwickeln wird."
Streckenrekord von 2005 unterboten
Wie schnell Mercedes ist, belegen nicht nur 1,8 Sekunden Vorsprung zu Mittag und 1,2 am Abend; Rosbergs Bestzeit von 1:31.001 Minuten stellt sogar einen neuen Streckenrekord für den Bahrain International Circuit dar. Den bisherigen Rekord, 1:31.447 Minuten, hatte Pedro de la Rosa 2005 auf McLaren aufgestellt - übrigens ebenfalls mit Mercedes-Power.
"Es war ein ermutigender erster Tag für das Team", freut sich Rosberg. "Wir waren sehr schnell auf einer Runde und auch auf längeren Runs. Deshalb freue ich mich auf das Qualifying und das Rennen." Übrigens genau zehn Jahre nach seinem Formel-1-Debüt an gleicher Stelle. "Ich mag diese Strecke sehr", sagt er.
Für die Konkurrenz steht jedenfalls fest, dass Mercedes auch in Bahrain klarer Favorit ist: "Sie sind das Team, das es zu schlagen gilt", weiß Sebastian Vettel, dem heute 1,649 Sekunden auf Rosberg fehlten - zumindest auf Supersoft-Reifen. Mit den etwas härteren Soft-Pneus war er zwischenzeitlich auf bis eine halbe Sekunde an den Silberpfeilen dran.