Fieberhafte Suche nach dem Fehlerteufel: Während die Silberpfeile den Hamilton-Defekten Herr werden wollen, warnt Toto Wolff vor Ferrari: "Keine Kaffeefahrt"
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Trotz Sonderschichten in Brackley und Brixworth scheint Mercedes den technischen Problemen bei Lewis Hamilton noch nicht auf die Schliche gekommen zu sein. Wenige Tage vor dem Beginn des Spanien-Grand-Prix-Wochenendes in Barcelona gibt es von Mercedes-Technikchef Paddy Lowe keine Entwarnung bezüglich eines sich wiederholenden Problems mit der MGU-H, das dem Briten in Schanghai und Sotschi dazwischenfunkte: "Die Lösung hat für uns allerhöchste Priorität", betont Lowe.
Offenbar sind die Silberpfeile noch dabei, die Ursache zu identifizieren. Zuletzt stand ein Riss in einer Wasserleitung aus Karbon als Auslöser im Verdacht. Bestätigt hat sich die These wohl nicht - oder Mercedes geht damit nicht an die Öffentlichkeit. "Das Team hat Tag und Nacht gearbeitet, um es zu verstehen. Unser Ziel ist, ein rundum sauberes Wochenende zu absolvieren", fügt Lowe hinzu. Lösbare Vorgaben für ein Auto, das die Testfahrten in Katalonien ohne jedes Murren absolvierte.
Hamilton ist froh, sich von den Rückschlägen im Kampf um den Titel erholt zu haben - zuletzt mit einer Partynacht in Miami. "Es war schön, nach Russland eine kleine Pause zu haben", erklärt der Brite und will bei der kritischen Rückbeachtung bei sich selbst keine Ausnahme machen. "Das gibt die Gelegenheit, mit etwas Abstand darüber nachzudenken, was man vielleicht hätte anders machen können." Weil das Setup immer stimmte, bekennt er: "Für mich ist das Glas aber halbvoll."
Auch Toto Wolff ist mit komfortablen Führungen in beiden WM-Wertungen zufrieden, warnt sein Team jedoch, sich zurückzulehnen: "Dennoch war es bislang alles andere als eine Kaffeefahrt. Wir spüren den Atem unserer Gegner im Genick", erklärt der Sportchef allen voran mit Blick auf Ferrari. "Das gesamte Team arbeitet mit Volldampf daran, jede weitere Millisekunde aus unserem Paket herauszuquetschen - natürlich ohne dabei die Zuverlässigkeit zu beeinträchtigen."
Lowe spricht von einem "Meilenstein" und weiß, dass der Europa-Auftakt ein Gradmesser für die Fortschritte in den ersten zwei Monaten des laufenden Rennbetriebs ist: "In den kommenden Rennen werden wir von den Teams und den Antriebsherstellern umfangreiche Upgrade-Pakete sehen", sagt er. "Jetzt ist also die Zeit gekommen, in der wir die Hackordnung richtig einschätzen können." WM-Leader Nico Rosberg schwebt aber auf Wolke sieben über den Dingen: "Derzeit fühle ich mich pudelwohl im Auto. Das ist großartig, da ich daraus dieses unglaubliche Selbstvertrauen ziehe, bis an die Grenzen zu gehen."