Monaco - Einer der letzten Fahrerkurse

, 23.05.2014

Dass Monte Carlo einen der anspruchsvollsten Kurse der Welt beherbergt, ist kein Geheimnis - Nirgendwo anders kommt es so sehr auf fahrerisches Talent an

Der legendäre Stadtkurs von Monte Carlos verlangt den Fahrern der Formel 1 alles ab - das betont jeder einzelne Pilot Jahr für Jahr. Monaco ist so anspruchsvoll und besitzt einen derart eigenen Charakter, dass das Potenzial des Autos hier eine kleinere Rolle spielt als irgendwo anders. Das hat die Geschichte hinreichend bewiesen. So gab es immer mal wieder Überraschungen, zudem ging der Stern des einen oder anderen Fahrers über dem Fürstentum auf - etwa der von Ayrton Senna.

Monaco ist somit eine Rennstrecke, bei der es besonders auf den Fahrerfaktor ankommt - der Pilot kann den Unterschied machen. "Es ist sicherlich eine Strecke, bei der es mehr auf den Fahrer ankommt. Ich komme hier immer selbstbewusst hin", meint Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo. "Es ist eine gute Chance, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und daraus ein gutes Ergebnis zu machen. Wir werden sehen, wie es an diesem Wochenende aussehen wird, aber die Herausforderung hier gefällt mir sehr gut."

Man könne durch die Fahrweise immer ein paar Zehntelsekunden herausholen, erklärt der Australier. "Es kommt also auch darauf an, dass ich selbst mein Bestes gebe. Da muss nicht einmal das Setup hundertprozentig stimmen, man muss sich nur wohlfühlen im Auto. Man muss sich reinsetzten können und das Selbstbewusstsein haben, nah an die Mauern heran zu fahren und über die Randsteine zu springen." Sein Teamkollege Sebastian Vettel bestätigt: "Es ist einer der letzten Fahrerkurse. Er ist technisch gesehen sehr anspruchsvoll."

Fahrer bringt mindestens halbe Sekunde

Auch im Ferrari-Lager sieht man das so. "Ein Update, das auf einer normalen Strecke zwei oder drei Zehntel bringt, ist in Monaco nicht so wichtig. Man gewinnt eine halbe Sekunde oder sieben Zehntelsekunden, wenn man Vertrauen in das Auto hat", erklärt Fernando Alonso, der gestern im zweiten Freien Training auf diese Weise die schnellste Zeit fuhr. Testfahrer Pedro de la Rosa pflichtet ihm bei: "Mehr als auf jeder anderen Strecke kommt es hier auf den Beitrag des Fahrers an."

"Auch bei den Funksprüchen darfst du nicht die Konzentration verlieren - selbst in diesem Bereich kannst du den Unterschied zwischen einem guten und einem brillanten Fahrer erkennen", meint der Spanier. Dennoch sei auch die Technik nicht zu vernachlässigen. "Die Aufhängung und das Getriebe sind extremen Belastungen ausgesetzt. Du musst das Auto auf ein hohes Maß an Untersteuern abstimmen, um die vielen langsamen Kurven zu meistern", so de la Rosa.

Besonders schwierig sind in den Augen Nico Hülkenbergs die engen Passagen des Kurses: "Oben am Casino die Links- und die Rechtskurve. Und dann bestimmt noch die Loews- und die zwei Rechtskurven vor dem Tunnel." Auch die Schwimmbadpassage habe es in sich: "Die ist mit Sicherheit am schnellsten und dadurch auch am spektakulärsten. Oben beim Casino ist es aber auch nicht schlecht. Da fährst du völlig blind durch."

Trotz alledem glaubt der Force-India-Pilot, dass der Fahrerfaktor heutzutage einen anderen Stellenwert hat als noch vor 30 Jahren: "Wenn wir es mit den 80er-Jahren oder so vergleichen, dann ist der Fahrerfaktor etwas zurückgegangen, denke ich." In der jüngeren Vergangenheit habe sich allerdings nicht mehr so viel getan, meint Hülkenberg. Dennoch sei Monaco "die einzige Strecke im Jahr, die wirklich so ein intensives Fahrgefühl mit sich bringt."

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