Zwei Welten bei den Silberpfeilen: Der Weltmeister jubelte, doch Nico Rosberg glaubt, dass er ihm seine Taktik zerstört hätte: "Ich ärgere mich"
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Gleiches Ergebnis, gleiche Gemütslage: Wie nach dem Qualifying gab es bei Mercedes auch nach dem Rennen im Rahmen des China-Grand-Prix am Sonntag einen jubelnden Lewis Hamilton auf Platz eins und einen völlig frustrierten Nico Rosberg, der mit dem zweiten Rang vorliebnehmen musste. Der Brite feierte seinen zweiten Saisonsieg und vierten Formel-1-Erfolg in Schanghai: "Alle Sessions liefen glatt und ich habe im Auto richtig Spaß gehabt. Heute hat es sich bezahlt gemacht, dass wir den Wagen genau so vorbereitet haben, wie ich mir das gewünscht habe."
Hamilton beschreibt ein taktisches Rennen, wobei er sich auf das Duell mit dem Teamkollegen konzentriert hätte: "Es ging darum, den Abstand zwischen mir und Nico zu halten, die Reifen zu schonen und sie dann auszuquetschen, wenn es nötig war." Er will Reserven gehabt haben, um Rosberg noch deutlicher zu distanzieren: "Es wäre zum Schluss etwas drin gewesen, doch es kam das Safety-Car. Das hat niemandem geholfen." Auch nicht Rosberg, der wegen der Teamstrategie mächtig angefressen war.
Der Wiesbadener zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, zumal er sich über weite Strecken gegen Ferrari-Pilot Vettel verteidigen musste und Hamilton nicht angreifen konnte. Rosberg glaubt, vom anderen Silberpfeil aufgehalten worden zu sein: "Weil Lewis am Anfang der ersten beiden Stints immer sehr langsam war, war Sebastian nahe dran. Ich konnte nicht schneller, weil ich nicht näher heranfahren konnte. "Hätte er den Abstand weiter verkürzt, wäre es wegen der so genannten "Dirty Air", den Luftverwirbelungen hinter einem anderen Auto, unmöglich gewesen, die Reifen zu schonen.
Rosberg hadert, weil er gezwungen war, auf die Ferrari-Strategie zu reagieren: "So habe ich einiges verloren, denn als Sebastian mit einem frühen Stopp versucht hat, mich zu überholen, musste ich auch zeitig zur Box. So hatte ich weniger Chancen gegen Lewis, weil meine Reifen am Ende der Stints älter waren. Das ärgert mich." Ein Schlusssprint war undenkbar und Rosberg klingt, als trete er die Bahrain-Reise völlig bedient an: "Am Ende sind meine Reifen komplett abgefallen, da ging gar nichts mehr in den letzten drei Runden. Das ist definitiv ungut. Zweiter Platz, das ist halt so, das war's."
An seinem Kampfgeist will Rosberg indes keine Zweifel aufkommen lassen: "Ich bin wirklich mit dem Messer zwischen den Zähen gefahren. Insbesondere ganz am Ende. Da habe ich nochmal etwas riskiert, um heranzukommen", beschreibt er seine vergeblichen Versuche, sich auf dem Podest doch noch ganz nach oben zu hieven. "Ich habe alles gegeben und versucht, auf dem härteren Reifen die Lücke zu Lewis zu schließen. Ich habe Risiken auf mich genommen, doch es hat sich nicht ausgezahlt."