Alles nach Plan bei Mercedes: Die besten Longrun-Zeiten im Feld lassen über ein dramatisches technisches Problem bei Nico Rosberg hinwegsehen
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Nico Rosberg sicherte sich am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Mexiko die Bestzeit, doch Weltmeister Lewis Hamilton landete mit 0,430 Sekunden Rückstand "nur" auf dem vierten Platz. Trotzdem muss man sich um die Silberpfeile keine Sorgen machen, wie der Blick auf die Longrun-Bestzeiten, die am ehesten ein Indikator für das Kräfteverhältnis im Rennen sind, beweist.
Hamilton und Rosberg wurden in jener Phase der Session jeweils in 1:24.4 Minuten gestoppt, also praktisch gleichauf mit Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo. Aber Mercedes konnte die Rundenzeiten am mühelosesten und konstantesten fahren und scheint somit derzeit vor Ferrari und Red Bull zu liegen. "Ich bin mit dem Ergebnis des heutigen Tages zufrieden. Ich war schnell und ich konnte viele verschiedene Dinge am Auto ausprobieren", berichtet Rosberg.
Unter anderem die speziell für Mexiko entwickelten "Ohren" auf Höhe der Airbox, die der Kühlung dienen und in Austin zum ersten Mal getestet wurden, sowie ein neues Material der Vorderradbremsen. Die Bremsen standen dann auch im Brennpunkt (im wahrsten Sinn des Wortes), als Rosberg im Vormittagstraining von der Strecke rutschte, zum Glück nicht in die Mauer einschlug und mit brennenden Hinterradbremsen an die Box kam.
"Die Bremsen sind hier wirklich am Limit", sagt Rosberg. "Wenn du sie mehr kühlst, verlierst du Performance. Aber man will natürlich immer ans Limit gehen. Das ist hier besonders schwierig, wegen der Höhenlage - wir sind ja fast so hoch wie auf einer Skistation in Europa. Hier ist dünne Luft, weil wir so hoch sind, und dadurch wird das ganze Auto ein bisschen heiß. Ich bin abgeflogen. Und wenn das Auto steht, steigen die Temperaturen."
Mercedes musste nach der Feuer-Schrecksekunde Bremszangen und Bremsbelüftungen wechseln, konnte das Programm ansonsten aber planmäßig fortsetzen. Rosberg drehte insgesamt 55 Runden, also nur um fünf weniger als sein Teamkollege. Bei der dünnen Luft durchaus auch körperlich ein Kraftakt: "Ein bisschen spüre ich es schon", gibt der 30-Jährige zu, "aber es geht. Der Puls geht ein bisschen höher als normal, das ist klar."
"Es war herausfordernd, aber es hat auch Spaß gemacht", stimmt Hamilton zu. Auch die Mercedes-Fahrer kämpften mit extrem wenig Grip, aber Hamilton stellte mit sagenhaften 362,2 km/h auch die Höchstgeschwindigkeit des Tages auf. Rosberg war nur um ein km/h langsamer und sagt: "Wir fahren mit Monaco-Abtrieb und haben auf den Geraden Riesengeschwindigkeiten, weil einfach kein Luftwiderstand da ist. Das ist schon sehr einzigartig."
Aus technischer Sicht ist Mercedes zuversichtlich für den Rest des Wochenendes. Insbesondere die Session am Nachmittag verlief aus Sicht von Paddy Lowe wie geplant: "Während der Pause nahmen wir einige Veränderungen vor und erlebten dann eine normalere zweite Session. Darin arbeiteten wir an beiden Reifentypen mit wenig und mehr Benzin an Bord. Die Strecke scheint bereits eingefahren zu sein und wir bekommen die Reifen zum Arbeiten", so der Technische Direktor.