Die T-Shirts waren gedruckt, die Feier vorbereitet: Mercedes bedauert die zu früh geplante Party - Loch in Hamiltons Motorblock, V6 auf dem Weg nach England
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Mercedes-Motorenexperten in Brixworth sollen Lewis Hamiltons Motorschaden beim Malaysia-Grand-Prix noch vor dem nächsten Rennen am kommenden Wochenende in Japan aufklären. Bei den Silberpfeilen sitzt der Stachel nach dem verlorenen Erfolg für den Weltmeister tief, weshalb sich nach Team-Aufsichtsrat Niki Lauda auch Paddy Lowe entschuldigt: "Technikprobleme sollten keinen Einfluss auf den Titelkampf nehmen", sagt er. "In der Hinsicht haben wir total versagt."
Nachdem Hamilton in ersten TV-Interviews bereits Verschwörungstheorien angedeutet hatte, dann aber zurückruderte, beteuert der Technikchef die Neutralität des Teams: "Es ist für uns das oberste Gebot, beiden Fahrern in der Schlussphase der Saison ausgeglichenen Wettkampf zu ermöglichen", so Lowe, der mit seinem Piloten mitfühlt und sich eine Entscheidung auf der Strecke gewünscht hätte: "Es ist absolut ungerecht, dass er in solch einem Moment so einen Defekt erleidet."
Als Folge des Rückschlag für Hamilton im Kampf um die Fahrerkrone musste Mercedes auch seine Feier des Konstrukteurstitels verschieben, obwohl schon alles vorbereitet war. "Drucke keine T-Shirts und plane keine Partys, bevor die Meisterschaft gewonnen ist. So ist es uns am Sonntag gegangen", meint Sportchef Toto Wolff über die geplatzte Entscheidung im Land des wichtigen Sponsors und Technikpartners Petronas - einen glücklicheren Zufall hätte es kaum geben können.
Schon wenige Stunden nach dem Rennen stand fest, was den Motorschaden bei Hamilton ausgelöst hatte: Beim Ausbau des Triebwerks, das sich auf dem Rückweg zur Analyse in die Motorenfabrik in Brixworth befindet, zeigte sich den Mechanikern ein Loch im Motorblock und deshalb ein völlig zerstörtes Kurbelgehäuse. Offenbar gab es eine laute Explosion kurz bevor Hamilton das Flammen schlagende Auto abstellen musste.
Noch am Montag könnte der V6 in Großbritannien eintreffen, was bedeuten würde, dass die Techniker den Fall noch vor dem Japan-Grand-Prix aufklären können. Bis dahin bleibt die Sache ein Mysterium: "Wir haben überhaupt keine Anzeichen gehabt, das Ding ist einfach in die Luft gegangen. Er hatte keine 1.000 Kilometer drauf, dabei laufen sie 5.000 Kilometer", kratzt sich Wolff am Kopf.