Mercedes nach dem Krisentreffen in der Formel-1-Fabrik in Brackley: Fahrer dürfen weiterhin frei fahren, Verhaltenskodex für die Zukunft verstärkt
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Heute Vormittag trafen sich Toto Wolff, Paddy Lowe, Lewis Hamilton und Nico Rosberg zu positiven Meetings am Teamsitz des Mercedes-Formel 1-Teams in Brackley. Hintergrund war der Crash der beiden Silberpfeil-Piloten im Grand Prix von Österreich 2016 in Spielberg am vergangenen Wochenende. "Im Zuge dessen wurden unsere Fahrer darüber informiert, dass sie weiterhin frei fahren und um die Weltmeisterschaft kämpfen dürfen", heißt es in einem Statement des Teams.
"Wir sind fest davon überzeugt, dass dies ein Grundbestandteil der Formel 1 ist - auch unter Teamkollegen. Als leidenschaftliche Racer möchten wir sie gegeneinander kämpfen sehen - und das gilt genauso für die Fans der Formel 1", heißt es von Mercedes. Hamilton und Rosberg werden sich also auch am kommenden Sonntag im Grand Prix von Großbritannien um Siege und Platzierungen duellieren dürfen - allerdings schärfte das Team die Regeln im teaminternen Kampf nach.
"Diese Freiheit bringt auch eine Verantwortung für unsere Fahrer mit sich. Sie müssen die Werte des Teams respektieren. In den vergangenen fünf Rennen gab es drei Zwischenfälle, die uns mehr als 50 Punkte in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gekostet haben", so die amtierenden Champions in ihrer Erklärung. "Deshalb haben wir unseren Verhaltenskodex verstärkt. Er enthält nun drastischere Abschreckungsmaßnahmen bei Berührungen zwischen unseren beiden Autos."
Stallorder als allerletzte Alternative
Klartext: Mercedes hat offenbar einen härteren Strafenkatalog formuliert. Zuletzt war spekuliert worden, dass es bei einem weiteren Zwischenfall sogar Suspendierungen geben könnte. "Wir vertrauen unseren Fahrern, dass sie sich künftig in solchen Situationen auf der Rennstrecke richtig verhalten. Ihr Schicksal liegt jetzt in ihren eigenen Händen", heißt es von Mercedes. Das Wort Stallorder wird strikt vermieden, aber man lässt sich die Tür für entsprechende Maßnahmen offen.
"Die Fahrer wurden auch darüber informiert, dass wir während der Rennen möglicherweise Anweisungen ausgeben werden, um uns vor einem potentiellen Verlust von Konstrukteurs-Punkten zu schützen. So wie dies bereits beim diesjährigen Monaco GP der Fall gewesen ist, als Nico angewiesen wurde, Lewis passieren zu lassen", so das Team. "Sollten die Fahrer den überarbeiteten Verhaltenskodex nicht respektieren, behalten wir uns vor, eine Stallregie als letzten Ausweg auszusprechen."
"Letztlich sind wir weiterhin davon überzeugt, dass Lewis und Nico die beste Fahrerpaarung in der Formel 1 darstellen", schließt das Team ihre Erklärung ab. Die Bilanz von 43 Rennsiegen, 40 weiteren Podestplätzen und dem Gewinn von WM-Titeln in zwei aufeinanderfolgenden Jahren spreche eine deutliche Sprache.