Mercedes-Motorenchef Andy Cowell versichert, dass alle Kundenteams in der Saison 2016 das gleiche Material erhalten werden - Experimentalmotor zahlt sich jetzt aus
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Bereits seit Jahren hält sich hartnäckig die Frage, ob Mercedes seinen Motorenkunden wirklich das gleiche Material zur Verfügung stellt wie dem eigenen Werksteam. McLaren gab die überlegene Mercedes-Antriebseinheit Ende 2014 sogar freiwillig auf und wechselte zu Honda, um dort Exklusivpartner zu werden. Teamboss Ron Dennis begründete den Schritt damit, dass man als Kundenteam keine Weltmeisterschaften gewinnen könne.
Bei Mercedes wird man hingegen nicht müde zu betonen, dass alle Kunden stets nur das beste Material erhalten, das dem des Werksteams gleichwertig ist. Laut Motorenchef Andy Cowell soll das auch in der Saison 2016 so sein. Er verspricht: "In Melbourne werden alle acht Autos mit Mercedes-Power exakt die gleiche Hardware und das exakt gleiche Performance-Potential besitzen."
In der Saison 2015 war das allerdings nicht immer der Fall. So setzte das Mercedes-Werksteam ab Monza einen neuen Experimentalmotor ein, der den Kunden um Williams und Co. nicht zur Verfügung gestellt wurde. "Das Update, das wir im vergangenen Jahr in Monza eingeführt haben, hat der Fabrik in Brixworth viel abverlangt und wir konnten zu diesem Zeitpunkt nur das Werksteam damit ausstatten", erklärt Cowell.
Der 47-Jährige betont allerdings, dass in diesem Jahr alle Kundenteams von diesem Schritt profitieren werden. "Jetzt zahlt es sich jedoch für jedes Team mit Mercedes-Power aus, da wir während der Entwicklungsarbeiten im Herbst und Winter darauf aufbauen konnten", verrät der Motorenchef. Neben Williams beliefert Mercedes in diesem Jahr auch Force India und Manor mit Antriebseinheiten.
"Nun erhalten alle unsere Kunden ein verbessertes Paket, das exakt dieselbe Spezifikation wie die des Werksteams beinhaltet", garantiert Cowell und ergänzt: "Das ist ein guter Schritt für alle." In der vergangenen Saison gewann das Mercedes-Werksteam überlegen den Titel in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, die Kunden Williams, Force India und Lotus belegten die WM-Ränge drei, fünf und sechs.
Trotzdem war man bei Williams alles andere als glücklich darüber, dass Mercedes den neuen Experimentalmotor zunächst nur für das eigene Werksteam bereitstellte. "Wir wären nicht in eine Saison gegangen mit dem Wissen, dass wir nicht immer den gleichen Motor wie das Werksteam haben", erklärte Rob Smedley damals verärgert. Auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone kritisierte Mercedes öffentlich.