Mercedes vor Melbourne: Was sind die Testzeiten wert?

, 11.03.2013

Nach den Bestzeiten bei den Wintertests ist man bei Mercedes gespannt darauf, ob sich der positive Eindruck auch beim Saisonstart in Melbourne bestätigt

Mit dem Großen Preis von Australien in Melbourne beginnt in dieser Woche die Formel-1-Saison 2103. Für Mercedes ist es zugleich eine Art Neustart. Nachdem die Fahrerpaarung der Silberpfeile in den vergangenen drei Jahren Nico Rosberg/Michael Schumacher lautete, wurde der Rekordweltmeister in dieser Saison durch Lewis Hamilton abgelöst. Der ehemalige McLaren-Pilot fiebert dem ersten Renneinsatz für sein neues Team entgegen. "Der Saisonstart ist für mich gleichbedeutend mit dem Beginn meines neuen Abenteuers mit Mercedes. Ich kann es kaum erwarten, nach Melbourne zu kommen, auf die Strecke hinauszufahren und herauszufinden, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen."

Auch Teamkollege Rosberg freut sich bereits auf das Rennen "Down Under": "Melbourne ist ein großartiger Ort, um in die neue Formel-1-Saison zu starten. Ich mag die Stadt sehr und die australischen Fans an der Strecke sind immer fantastisch und unterstützen uns sehr." Erst in Melbourne werden Piloten und das Team Aufschluss darüber bekommen, ob die Bestzeiten an den letzten beiden Tagen der Wintertests wirklich den Leistungstand des W04 widerspiegeln.

"Beim ersten Grand Prix finden alle Teams heraus, wo sie wirklich stehen. Erst dort können wir wirklich beurteilen, wie gut wir im Vergleich zur Konkurrenz aussehen. Die Zeiten bei den Wintertestfahrten sind diesbezüglich nicht komplett aussagekräftig", gibt Rosberg zu bedenken. "Unser Auto war während der Wintertestfahrten gut und zuverlässig. Wir gehen also positiv gestimmt in das Rennwochenende, wissen jedoch auch, dass mit Blick auf die Performance alle im Freien Training am Freitag wieder bei null beginnen", sagt auch Hamilton.

Hochbetrieb in der Fabrik

"Zu Beginn einer neuen Saison zählen nur Fakten, alles andere ist reine Spekulation", stellt auch der neue Motorsportchef Toto Wolff klar. "Fakt ist, dass hinter uns ein gutes Wintertestprogramm liegt, in dessen Verlauf wir die zweitmeisten Testkilometer aller Teams zurückgelegt und dabei gute Fortschritte erzielt haben. Lewis und Nico arbeiten gut zusammen und es herrscht eine positive Dynamik im ganzen Team vor - von der Fabrik bis an die Strecke. Wir reisen also gut vorbereitet nach Australien."

In den Wochen vor dem Saisonstart herrschte in den Mercedes-Fabriken wie in jedem Jahr Hochbetrieb: "Unsere Werke in Brackley und Brixworth waren besonders stark mit Leben erfüllt. Sowohl Nico als auch Lewis waren in der Fabrik, um ihre letzten Vorbereitungen im Simulator zu absolvieren und das Team legte den letzten Feinschliff an die Autos und Motoren, bevor sie für die anstehenden vier Überseerennen transportfähig gemacht wurden", sagt Teamchef Ross Brawn. "Ab dem ersten Rennen können wir damit beginnen, unsere Position im Kräfteverhältnis zu bestimmen. Dann werden wir sehen, wie groß unser Fortschritt mit dem neuen Silberpfeil wirklich ist."

Vom kühlen Europa ins heiße Australien

In Melbourne erwarten die Teams deutlich andere Wetterbedingungen als bei den Tests in Jerez und Barcelona. "Derzeit ist es in Melbourne sehr heiß, was eine große Herausforderung für uns bedeuten dürfte, da wir keine Erfahrung mit dem W04 bei solchen Bedingungen haben", erklärt Rosberg. "Das größte Thema wird für alle der Reifenabbau sein. Darauf müssen wir sorgfältig achten und gut mit den Reifen umgehen", sagt der Deutsche mit Blick auf die weicheren Pirelli-Reifen des Jahrgangs 2013. In Melbourne stellen die Italiener die Mischungen supersoft und medium zur Verfügung.

"Der Große Preis von Australien ist stets ein spannendes Rennen: die Teams wissen noch nicht, wie das Kräfteverhältnis aussieht, die Fans sind fantastisch und angesichts der neuerlichen, großen Veränderungen an den Reifen steht noch nicht fest, was im Rennen passieren wird", rückt auch Hamilton die Pneus in den Mittelpunkt. "Ich liebe die Strecke - einen Straßenkurs mit einer sehr welligen Oberfläche, der den Fahrern alles abverlangt. Aufgrund dieser Charakteristik fahren wir mit so viel Abtrieb wie möglich."

Nach der enttäuschenden zweiten Saisonhälfte 2012 ist allen Mercedes-Verantwortlichen klar, dass in diesem Jahr die Formkurve nach oben zeigen muss: "Es mag abgedroschen klingen, aber unser Ziel ist schlicht und einfach, so gut wie möglich abzuschneiden. Allen im Team ist bewusst, dass wir uns im Vergleich zur vergangenen Saison steigern müssen", sagt Wolff. "Wir sind stolz, Mercedes-Benz in der ganz en Welt vertreten zu dürfen. Jetzt müssen wir die damit verbundenen Erwartungen erfüllen."

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