Mit dem Podium von Malaysia im Gepäck und dem vergangenen China-Sieg im Kopf reist das Mercedes-Team nach Schanghai, wo man an die Erfolge anknüpfen möchte
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Wenn es einen Grand Prix gibt, zu dem Mercedes in diesem Jahr mit guten Erinnerungen reist, dann ist es das Rennen in Schanghai. Außerhalb der chinesischen Metropole gewann Nico Rosberg im vergangenen Jahr sein allererstes Rennen - im 111. Anlauf. Zudem war es der bislang einzige Sieg Mercedes' seit der Rückkehr als Werksteam vor der Saison 2010. Als Motorenhersteller konnte man in den vergangenen fünf Jahren sogar vier Siege zelebrieren.
Zudem reisen die Silberpfeile mit dem Rückenwind von Malaysia ins ferne China. Dort feierte man mit den Plätzen drei und vier die beste Teamleistung der neuen Ära. Für das Rennen rechnet sich Nico Rosberg, der in den vergangenen drei Jahren 78 von 168 Runden in China anführen konnte, daher eine Menge aus: "Ich reise in der kommenden Woche mit sehr schönen Erinnerungen an meinen ersten Formel 1-Sieg im vergangenen Jahr in Shanghai nach China. Außerdem habe ich das Rennen dort in den vergangenen drei Jahren jeweils angeführt", schwärmt der Wiesbadener.
"Ich mag die Strecke in Shanghai sehr und habe mit unserem aktuellen Auto ein gutes Gefühl vor diesem Grand Prix", so Rosberg weiter. "Das Team hat seit seiner Rückkehr aus Malaysia sehr hart gearbeitet, um unser Auto weiterzuentwickeln. Am Montag werde ich in der Fabrik sein, um meine Vorbereitung auf die nächsten beiden Rennen im Simulator abzuschließen. Wir hatten einen starken Start in die neue Saison und ich bin überzeugt, dass wir weiter angreifen und in China sowie Bahrain hoffentlich ähnlich gute Resultate erzielen können."
Hamilton zweifacher Sieger
Auch Teamkollege Lewis Hamilton konnte in seiner Karriere bereits auf dem Shanghai International Circuit jubeln: 2008 und 2011 gewann der Brite das Rennen für McLaren und hofft, an diese Leistungen mit dem Mercedes-Team anknüpfen zu können: "Ich freue mich, nächste Woche nach China zu reisen und wieder ins Auto zu steigen. Das letzte Rennen in Malaysia liegt für mich gefühlt schon viel zu lange zurück", so der Ex-Weltmeister.
"Die ersten beiden Rennen mit meinem neuen Team waren eine großartige Erfahrung und alle haben mich sehr herzlich willkommen geheißen. Unser Saisonstart verlief besser als erwartet - die Plätze fünf und drei waren für den Anfang sehr gut", findet Hamilton. Doch der gute Auftakt reicht dem 28-Jährigen noch lange nicht: "Ich weiß, dass wir noch mehr erreichen können. Deshalb werden wir hart arbeiten, um die Entwicklung des Autos weiter voranzutreiben."
"Ich werde an diesem Wochenende im Werk sein und freue mich darauf, alles über die Fortschritte der vergangenen Wochen und die Upgrades für den China-Grand-Prix zu erfahren", erklärt der Mercedes-Pilot, der im Gegensatz zu Teamchef Ross Brawn nicht zum glücklichen Siegerteam 2012 gehören durfte. Dieser denkt gerne zurück "Natürlich haben alle im Team sehr schöne Erinnerungen an den Großen Preis von China im vergangenen Jahr und den ersten Sieg von Nico und unseres Silberpfeil-Teams in Shanghai", so Brawn.
Zehn Jahre China-Grand-Prix
"Dieser Sieg war für uns alle ein herausragendes Erlebnis und selbstverständlich hoffen wir, dieses Gefühl in Zukunft wieder zu erleben. Wir sind gut in die Saison gestartet, möglicherweise besser als erwartet, allerdings ist uns allen bewusst, dass wir den Abstand zur Spitze noch weiter verringern müssen", will Brawn kein Gefühl von Zufriedenheit einkehren lassen. "Um dies zu erreichen, müssen wir unsere Entwicklungsgeschwindigkeit aufrecht erhalten. Dafür haben wir in den vergangenen beiden Wochen in unseren Werken sehr hart gearbeitet. Jetzt freuen wir uns darauf, zu erfahren, wie sich diese Arbeit auf unsere Performance auf der Strecke auswirken wird."
Zwar hat Schanghai noch nicht den Status eines Traditions-Grand-Prix, dennoch ist Brawn froh, dass sich das Rennen im bevölkerungsreichsten Staat der Erde bis zum ersten Jubiläum gehalten hat: "Der China-Grand-Prix geht in sein zehntes Jahr und hat sich in dieser Zeit gut etabliert. Das Land ist sowohl für die Formel 1 als auch für Mercedes-Benz ein sehr wichtiger Markt", weiß der Teamchef.
"Die Strecke bietet eine große Herausforderung mit einer Mischung aus schnellen und engen Kurven sowie zwei Haarnadeln. In Shanghai kommt es auf eine gute Höchstgeschwindigkeit auf den Geraden, eine gute Bremsstabilität und eine gute Traktion an. Die Temperaturen dürften zudem wohl kühler ausfallen als an den ersten beiden Rennwochenenden in dieser Saison", analysiert der Brite bereits.
Wolff: Vergangene Erfolge zählen nicht
Wie Lewis Hamilton durfte auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im vergangenen Jahr nicht in China jubeln, auch wenn sein Williams-Team damals mit den Rängen sieben und acht eine doppelte Punkteankunft erzielen konnte. "Seit Nicos Sieg in Shanghai ist ein Jahr vergangen und ganz sicher werden uns viele Leute fragen, ob unser Team dieses Ergebnis am nächsten Wochenende wiederholen kann", sagt der Österreicher.
"Aber für uns gilt: Für die Erfolge von gestern können wir uns heute nichts mehr kaufen", weiß Wolff. "Wir beginnen in diesem Jahr wieder bei null und müssen hart arbeiten, um das Auto am nächsten Wochenende an die gewählten Reifenmischungen und die gegebenen Streckenbedingungen anzupassen. Erst dann werden wir sehen, wie wir im Vergleich zur Konkurrenz aussehen."
Mit dem bisherigen Saisonverlauf ist der Mercedes-Verantwortliche schon einmal sehr zufrieden: "Wir haben bei den ersten beiden Rennen einen ordentlichen Start in die Saison hingelegt. Nico und Lewis fuhren beide auf einem sehr hohen und ausgeglichenen Niveau. Dem Entwicklungsrennen wird in dieser Saison eine entscheidende Rolle zukommen. Aus diesem Grund haben wir weitere neue Teile für das Rennen in China vorgesehen. Unser Ziel muss es sein, auf unserem guten Saisonstart aufzubauen und in beiden Weltmeisterschaftswertungen viele Punkte einzufahren."