Mercedes-Lebenszeichen: Rosberg schnell und ausdauernd

, 07.02.2013

Nico Rosberg legt mit dem F1 W04 an einem Tag mehr als zwei Renndistanzen zurück und zeigt sich angesichts der Bestzeit von Felipe Massa nicht beunruhigt

Nach einem schwierigen Beginn der Testwoche herrschte am Donnerstag eitel Sonnenschein in der Mercedes-Box. Nico Rosberg, der den brandneuen F1 W04 am Dienstag bereits früh mit technischem Defekt hatte abstellen müssen, entpuppte sich bei seinem zweiten Einsatz im Cockpit des neuen "Silberpfeils" als echter Kilometerfresser: Stolze 148 Runden - gleichbedeutend mit 655 Kilometern und damit mehr als zwei Renndistanzen - legte der Mercedes-Pilot zwischen 9:00 und 17:00 Uhr zurück.

"Ich bin wirklich begeistert, denn es war ein großartiger Testtag. Wir waren konstant unterwegs und spulten unser gesamtes Programm ohne ein einziges Problem ab", sagt Rosberg und gesteht: "Knapp 150 Runden sind wahrscheinlich ein persönlicher Rekord für mich. Ich war vor Beginn einer Saison noch nie so gut vorbereitet wie in diesem Jahr. In den vergangenen Jahren war ich gerade am ersten Tag immer etwas müde, doch heute hatte ich überhaupt keine Probleme. Natürlich zwickt es hier und da, aber ich fühle mich wirklich in Topform und darüber bin ich sehr glücklich."

Nach dem Abflug von Teamkollege Lewis Hamilton am Mittwoch wurden über Nacht die Bremsleitungen verstärkt und der neue Mercedes präsentierte sich ausgesprochen standfest. "Ich glaube, die beiden zurückliegenden Tage liefen einfach unglücklich. Erstens waren es Kleinigkeiten, die uns Probleme bereiteten und zweitens war es bitter, dass diese nicht an einem Tag zu lösen waren ", sagt Rosberg und glaubt, mit seinen 148 Runden am Donnerstag ein erstes repräsentatives Bild des neuen Mercedes abgeliefert zu haben: "Heute erlebten wir wirklich die Entschädigung für die beiden Tage zuvor. Jeder in der Box hatte ein Lächeln im Gesicht."

Auch in puncto Speed konnten Rosberg und der F1 W04 überzeugen: Platz zwei in der Zeitenliste hinter dem Tages- und bisherigen Wochenschnellsten, Felipe Massa im Ferrari. Seine persönliche Bestzeit von 1:18.766 Minuten fuhr Rosberg auf der Medium-Mischung von Pirelli, während die 1:17.879 von Massa auf der Soft-Mischung zustande kam. "Wenn ich mir anschaue, was Ferrari gemacht hat, beunruhigt mich meine Rundenzeit überhaupt nicht", sagt Rosberg, der im Verlauf des Tages zudem mit der Hard-Mischung unterwegs war.

Untersteuern eines der wenigen Mankos am neuen Mercedes

Neben dem Thema Standfestigkeit und Kennlernen der Reifen stand die Evaluierung von aerodynamischen Bauteilen auf der Mercedes-Agenda des Donnerstags. So probierte Rosberg gleich am Vormittag einen neuen Frontflügel, der ein aus fünf Ebenen bestehenden Profil aufweist. Der Deutsche zeigte sich mit dem Fahrgefühl zufrieden, sodass das Bauteil auch am gesamten Nachmittag am Auto blieb.

"Was das Fahren an sich betrifft, so habe ich ein gutes Gefühl. Ich kann angreifen und fühle mich wohl dabei, wenngleich es noch Bereiche gibt, die wir verbessern müssen", meint Rosberg. So bemängelt der Mercedes-Pilot im vierten Jahr beim W04 derzeit noch "zu viel Untersteuern". Beim anstehenden Barcelona-Test (19. bis 22. Februar) will sich Rosberg diesem Problem weiter widmen und sich auf das "Feintuning" seines neuen Dienstwagens konzentrieren, wie er betont.

Mit seinen 148 zurückgelegten Umläufen knackte Rosberg den Tagesrekord des Jerez-Tests vor genau einem Jahr. Damals schaffte Mercedes-Pilot Michael Schumacher 132 Runden, allerdings am Steuer des aus der Vorsaison 2011 bewährten W02. "Die Renndistanzen von Silverstone und Spa an einem einzigen Tag ohne das geringste Problem abgespult zu haben, ist eine fantastische Errungenschaft für das Team", bilanziert Rosberg nach seinem Marathon-Tag in Andalusien. Am Freitag bringt Teamkollege Hamilton die diesjährige Jerez-Testwoche für Mercedes zum Abschluss.

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