Mexiko: Vettel holt 50. Formel-1-Pole und ist selbst überrascht

, 28.10.2017

Im Qualifying zum Grand Prix von Mexiko setzt sich Sebastian Vettel mit neuem Streckenrekord durch und holt die erste Ferrari-Pole in Mexiko seit 1970.

Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Keiner der Fahrer von Mercedes oder Red Bull, sondern Ferrari-Pilot Sebastian Vettel startet beim Grand Prix von Mexiko in Mexiko-Stadt, dem drittletzten Rennen der Formel-1-Saison 2017, von der Pole-Position.

Im spannenden Qualifying im Autodromo Hermanos Rodriguez setzte sich Vettel in Q3 mit der Fabelzeit von 1:16,488 Minuten durch. Damit verwies er Red-Bull-Pilot Max Verstappen, der zuvor die Bestzeit gehalten hatte, um 0,086 Sekunden auf den zweiten Startplatz. Verstappen muss somit auf die erste Pole-Position seiner Formel-1-Karriere weiter warten. Mehr noch: Dem Niederländer droht noch eine Rückversetzung, weil er verdächtigt wird, Valtteri Bottas (Mercedes; 4.) in der Stadionpassage aufgehalten zu haben.

Unabhängig davon ist es für Vettel die 50. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere. "Danke, Freunde! Welch eine Runde! Danke!", so Vettels erste Reaktion über den Boxenfunk. Für Ferrari ist es in Mexiko die erste Pole-Position seit Clay Regazzoni in der Saison 1970 im Qualifying ganz nach vorn gefahren war.

Vettel selbst überrascht

"Das war schon eine echt gute Runde muss ich sagen", staunt Vettel nach dem Aussteigen aus seinem Ferrari und analysiert: "Die Strecke war sehr rutschig und es fiel schwer, eine perfekte Runde hinzulegen. Ich hatte einen starken ersten Sektor. Dann aber hätte ich das Auto in Kurve 6 beinahe verloren und musste in den ersten Gang zurückschalten. Dabei habe ich aber keine Zeit verloren. Mir war klar, dass es reichen sollte, wenn ich im letzten Sektor nichts falsch mache. Ich bin sehr sehr glücklich."

Angesprochen darauf, dass er nun der vierte Fahrer der Formel-1-Geschichte ist, der es auf 50 Pole-Positions gebracht hat, hält Vettel fest: "Das klingt nach viel. Ich schätze, es ist auch viel. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist eine große Zahl. Ich bin mit dem Tag sehr sehr zufrieden."

"Gestern lief es für uns nicht nach Wunsch", spricht Vettel auf den während der Fahrt im Cockpit seines Ferrari explodierten Feuerlöscher an und darauf, dass die Abstimmung bei der Scuderia aus Maranello am Freitag noch nicht passte. "Wir haben aber über Nacht einiges verändert. Das hat sich ausgezahlt. Unser Renntempo sollte ebenfalls gut sein", so der Polesitter zufrieden.

Apropos Renntempo: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der die WM-Gesamtwertung mit 66 Punkten Vorsprung auf Vettel klar anführt, startet am Sonntag nach aktuellem Stand der Dinge von Platz drei. Allerdings läuft gegen den Zweitschnellsten Verstappen noch die Untersuchung durch die Rennkommissare.

So oder so startet Vettel vor Hamilton. Was hat sich der Ferrari-Pilot für das Rennen vorgenommen? "Wir müssen einfach aus jeder Session das Maximum herausholen - ganz gleich, ob es Training, Qualifying oder Rennen ist", sagt Vettel und sinniert: "Wie es morgen läuft, werden wir sehen. Das Ganze liegt nicht so stark in meiner Hand wie ich es gerne hätte. Es hängt davon ab, was Lewis macht. Wir werden jedenfalls alles geben und voll attackieren. Ich denke, wir bei Ferrari verdienen ein gutes Ergebnis."

Räikkönen mit Fehlern, Arrivabene sieht sich bestätigt

Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen fuhr im Qualifying auf Platz fünf, könnte aber unter Umständen ebenfalls noch nach vorn rücken, sollten die Kommissare eine Strafe gegen Verstappen aussprechen. "Für mich war es ein recht schwieriges Qualifying", sagt Räikkönen. "Es fiel mir wirklich schwer, eine gute Runde zusammenzubringen. Ich hatte hier und da Fehler drin. Am Ende habe ich einfach versucht, eine halbwegs saubere Runde hinzulegen. Es ist wie es ist."

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene jedenfalls zeigt sich von der Pole-Position für Vettel nicht unbedingt überrascht. "Ich habe ja gesagt, dass wir niemals aufgeben. Okay, das war heute nur das Qualifying. Das Rennen ist morgen. Ich habe es aber schon gestern gesagt und das soll jetzt nicht unhöflich klingen: Wir arbeiten lieber als dass wir große Reden schwingen."

Vettel merkt abschließend an, dass ein möglicher Sieg für ihn am Sonntag natürlich von der Bedeutung her nicht an einen möglichen gleichzeitigen WM-Gewinn für Hamilton heranreichen würde. "Wir brauchen nicht darüber zu debattieren, welcher der größere Pokal ist. Wir werden einfach unserer Rennen fahren und werden nicht zu sehr darauf schauen, was die anderen machen. Die Atmosphäre ist bei diesem Rennen hier immer toll. Ich bin mir sicher, dass sie morgen noch viel besser sein wird als heute."

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