Michael Schumacher adelt Vettel: Lobeshymnen auf Vettel

, 15.09.2008

In Shanghai kürte sich Michael Schumacher zum bislang letzten deutschen GP-Sieger. Nun löste ihn Sebastian Vettel ab.

"Das was Sebastian heute vorgeführt hat, war 1A", bekam Sebastian Vettel ein Kompliment von seinem früheren Vorbild persönlich. "Bei diesen Wetterumständen keine Fehler zu machen, das Rennen von vorneherein zu dominieren, in einem Auto, was nicht unbedingt dafür vorgesehen ist, Rennen zu dominieren, das zeichnet dann das Ganze noch mal mehr aus", lobte Michael Schumacher gegenüber Premiere.

Im Interview mit RTL ging er noch weiter: "Das war, wie solche Events manchmal nun mal stattfinden: sehr außergewöhnlich auf der einen Seite und doch ziemlich klar und geradeaus. Es war ziemlich viel Chaos, was Positionswechsel und Strategiesituationen anging, aber einen hat das ganze irgendwie überhaupt nicht gestört. Er hat da vorne seine Runden gedreht, und das hat er absolut bravourös gemacht. Es war schön mit anzuschauen."

Wie einst Michael Schumacher

Vettels Triumph habe ihn sehr an sich selbst erinnert, so Schumacher nach dem Rennen. "Allein die beiden Hymnen in diesem Zusammenhang zu hören, war ein schönes Gefühl. Wenn man sich verschiedene Dinge anschaut und die Parallelen sieht, dann ist das schon irgendwo interessant, das Ganze zu verfolgen."

Es sei zwar verfrüht zu sagen, dass man mit dem Sieger von Monza den Weltmeister von morgen gesehen habe, so Schumacher weiter. "Aber er hat definitiv das Potenzial, in diese Richtung zu kommen und das auch irgendwann vielleicht auch zu erreichen. Bis dahin ist es natürlich schon noch ein langer Weg und es gibt noch einige Steine, die man beiseite räumen muss. Und vor allen Dingen müssen wir jetzt mit ihm mal gucken, dass er das Fußballspielen ein bisschen übt."

Bei allen Umständen schnell

Zur Rennperformance des 21-jährigen Torro-Roso-Piloten sagte Schumacher: "Er war zu jeder Zeit schnell genug, egal auf welchen Reifen, egal bei welchem Wetterumstand. Von daher war es keine große Überraschung, dass er es nach Hause fährt. Allerdings muss man natürlich sagen, dass Formel 1-Autos nicht immer die zuverlässigsten sind. Wenn es dann noch Teams sind, die vielleicht nicht ganz so entwickelt sind, dann natürlich auch schnell etwas passieren. Von daher habe ich schon auch ein bisschen mit die Däumchen gedrückt, dass das Auto hält und er das nach Hause fahren kann."

Lobeshymnen gab es auch von Ex-Champion Niki Lauda. Die Leistung Vettels sei eine unglaubliche Leistung, "man kann nur die Kappe ziehen. Vom Training bis zum Ende des Rennens hat dieses kleine Team mit diesem jungen Piloten alles dominiert. Es war kein Glück, es war alles wirklich perfekt gemacht. Die haben alles in Grund und Boden gefahren, und das ist eigentlich die richtige Sensation für mich."

Ein kommender Weltmeister

Vettel habe in seiner noch jungen Karriere einen stetigen Weg bergauf genommen. "Er hat ein Riesentalent, und das müssen alle Rennfahrer haben. Aber er denkt auch. Der kann das Auto weiterentwickeln, der denkt mit. Er ist ein intelligenter schneller Rennfahrer, und das ist eigentlich das Paket, was diesen Vettel so toll macht." Vettel habe das Zeug zum Weltmeister, "wenn er so weitermacht", so Lauda.

Das sieht auch sein Noch-Teambesitzer Gerhard Berger so. "Sebastian ist ein ganz spezieller Fahrer", sagte er. "Er hat heute wieder gezeigt, dass er Rennen gewinnen kann. Und so wie er die Sache angeht, wird er auch Weltmeisterschaften gewinnen." Der Sieg sei kein Glück oder Zufall gewesen. "Er war absolut herausgefahren. Es war einfach eine super starke Leistung von Team und Fahrer." Dem musste mit Keke Rosberg ein weiterer Ex-Weltmeister zustimmen: "Das war eine perfekte Leistung von Team und Fahrer. Ich glaube Sebastian wird ganz cool damit umgehen", so der Finne. "Das war mit Sicherheit nicht sein letzter Erfolg. Da kommen noch mehrere."

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