Toto Wolff und Bernie Ecclestone wollten Caterham ein Kundenchassis schmackhaft machen, doch die Grünen und andere Privatiers pochten auf Konstrukteursstatus
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Die im Laufe der Saison 2014 aus der Formel 1 ausgeschiedene Caterham-Truppe stand vor der Rettung, sich dabei aber offenbar selbst im Wege. Wie Mercedes-Sportchef Toto Wolff berichtet, hatte die Truppe aus Leafield sogar eine sportliche Perspektive: Mercedes bot ein Kundenchassis an, doch Insolvenzverwalter und Interims-Teamchef Finbarr O'Connell lehnte ab. Wolff sagt, der Brite sei dagegen gewesen, weil er die Königsklasse "für eine Serie der Konstrukteure" gehalten hätte.
Hintergrund ist die (mittlerweile verstummte) Diskussion über Kundenautos, die bei den Privatiers auf wenig Gegenliebe stieß. "Genauso war es mit Sauber, Force India und allen anderen", ergänzt Wolff kopfschüttelnd und betont, dass im Zuge der Finanzkrise ein Mercedes-Angebot auf dem Tisch gelegen hätte, die Sache in der Formel-1-Kommission aber auf massiven Widerstand gestoßen sei. "Wir haben gesagt, dass wir jedem ein Chassis geben würden, der daran interessiert wäre", so Wolff.
Allerdings hätte es für Caterham ohne Konsens über eine Regeländerung und auch keine Rettung gegeben, womit auch der Mercedes-Plan eine Utopie gewesen wäre. Bernie Ecclestone glaubte trotzdem an den Plan und wundert sich über die Opposition: "Sie hätten nur zehn oder 20 Millionen Euro auftreiben müssen und wären profitabel gewesen", verweist der Zampano auf deutlich niedrigere Entwicklungskosten, ohne dass dabei ein unfairer Vorteil entstanden wäre: "Sie hätten mithalten können, nicht siegen. Selbst wenn ein Team ein Mercedes-Chassis hätte, wäre es noch lange nicht so gut."