Minardi: Red Bull überlegt, sich von Renault zu trennen

, 14.02.2014

Nach dem Testfiasko will Ex-Teamchef Giancarlo Minardi erfahren haben, dass Red Bull einen neuen Motorenpartner sucht und die Renault-Probleme schwer lösbar sind

Für Red Bull war der Teststart in Jerez eine bittere Standort-Bestimmung. Das Weltmeister-Team kam an vier Testtagen nicht einmal auf 100 Kilometer - die geringste Distanz aller Rennställe. Obwohl das schlanke Heck des RB10 an den Überhitzungsproblemen möglicherweise nicht ganz unbeteiligt war, trägt die Hauptschuld am Testfiasko Renault. Die Franzosen, die die Antriebseinheit stellen, erlebten in Jerez ein böses Erwachen - auch Toro Rosso und Caterham rangierten mit 239 beziehungsweise 337 Kilometern am Ende der Distanzwertung.

Bei Renault war man nach dem Test bemüht, die Wogen zu glätten - man tue alles, um die "inakzeptablen" Probleme zu lösen, könne aber nicht komplett ausschließen dass es sich um ein fundamentales Problem bei der komplexen Antriebseinheit handelt. Der Lotus-Shakedown im Zuge eines Filmtages nach dem offiziellen Jerez-Test ließ die Ingenieure in Viry-Chatillon kurz aufatmen, ehe die Sorgenfalten nun wieder größer sind: Toro Rosso kam beim eigenen Filmtag auf nicht mehr als 70 Kilometer. Erneut gab es Probleme mit der Batterie und der Elektronik.

Ex-Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve sieht Red Bull in Sachen Titelverteidigung gegenüber 'Sky Sports News' in ernsten Turbulenzen: "Sie können nicht fahren - das ist schlimmer, als nicht konkurrenzfähig zu sein. Sie müssen das wirklich in den Griff kriegen, denn wenn das nicht gelingt, dann können sie nicht einmal das Qualifying absolvieren. Sie müssen am Auto arbeiten - und erst wenn es mal läuft, können wir sagen, wie konkurrenzfähig sie sind."

Minardi: Renault spielt Probleme herunter

Der italienische Ex-Teamchef Giancarlo Minardi, aus dessen Rennstall Toro Rosso - diese Saison wie Red Bull mit Renault-Motoren unterwegs - hervorging, will währenddessen wissen, dass in der Partnerschaft zwischen Red Bull und Renault der Haussegen gehörig schiefhängt. Den Beschwichtigungen der Verantwortlichen glaubt er nicht: "Was man so hört, scheint die Situation schwieriger als das und nicht so einfach lösbar. Scheinbar überprüft Red Bull gerade die Möglichkeit, 2015 den Motorenhersteller zu wechseln."

Und das, obwohl man gemeinsam in den vergangenen vier Jahren alle WM-Titel einfuhr. Es wäre übrigens nicht das erste Mal - auch die Lichtmaschinen-Probleme der vergangenen Jahre stellten die Partnerschaft auf eine harte Probe. 2009 hatte man wegen des Leistungsdefizits des Triebwerks sogar versucht, eine Zusammenarbeit mit Mercedes einzufädeln, die Stuttgarter zeigten dem österreichischen Rennstall mit Sitz in Milton Keynes aber die kalte Schulter.

Minardi glaubt an strukturelle Probleme

Minardi will erfahren haben, dass Renault dermaßen in Nöten sei, dass man bereits außerhalb der Fabrik auf "Shopping-Tour" sei, um die Krise zu überwinden: "Das hat es noch nie gegeben, denn Renault hat immer versucht, seine Technologie zu schützen." Das Unterfangen sei allerdings nicht von Erfolg gekrönt gewesen.

Für den 66-Jährigen ist dies ein klares Zeichen, dass es bei der Renault-Antriebseinheit tatsächlich ein fundamentales Problem gibt: "Es gibt Gerüchte, dass wahrscheinlich ein strukturelles Problem beim Motor besteht, das man kurzfristig nicht so leicht lösen wird können. Ich hoffe aber, dass ich mich irre, und dass die geplanten Verbesserungen bei den Wintertests in Bahrain funktionieren werden." Bei Ferrari dürfte laut seinen Informationen alles in Ordnung sein: "Glaubt man den Verantwortlichen in Maranello, dann hat man die Erwartungen erfüllt."

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