Durch die Reifen wurde das Mercedes-Team auf dem Nürburgring bald weit zurückgeworfen, beide Fahrer stürmten am Ende dann jedoch wieder nach vorn
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Lewis Hamilton und Nico Rosberg beendeten den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring auf den Positionen fünf und neun. Hamilton startete von der Pole-Position und kam als Fünfter ins Ziel, obwohl er 15 Runden vor Rennende noch auf Platz zehn lag. Er sicherte sich Platz fünf mit einem Überholmanöver gegen Jenson Button im ersten Sektor der letzten Rennrunde
Rosberg startete von Platz elf auf den Prime-Reifen. In Runde 49 lag er zu Beginn seines letzten Stints auf den Option-Reifen auf Position 16. Während der letzten elf Runden machte er sieben Positionen gut und fuhr die gleiche Pace wie die Spitze des Feldes. Mit den Punkten für den neunten Platz von Rosberg und zehn Zählern für Hamilton belegt das Team weiterhin den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung.
"Das war heute ein schwieriges Rennen für uns", so Hamilton. "Ich hatte keinen besonders guten Start, die Red-Bull-Piloten kamen hingegen viel besser weg. So fiel ich auf Platz drei zurück. Wir hatten Probleme mit dem zweiten Reifensatz, was den restlichen Rennverlauf beeinträchtigte. Das ist sehr schade, denn das Team arbeitet sehr hart und leistet wirklich gute Arbeit."
Schnelles Auto aber auch ein Reifenfresser
"Wir haben ein gutes Auto, aber aus irgendeinem Grund funktioniert es nicht bei so hohen Temperaturen. Daran werden wir weiter hart arbeiten. Positiv ist, dass wir uns heute mit einer guten Strategie und klasse Boxenstopps auf den fünften Platz zurückkämpfen konnten. Auch liegen wir immer noch auf dem zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Hoffentlich haben wir beim nächsten Rennen bessere Chancen. Vorerst liegt aber jede Menge Arbeit vor uns."
"Das Auto war heute nicht so schön zu fahren", so Rosberg. "Wir hatten einige Schwierigkeiten mit den Hinterreifen und deshalb konnten wir die Pace der Spitze nicht mitgehen. Trotzdem hatte ich etwas Spaß, als ich auf die Option-Reifen wechselte und richtig angreifen konnte, um wenigstens ein paar Punkte einzufahren."
"Jetzt müssen wir die neuen Reifen etwas besser verstehen lernen, denn die neue Konstruktion scheint das Kräfteverhältnis, besonders bei diesen heißen Temperaturen, ein bisschen verändert zu haben. In den kommenden Wochen haben wir viel zu tun, um sicherzustellen, dass wir in Ungarn wieder in guter Form sein werden."
Zweigeteiltes Rennen für die Mercedes-Truppe
"Zuallererst gelten unsere Gedanken dem Kameramann, der von einem losen Rad in der Boxengasse getroffen wurde", so Teamchef Ross Brawn. "Zum Glück scheint er keine ernsthaften Verletzungen davongetragen zu haben. Dennoch erinnert dieser Vorfall an die Gefahren unseres Sports und dass wir die Sicherheitsvorkehrungen stets wachsam im Auge behalten müssen."
"Wir erlebten heute ein Rennen mit zwei unterschiedlichen Hälften. Im ersten Teil haben wir die Reifen erneut zu sehr beansprucht, besonders auf dem Prime-Reifen. Deshalb fiel unsere Performance ab. Als die Temperaturen aber etwas sanken, hatten beide Fahrer eine ordentliche Pace und konnten sich zurück durch das Feld kämpfen. Lewis und Nico kämpften bis zur letzten Runde und wurden für ihren Einsatz und ihre Entschlossenheit belohnt."
"Zu einem gewissen Zeitpunkt des Rennens sah es so aus, als ob wir heute nicht viel holen würden können, also können wir mit zwölf Punkten einigermaßen zufrieden sein. Wir haben stets betont, dass noch ein Fragezeichen über unserer Performance bei heißen Bedingungen schwebt und das heutige Rennen hat gezeigt, dass noch Arbeit vor uns liegt."
Mercedes wird es schnell zu heiß
"Uns sind seit Bahrain und Barcelona, wo wir mit den heißeren Temperaturen besonders stark zu kämpfen hatten, große Fortschritte gelungen und unsere Performance war im Vergleich zu diesen Rennen viel besser. Wir können unsere Samstags-Pace aber noch nicht bei allen Bedingungen in einen siegfähigen Speed am Sonntag umsetzen. Die dreiwöchige Pause bis Ungarn gibt uns die Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie wir weitere Fortschritte beim Umgang mit den Reifen als auch bei der Weiterentwicklung der Pace unseres Autos erzielen können."
"Den heutigen Nachmittag auf dem Nürburgring müssen wir unter dem Schlagwort 'charakterbildend' einstufen", so Toto Wolff, Geschäftsführender Direktor. "Keiner unserer Fahrer fand in der ersten Rennhälfte auf den Prime-Reifen Grip - ein Spiegelbild früherer Erfahrungen in dieser Saison. In der zweiten Rennhälfte konnten wir uns jedoch zurückkämpfen und wenn man bedenkt, wie es nach den ersten 30 Runden aussah, ist unser Ergebnis recht ordentlich."
"Beide Fahrer haben heute das Maximum aus dem Auto herausgeholt, aber nach einem so erfolgreichen Wochenende wie in Silverstone erscheint uns der Unterschied wie Tag und Nacht. Jetzt müssen wir in der Fabrik die Ärmel hochkrempeln, unsere Performance ausgiebig analysieren und weiter hart arbeiten. Denn uns ist klar, dass wir in Ungarn ähnliche Temperaturen erleben werden wie hier."