Lewis Hamilton freut sich auf den Straßenkurs in Singapur 2016, Nicoo Rosbergs Selbstvertrauen ist "größer denn je": Mercedes setzt voll auf die Ultrasoft-Reifen
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Mercedes will sich in diesem Jahr in den Straßen von Singapur keine Blöße geben. Im ersten Grand Prix 2016 nach dem Ende der Europasaison soll ein Leistungstief wie im Vorjahr vermieden werden. Die Silbernen haben die Schwäche von 2015 analysiert und Maßnahmen ergriffen, um die Reifen auch auf der spektakulären Bahn von Singapur ins optimale Betriebsfenster zu bringen. Die Vorzeichen sind ohnehin andere, denn erstmals kommt dort der Ultrasoft-Reifen von Pirelli zum Einsatz.
"In Monza lief es nicht ganz nach Plan. Aber wenn man bedenkt, wie weit wir als Team in dieser Saison gekommen sind, in welcher Position wir uns befunden haben, dann denke ich, dass meine Situation phänomenal ist", sagt Lewis Hamilton, der in der WM noch zwei Punkte Vorsprung retten konnte. "Wir führen beide Weltmeisterschaften an und es gibt noch sehr viele Dinge, die wir gemeinsam erreichen können - auch noch vor dem Ende dieser Saison."
"Jetzt geht es nach Singapur. Das ist jedes Jahr ein großartiges Wochenende", sagt der amtierende Champion. "Durch die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit ist das Rennen eine echte Herausforderung. Aber es ist auch ein Straßenkurs, was mir sehr gefällt. Im vergangenen Jahr erwischten wir dort nicht gerade eines unserer besten Wochenenden. Hoffen wir also, dass wir es diesmal besser im Griff haben. In ein paar Tagen finden wir es heraus!"
"So oder so wird es keine Spazierfahrt", mahnt der Brite. "Selbst unser Sieg dort 2014 war nicht ganz unkompliziert. Ferrari und Red Bull werden ein Wörtchen mitsprechen, davon bin ich überzeugt. Wenn wir vorne sein wollen, erwartet uns ein harter Kampf. Aber ich liebe Duelle. Umso gespannter bin ich darauf, zu erfahren, wie es ausgeht." Im vergangenen Jahr hatte Mercedes in Singapur gegen Red Bull und Ferrari kein Land gesehen.
Rosberg entschlossen: Endlich wieder aufs Singapur-Podest
"Dort oben auf dem Podium in Monza zu stehen, war ein unglaubliches Erlebnis für mich. Daran werde ich mich noch lange erinnern! Jetzt gilt meine volle Konzentration aber Singapur", sagt Nico Rosberg. "Die Rennen dort waren für mich bislang ein Auf und Ab. 2008 habe ich in Singapur mein zweites Podium in der Formel 1 eingefahren. Seitdem stand ich dort aber nicht mehr auf dem Podest. Deshalb ist es mein Ziel, das am Sonntag zu ändern. Das wird natürlich nicht einfach."
"Singapur ist eine Red Bull-Strecke und wir waren dort im vergangenen Jahr nicht besonders stark. Aber ich glaube an das Team und mein Selbstvertrauen ist größer denn je", stellt der Monza-Sieger klar. "Ich gehe jedes Wochenende mit dem Ziel an, das Rennen zu gewinnen. Der Punkteabstand war mal größer, mal kleiner. Aber ich blicke immer nur von Rennen zu Rennen - das ist die beste Herangehensweise für mich. Den Nachweis dafür zeigt der aktuelle Punktestand."
"Nach einem starken Auftritt in Italien erwartet uns in Singapur eine große Herausforderung. Dort ist noch keinem Team ein Doppelsieg gelungen - und das aus gutem Grund", erklärt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich bei diesem Rennen ein einziges Problem im Verlauf des Wochenendes in viele Richtungen ausdehnen kann. Wir müssen alles optimieren, um ein ordentliches Ergebnis einzufahren. Im vergangenen Jahr ist uns das nicht gelungen."
"Wir glauben mittlerweile zu wissen, woran das gelegen hat. Aber nur die Performance auf der Strecke kann bestätigen, ob unsere Schlüsse richtig waren. Deshalb sind wir gleichermaßen neugierig und gespannt, herauszufinden, wie es dort läuft", so der Österreicher. "Ferrari war auf dieser Strecke im letzten Jahr sehr stark. Gleichzeitig wird die Strecke der High-Downforce-Philosophie von Red Bull entgegenkommen. Wir dürfen demnach nicht den Fehler machen, uns an diesem Wochenende für die Favoriten zu halten."
Hat Mercedes die richtigen Schlüsse gezogen?
"Dies sind aufregende Zeiten für den Sport und die Zukunft sieht rosig aus. Jetzt liegt es an uns, den Sack in beiden Weltmeisterschaften zuzumachen", sagt Wolff. "Gleichzeitig muss uns aber immer bewusst sein, dass uns im nächsten Jahr eine ganz andere Herausforderung erwartet. Ich denke, in der Fahrer-WM wird der Kampf bis zuletzt gehen und es liegt an uns, ihnen die gleichen Möglichkeiten zu bieten - sowohl was das Material angeht als auch bei den Abläufen. Es wird großartig, das zu verfolgen."
"Singapur ist ein einzigartiges Rennen. Alle Sessions finden bei Nacht unter Fluchtlicht statt, daher bleibt jeder während des gesamten Wochenendes in der europäischen Zeit. Dadurch fühlen sich die Tage ganz seltsam an", beschreibt Technikchef Paddy Lowe. "Man steht zur Mittagszeit auf und geht zur Frühstückszeit ins Bett. Irgendwie denkt jeder, dass der Tag in Singapur mehr als 24 Stunden zu haben scheint. Aber niemand weiß ganz genau, warum dem so ist!"
"Im vergangenen Jahr haben wir dort kein gutes Ergebnis eingefahren. Seitdem haben wir zwölf Monate lang hart gearbeitet, um zu verstehen, woran es gelegen hat", sagt der Brite. "Als Team ist es für uns sehr interessant, zu beobachten, ob wir nun zurückschlagen und es diesmal richtig machen können. Natürlich konnten wir nicht auf der Strecke testen, weshalb wir im Moment nur Theorien vorzuweisen haben."
"In den Trainings erwartet uns demnach noch viel Arbeit, um uns in eine gute Position zu bringen, uns gut zu qualifizieren und dann ein starkes Rennen zu fahren. Aber wir mögen Herausforderungen und freuen uns sehr darauf", meint Lowe vor dem Flutlichtrennen. "Die Atmosphäre in Singapur ist großartig und es kommen stets sehr viele Fans. Für sie möchten wir eine gute Show zeigen und uns stark schlagen."