Warum Mercedes-Technikchef James Allison für das verpatzte Monaco-Wochenende so dankbar ist und warum man schon in Kanada ohne neue Teile deutlich besser war
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Während Mercedes in den vergangenen Jahren stets mit dem besten Auto in die Saison ging, machte dieses Jahr Ferrari zunächst den besseren Eindruck. Doch nach dem anfänglichen Rückstand in der Konstrukteurs-WM haben die Silberpfeile inzwischen die Führung zurückerobert und liegen nun zur Sommerpause 39 Punkte vor der Scuderia. Mercedes-Technikchef James Allison sieht nachträglich Monaco als Schlüsselrennen. Danach sei seinem Team die Trendwende gelungen.
"In Monaco standen nur sehr wenige der gut funktionierenden Teile im Vordergrund, dafür viele der schlechteren", verweist er darauf, dass der winkelige Kurs die Schwächen des F1 W08 gnadenlos aufdeckte. Das zeigen auch die Resultate: Während Ferrari dort die erste Startreihe einnahm und einen Doppelerfolg feierte, mussten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton mit den Startplätzen drei und 13 sowie mit den Endplatzierungen vier und sieben vorliebnehmen.
"Das war wirklich hilfreich, denn dadurch haben wir uns auf unsere Probleme konzentriert", erklärt der ehemalige Ferrari-Technikchef, der bei Mercedes Paddy Lowe ersetzt. Davor hatte man die Schwächen des Autos unterschätzt, schließlich gewann man drei von fünf Rennen und stand mit einer Ausnahme immer auf der Pole-Position. "Wir hatten offensichtlich ein schnelles Auto. Das schmeichelt einem und man sagt, dass alles gut wird. Dann wurde uns aber bewusst, dass wir uns mit unserem Problemen auseinandersetzen müssen, weil uns die Monaco-Erfahrung nicht gefallen hatte."
Vor allem Hamilton hatte große Probleme, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen. "Die Probleme zeigten sich in Monaco in einer puren Form. Das hat eine Diagnose, was die Hauptgründe waren und was wir tun können, einfacher gemacht. Das war also aus zweierlei Hinsicht hilfreich: für den Ansporn und für die Diagnose."
In Montreal, wo Pirelli die gleichen Reifenmischungen brachte und man ähnlich aggressiv über die Randsteine fährt, wurden daher ähnliche Probleme wie im Fürstentum erwartet, doch Mercedes präsentierte sich deutlich stärker.
Allison argumentiert, man habe zwischen den zwei Rennen "einen großen Schritt beim Verständnis des Autos gemacht", schließlich habe man nicht einmal ein Update nach Kanada gebracht. Seitdem ist er mit dem Auto zufrieden: "Nach Monaco hatten wir kein schwaches Rennen mehr."