Mercedes vor Montreal: "Red Bull kann gefährlich werden"

, 06.06.2016

Lewis Hamilton kommt hoch motiviert nach Kanada und räumt alle Gerüchte über die Folgen des Crewtauschs mit Nico Rosberg aus dem Weg - Problemreifen Ultrasoft?

Obwohl der große Pokal und eine dicke Erlösung für Lewis Hamilton im Reisegepäck aus Monaco steckten, schlägt Mercedes vor dem Kanada-Grand-Prix am kommenden Wochenende Alarm: Die Silberpfeile spüren den Atem der Red-Bull-Mannschaft im Genick. Sportchef Toto Wolff nennt die Pole-Position und den nur durch einen vermasselten Boxenstopp Daniel Riccardos verschenkten Sieg einen Warnschuss: "Die größte Lehre für uns war, wie gefährlich uns Red Bull werden kann."

Wolff sieht Mercedes im Spannungsfeld zwischen der Suche nach Performance und der Wahrung der Zuverlässigkeit zunehmend zu einer progressiven Herangehensweise gedrängt: "Ich habe es schon oft gesagt, aber wir haben keinen Spielraum. Es ist ein kontinuierlicher Kampf, in dem der Druck stetig steigt", macht der Österreicher klar. Die Probleme mit dem Antrieb, die Hamilton und jüngst auch Nico Rosberg heimsuchten, sind dem Fakt geschuldet. Das Team geht mehr Risiken ein.

Auch Hamilton ist die Situation an der Spitze des Feldes nicht entgangen. Der Weltmeister betont: "Unsere Gegner setzen uns so sehr unter Druck wie noch nie zuvor. Deshalb ist es wichtig, weiter an einem Strang zu ziehen und an den Schwachstellen zu arbeiten." Nach seinem ersten Rennsieg seit über sieben Monaten hat der Brite aber reichlich Selbstvertrauen getankt. Zudem stellt er sich demonstrativ hinter seine Mechaniker, nachdem ein Crewtausch mit Rosberg immer wieder als Grund für die ausbleibenden Erfolge des Champions im Gespräch gewesen war.

"Nach dieser schwierigen Phase war es ein fantastisches Gefühl, wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen. Ich hoffe, dass dieses Ergebnis auch bei ihnen (den Mechanikern; Anm. d. Red.) einen riesigen Motivationsschub hervorruft. Denn sie haben die gesamte Saison über großartige Arbeit abgeliefert", lobt Hamilton. Wolff sieht seinen Schützling mental wiederaufgebaut und nennt Monaco "die beste Medizin", wenn es um die Form des einstigen Seriensiegers geht.

Neben Red Bull bangt Technikchef Paddy Lowe auch vor Pirellis weichster Mischung. "Sie stellt uns vor eine sehr knifflige Situation. Denn an diesem Wochenende kommen zum zweiten Mal die ultraweichen Reifen zum Einsatz. Das sollte zu einem beachtlichen Abfall der Rundenzeiten im Vergleich zum Vorjahr führen", analysiert er. "Die Strecke fordert die Reifen jedoch viel mehr als Monaco. Deshalb wird es eine Herausforderung, den Ultrasoft bestmöglich im Rennen zu nutzen."

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