Lewis Hamilton holt im Qualifying zum Grand Prix von Kanada die 44. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere - Nico Rosberg kündigt Diskussion mit dem Team an
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Lewis Hamilton steht beim Grand Prix von Kanada in Montreal auf der Pole-Position. Im Qualifying auf dem Circuit Gilles Villeneuve setzte sich der amtierende Weltmeister in Diensten von Mercedes gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg durch. Für Hamilton, der mit der Startnummer 44 fährt, ist es die 44. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere und die vierte in Montreal .
Hamilton markierte im ersten Versuch in Q3 eine Zeit von 1:14.393 Minuten. Diese Rundenzeit überdauerte als schnellste, denn Rosberg war sowohl auf seinem ersten als auch auf seinem zweiten Versuch langsamer. "Das ist unglaublich. Es war nicht der einfachste Tag, denn ich rätselte vor dem Qualifying noch ein wenig über das Setup, weil ich zuvor nicht alle Runden zustande gebracht hatte, was hauptsächlich an mir lag", spielt Hamilton auf die Bremsprobleme im dritten Freien Training an und meint: "Meine 44. Pole auf der Strecke zu holen, auf der ich meinen ersten Grand Prix gewonnen habe, ist etwas ganz Besonderes."
"Die erste Runde war recht gut, hätte aber besser sein können. Die nächste Runde ging schlecht los, war im Mittelsektor aber gut. Das Auto war schnell. Ich bin sehr glücklich, aber mit den Reifen war es heute nicht einfach", kommentiert Hamilton seine sechste Pole im siebten Qualifying der Saison. Die Pole-Runde des Briten war er fast eine halbe Sekunde schneller als Rosbergs Pole-Runde im vergangenen Jahr (1:14.874 Minuten). Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff lobt Hamilton gegenüber 'Sky': "Als es darauf ankam, hat er wieder eine super Runde hingelegt."
Nico Rosberg beklagt mangelnden Grip
Rosberg war mit einer Zeit von 1:14.702 Minuten zwar ebenfalls schneller als im vergangenen Jahr, auf die neue Bestmarke von Hamilton fehlten ihm aber 0,309 Sekunden. Woran lag es? "Das war nichts am Ende. Ich hatte eigentlich einen sehr guten Rhythmus und alles sah gut aus. Am Ende war irgend was. Ich kann es noch nicht erklären. Ich hatte auf einmal weniger Grip. Das hat mich sehr geärgert, denn so ging am Ende gar nichts mehr. Okay, so ist es halt."
Auf dem ersten Versuch in Q3, der auch für ihn der schnellere war, klagte Rosberg über mangelnden Grip hinten links. "Das müssen wir jetzt analysieren. Die erste Runde war immer noch okay, viel schneller ging es nicht, aber das ist enttäuschend. Glückwunsch an Lewis. Das Rennen wird morgen gefahren. Es gibt hier durchaus Überholmöglichkeiten. Noch ist nicht alles verloren", so Rosberg.
Über Funk bekam der Deutsche nach seinem ersten Versuch mitgeteilt: "Das war dein schlechtester Reifensatz. Wir erwarten, dass der nächste viel besser sein wird." Als dem nicht so war, entgegnete Rosberg nach Ablauf des Qualifyings frustriert: "Was für ein beschissenes Ende des Qualifyings. Wie wollt ihr wissen, welcher Satz gut und welcher schlecht ist? Okay, das diskutieren wir nachher..."
Wolff beruhigt: "Wir haben ihm keine schlechten Reifen draufgetan. Es gibt einfach marginale Unterschiede zwischen den Reifen. Das ist immer ein Zusammenspiel. Es ist auch wärmer geworden. Wir müssen auch analysieren, warum er keinen Grip hatte. Die beiden haben sich während der ganzen Session auf Augenhöhe bekämpft. Am Ende hat dann der Reifen nicht das gegeben, was wir uns erhofft hatten."
Niki Lauda, Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams, fasst gegenüber 'Sky Sports F1' zusammen: "Nico hatte am Ende etwas Übersteuern, aber insgesamt waren wir stark - vor allem Lewis. Nach zwei Tagen, in denen er sich herangerobbt hat, ist das nun absolut perfekt. Besser kann man es nicht machen."
Ferrari oder Mercedes? Wer ist Mercedes' größter Gegner?
Mit welchen Erwartungen geht die Mercedes-Truppe nun ins Rennen? "Ferrari hat zugelegt", sagt Hamilton und betont noch einmal: "Bisher war es nicht das einfachste Wochenende für uns. Warten wir mal ab, wie es morgen ausgeht." Lauda merkt an, dass Sebastian Vettel nach seinem problembehafteten Qualifying wohl kein Gegner sein wird, Kimi Räikkönen aber durchaus: "Für Sebastian ist es von Startplatz 16 ein weiter Weg nach vorn, aber Kimi liegt direkt hinter uns. Der hat einen genauso schnellen Ferrari. Da müssen wir aufpassen, denn die waren auf den Longruns gestern besser als die Mercedes-Autos."
Mercedes-Motorsportchef Wolff bestätigt die Aussagen Laudas: "Ferrari sah schon am Freitag auf den Longruns sehr gut aus. Für Sebastian wird es natürlich schwierig von ganz hinten zu starten. Das wird für ganz vorne nicht mehr reichen. Für uns ist das ein bisschen einfacher, weil wir uns natürlich dann nur noch auf einen Gegner konzentrieren müssen."
"Wir haben ja aber genug zu tun mit unseren beiden", grinst Wolff und ist überzeugt: "Das wird schon heiß. Die beiden hatten am ganzen Wochenende eine vergleichbare Pace. Nico hat mehr Runden gedreht und vielleicht auch konsequenter im Hinblick auf morgen gearbeitet, aber Lewis steht auf der Pole-Position. Da werden uns vielleicht noch ein paar graue Haare wachsen bis morgen."