Wolff erklärt, wieso ein Abstimmungsexperiment zum "Schuss ins Knie" wurde und er zuversichtlich ist, doch vorne mitzufahren - Aufwärmen der Reifen problematisch
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Es war ein beunruhigender Donnerstag für die Mercedes-Mannschaft: Im Freien Training zum Monaco-Grand-Prix klassierten sich Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nur auf den Plätzen sechs und acht im Gesamtergebnis. Auch die Rückstände der Werkspiloten (+0,705 respektive +1,071 Sekunden) sorgten für hochgezogene Augenbrauen, zumal die Bestwerte aus der starken Vorstellung des Vormittags resultierten. Am Nachmittag kam das Duo nicht über den achten und den zehnten Rang hinaus.
Sportchef Toto Wolff weiß, was los war: "Wir sind einfach mit dem Set-up in eine falsche Richtung abgebogen, als wir gedacht haben, wir würden etwas Gutes tun. Aber es war ein Schuss ins Knie", erklärt der Österreicher über Änderungen in der Pause zwischen den Durchgängen eins und zwei. Hamilton bezeichnet die Auswirkungen als einen "Unterschied wie Tag und Nacht".
Es ging um die mechanische Abstimmung des W08, also der Radaufhängung, des Sturzes, der Spur und der Reifendrücke. Anschließend mangelte es an Grip. "Die Fahrer haben darüber geklagt, dass das Auto nicht einlenken würde", erinnert sich Wolff an Beschwerden. Ein Rückbau während des zweiten Freien Trainings war nicht möglich. "Wir konnten nicht mehr zurück", meint er und verweist darauf, dass entsprechende Maßnahmen zu viel Zeit in Anspruch genommen hätten.
Es galt, Schadensbegrenzung zu betreiben: "Wir wollten nur noch Daten sammeln. Wir haben eine Session verloren", bläst Wolff die Backen auf, zumal alle vier Reifen nicht auf Temperatur kamen und seine Schützlinge auf dem Stadtkurs eine Schlitterpartie veranstalteten. Bottas ist bemüht, die Sache positiv zu sehen: "Wir haben heute eine Menge gelernt, auch wenn es nichts Gutes war."
Besserung ist in Sicht, glaubt man Wolff. "Wir wissen ziemlich genau, was es ist. Jetzt müssen wir es nur wieder zurückdrehen." Vor dem Hintergrund, dass die Strecke im Laufe des Tages schneller wird, könnte das Set-up des Vormittags Mercedes zurück an die Spitze spülen. Bis dahin heißt es allerdings Bangen, zumal in Monaco am Freitag Ruhetag ist: "Mir wäre lieber, wir fahren morgen schon wieder. Dann würden die Plätze acht und zehn nicht 36 Stunden stehen bleiben", so Wolff.
Bottas gibt zu bedenken, dass die Konkurrenz sich in guter Form präsentiert hätte: "Wir wissen, wie wir es in den Griff bekommen, aber die anderen Autos sehen auch stark aus." Hamilton sieht Ferrari "sehr schnell" und glaubt, dass auch Red Bull zu seiner Form gefunden hätte.
Zudem könnte Mercedes mit seinem langen Radstand in Probleme geraten und scheint nicht nur aufgrund des Set-ups die Reifen - wie schon in Sotschi - nicht auf Temperatur zu bekommen. "Sofort auf der ersten Runde schnell zu sein ist - zumindest für uns - unmöglich. Wir brauchen mehr Aufwärmrunden", schildert Bottas und appelliert an Zulieferer Pirelli: "Ich würde mir weichere Gummimischungen wünschen."