Krisensitzung bei Mercedes: Warum für Niki Lauda Teamchef Paddy Lowe, der 2014 "Superhirn" Ross Brawn nachfolgte, die Verantwortung für die Strategiepanne trägt
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Mercedes stand in Monaco mit beiden Piloten auf dem Siegerpodest und trug sogar den Sieg im Fürstentum davon - zum dritten Mal in Folge. Dennoch leckte das Weltmeisterteam nach dem Klassiker im Fürstentum seine Wunden, weil man Lewis Hamilton mit einer strategischen Fehlentscheidung während der Safety-Car-Phase um den sicheren Sieg brachte. Er musste sich mit Platz drei begnügen.
Aus diesem Grund fand heute Dienstag eine Krisensitzung in Brackley statt, bei der die Panne noch einmal aufgearbeitet wurde. "Bis dahin werden wir wissen, wo bei uns der Fehler im System lag", meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Vorfeld. Die Sitzung könnte vor allem für Teamchef Paddy Lowe, der für den technischen Bereich verantwortlich ist, spannend verlaufen sein. Laut 'F1-Insider.com' wurde er vom Aufsichtsratsvorsitzenden Niki Lauda für den Fauxpas verantwortlich gemacht. Schon nach dem Rennen kündigte der Wiener an, dass Wolff eine Untersuchung des Zwischenfalls einleiten müsse.
Für Lauda handelte es sich beim Boxenbefehl um eine "absolute Fehlentscheidung". Als Ursache dafür macht er aus, dass zu viele Ingenieure und Strategen bei diesbezüglichen Entscheidungen mitreden, wodurch man den Blick für das Wesentliche verliere. Nun fordert er eine Vereinfachung der Abläufe.
Lauda sieht Verantwortung bei Brawn-Nachfolger Lowe
"Es muss da oben einer sitzen, wenn alle Strategen sich zu Tode reden", findet er gegenüber 'RTL' klare Worte. "Das tun sie sehr oft. Und der muss dann eine logische Entscheidung treffen. Das fehlt mir bei uns. In unserem Fall ist das Paddy Lowe. Er muss entscheiden."
Der ehemalige McLaren-Mann übernahm bei Mercedes 2014 den Teamchef-Posten - Vorgänger Ross Brawn, der nicht ganz freiwillig ging, galt als "Superhirn" und war vor allem für seine geschickten Strategie-Schachzüge bekannt. Brawn steht derzeit bei keinem Team unter Vertrag, nachdem er vor rund einem Jahr mit Ferrari und McLaren-Honda in Verbindung gebracht wurde. Wolff sieht übrigens in der Mercedes-Diskussion nach Monaco "keinen Schuldigen. Wir verlieren gemeinsam und gewinnen gemeinsam".
Die Mercedes-Strategen hatten unterschätzt, dass Hamilton hinter dem Safety-Car viel Zeit verlieren wird, während seine Verfolger Nico Rosberg und Sebastian Vettel noch unter Virtual-Safety-Car-Bedingungen unterwegs waren und sich nur an eine Delta-Zeit halten mussten. Am Ende waren es über zehn Sekunden, die der Brite verlor, weil Bernd Mayländer den Briten vor seinem Boxenstopp einbremste.
Kein geschenkter Sieg für Hamilton
Somit brachte man Hamilton um seine perfekte Arbeit: Der amtierende Weltmeister hatte sich nach Nico Rosbergs Sieg in Barcelona bärenstark zurückgemeldet und seinen deutschen Teamkollegen voll im Griff gehabt, obwohl Monaco dem Wiesbadener eigentlich besser liegt.
Wird Mercedes nun die Konsequenzen ziehen und Hamilton bei Gelegenheit - also wenn Rosberg im Rennen vor dem WM-Leader führt - den Sieg zurückgeben? Für Wolff kommt dies nicht in Frage: "Wollt ihr, dass wir PlayStation mit der Formel 1 spielen? Das werden wir sicher nicht machen."