Mercedes' starker Saisonstart: Wolffs Dank an Newey & Vettel

, 20.03.2014

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt, welcher Sieg von Sebastian Vettel in der Saison 2013 großen Anteil am heutigen Mercedes-Erfolg hatte und warum das so ist

Schon bei den winterlichen Testfahrten in Jerez de la Frontera und in der Wüste von Sachir wussten die Mercedes-Teams zu überzeugen. Beim Saisonauftakt in Melbourne bestätigte sich der starke Eindruck von den Tests. Allen voran das Mercedes-Werksteam war der Konkurrenz von Red Bull und Ferrari im Albert Park einen Schritt voraus. Lewis Hamilton fuhr am Samstag auf die Pole-Position, Teamkollege Nico Rosberg am Sonntag zum Sieg.

Wie ging man in Brackley und Brixworth an die Aufgabe heran, das Paket für die erste Turbo-Saison der Formel 1 seit mehr als 25 Jahren zu schnüren? "Wir mussten schon am Ende der Saison 2013 in der Entwicklung Kompromisse machten, mussten uns auf 2014 konzentrierten - während Red Bull noch auf Teufel komm raus Updates gemacht hat, um noch ein sechstes, siebentes, achtes Rennen in Serie zu gewinnen", erinnert sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'Sportwoche' und spricht im Zusammenhang mit dem Projekt 2014 von "harten und weichen Faktoren".

Bis in die Sommermonate 2013 hinein hinterließ Mercedes den Eindruck, Red Bull im WM-Kampf ernsthaft Paroli bieten zu können. Rosberg und Hamilton siegten zwischen Ende Mai und Ende Juli zusammengerechnet dreimal. Doch dann kam der Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps und die Gala-Vorstellung von Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel. Mit dem von Adrian Newey kräftig überarbeiteten RB9 fuhr der Champion in den Ardennen Kreise um die Konkurrenz und startete eine Siegesserie, die bis zum Ende der Saison nicht mehr abriss.

Vettels Belgien-Sieg als Initialzündung

Bei Mercedes ist man rückblickend sogar ein wenig froh, dass Vettel in Belgien derart dominierte. So konnte man sich frühzeitig dem Projekt 2014 widmen. "Da wussten wir, wir brauchen nicht von einem WM-Wunder träumen. Wir können unsere Energie ins nächste Auto stecken", betont Wolff und hält nicht ohne Stolz fest: "Mercedes hat so schnell und so gut wie niemand anderer die neuen Antriebsstränge konzipiert."

Große Verdienste kommen in diesem Zusammenhang dem Chef der Mercedes-Motorenabteilung in Brixworth, zu. "Kaum jemand kennt Andy Cowell, der der Mann hinter dem Motor ist", grinst Wolff und zieht den Vergleich zu den Turbo-Projekten von BMW und Porsche in der Formel 1: "Im Gegensatz zu den 1980er-Jahren, als Leute wie Paul Rosche oder Hans Mezger echte Stars waren, arbeiten die Motoren-Gurus nun im Hintergrund."

Doch die aktuelle Vormachtstellung der Silberpfeile ist nicht allein auf den Antriebsstrang zurückzuführen. Auch der F1 W05 und die in dieses Projekt involvierten Mitarbeiter haben ihren Anteil, wie der Mercedes-Motorsportchef herausstellt: "Auch im Chassis-Bereich gibt es wichtige Leute, die enorme Bedeutung für den Erfolg haben - wenn ich etwa Aldo Costa, der von Ferrari gekommen ist, hervorhebe, oder unseren Aerodynamiker Mike Elliott."

Lowe auf Anraten von Wurz verpflichtet

Nach dem Abschied von Teamchef Ross Brawn zum Jahreswechsel wird das Mercedes-Team in dieser Saison von einer Doppelspitze geleitet. Neben Wolff, der sich um die Business-Aspekte kümmert, ist Paddy Lowe dem Österreicher an der Spitze des Teams gleichgestellt. Aufmerksam wurde Wolff auf den ehemaligen McLaren-Technikchef übrigens dank eines Hinweises von Landsmann Alexander Wurz.

Wurz war im Zeitraum von 2001 bis 2004 McLaren-Testfahrer und bestritt im April 2005 anstelle des verletzten Stammfahrers Juan Pablo Montoya den Grand Prix von San Marino in Imola. Lowe wiederum war ab 1993 ganze 20 Jahre lang in Woking tätig, von Januar 2011 bis Mai 2013 als Technikchef. "Unser erstes Zusammentreffen fand in der Wohnung von Alex in Monaco statt", erinnert sich Wolff daran, wie ihn Wurz überzeugte, Lowe an Bord holen.

"Wir haben dann lange verhandelt. Ich wollte ihn zu Williams holen, aber bei Williams ist nicht so richtig was weitergegangen. Quasi zum Glück. Denn als ich dann zu Mercedes gewechselt bin, war Paddy bereit mitzukommen." Seither hat sich einiges getan. Nicht zuletzt dank des starken und zuverlässigen Mercedes-Antriebsstrangs geht inzwischen auch bei Williams richtig was weiter...

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