Formel-1-Mercedes-Testfahrer Pascal Wehrlein sammelte reichlich Kilometer bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona - Hauptaugenmerk auf Longruns und Starts
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Beim zweiten Testtag der Formel 1 in Barcelona 2015 schrubbte Testfahrer Pascal Wehrlein fleißig Kilometer für Mercedes. Der 20-Jährige übernahm das Steuer von Nico Rosberg, der am Vortag aktiv war, und absolvierte vorrangig Longrun-Versuche. Am Ende standen für ihn 137 Runden bei einer Bestzeit von 1:26.497 zu Buche. Das macht mit 0,417 Sekunden Rückstand auf Lotus-Ersatzmann Jolyon Palmer Rang zwei in der Tageswertung. Auf die Vortages-Bestzeit von Teamkollege Rosberg fehlten Wehrlein 2,123 Sekunden. Allerdings war Rosberg auf auch weichen, Wehrlein ausschließlich auf den mittleren Pirellis unterwegs.
Dabei genoss Wehrlein sein zweites Mal im W06, den er schon im Winter für einen halben Tag pilotierte. "Es hat sich auf jeden Fall etwas verändert. Klar, das Team versucht immer, die Aerodynamik und das Auto weiter zu optimieren. Ich denke, dass es auf jeden Fall noch einmal deutlich ein Schritt nach vorne war", zeigt er sich vom Mercedes-Entwicklungsprogramm angetan. Ein direkter Vergleich zum deutlich kühleren Winter sei aber schwer möglich: "Da sind wir auch andere Programme gefahren. Ich glaube, ich bin die 'Winterreifen' gefahren, also die härteren Reifen von Pirelli. Deswegen ist es schwer zu vergleichen, aber das Auto fährt sich deutlich besser."
"Mercedes-Motor ist unglaublich"
Neben Longruns am Vormittag standen auch Startversuche auf dem Plan. Im Vorfeld des Spanien-Grand-Prix setzte Mercedes auf eine modifizierte Kupplung. Auch nach den Tests scheint der Rennbeginn nach wie vor die Achillesferse der Silbernen zu sein, beide Kupplungsvarianten müssten immer noch getestet werden. "Ich hatte heute gute Starts und weniger gute Starts - sowohl mit der alten als auch mit der neuen. Beim Start kann man immer sehr viel gut machen, aber auch sehr viel schlecht machen, weil es eben so viele Möglichkeiten gibt, irgendetwas zu versauen. Deswegen ist es nicht einfach, einen Start optimal hinzubekommen", schildert Wehrlein seine Eindrücke.
"Die Mercedes-Power-Unit ist unglaublich und das Chassis ebenso. Es besitzt eine sehr gute Balance", lobt DTM-Pilot Wehrlein hingegen die Vorzüge eines seiner Formel-1-Arbeitsgeräte. Am Vortag musste der Deutsche seinen vorgesehenen Force-India-Test aussetzen. Der Arzt bremste Wehrleins Elan, unterband den Einsatz: "Gestern hätte ich den Force India eigentlich fahren sollen, aber ich habe mich nicht gut gefühlt. Auch heute fühle ich mich noch nicht optimal. Deswegen musste ich gestern aussetzen, der Arzt hat gesagt, dass ich nicht fahren darf."
Anderes Wohlfühlsetup als Nico Rosberg
Einen Vergleich mit zu Lewis Hamiltons Weltmeister-Boliden von 2014 wollte Wehrlein, der in Grove viel Simulatorarbeit für Mercedes betreibt, nicht so recht wagen. Eher fallen ihm Unterschiede zur deutschen Tourenwagenserie auf: "Ich bin in Abu Dhabi mit dem Vorjahresauto gefahren und das war das einzige Mal. Beim Wintertest bin ich auch nur einen halben Tag gefahren. Und jetzt nach so einer langen Zeit das aktuelle Auto zu fahren - und zwischen drin immer ein DTM-Auto, was sich ganz, ganz anders verhält. Das zu vergleichen ist schwierig."
Sicherer ist sich Wehrlein hingegen darüber, dass er eine andere Fahrzeugeinstellung als Rosberg bevorzugt: "Das Setup, mit dem ich heute unterwegs bin, war eher das 'Nico-Setup' und die Vorderachse war mir nicht gut genug. Ich mag es lieber, wenn die Vorderachse ein bisschen direkter ist und die Hinterachse ein bisschen nervöser." Das habe auch eine guten Grund. "Das macht auch mehr Spaß beim fahren. Damit fühle ich mich wohler", lächelt der Youngster.